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Renault FT-17

Tags im Museum

von Klaus-Peter Engel (1:16 Takom)

Renault FT-17

Über ein bekanntes Internetauktionshaus konnte ich günstig den Bausatz des Renault FT 17 der Firma Takom im Maßstab 1:16 ersteigern. Zuerst war meine Begeisterung groß: Ein Panzer (und war er im Original auch noch so klein) mit kompletter Inneneinrichtung! Doch schnell folgte die Ernüchterung: Inneneinrichtung schön und gut, aber wenn das Modell fertig ist, ist von der ganzen Pracht nur noch wenig zu sehen. Gut, man kann die Luken offen lassen, beispielsweise in einer Szene bei einer Instandsetzung im Feld.

Renault FT-17

Allerdings fehlte mir dafür das entsprechende „Personal" (in diesem Maßstab sind bezahlbare Figuren noch etwas dünn gesät), außerdem gefiel mir der Gedanke, einen zutiefst verschlammten Rostklumpen darzustellen, nicht besonders. Es entspricht zwar dem derzeitigen Mainstream, aber mir gefällt es einfach nicht. Und wenn man etwas bauen soll, das einem eigentlich widerstrebt.... . Außerdem glaube ich, für so etwas fehlt mir auch das Talent.

Renault FT-17

Also was tun? Wenn ich den Panzer mit allen seinen „Innereien" zeigen wollte, blieb mir eigentlich nur die Möglichkeit, ihn komplett aufzuschneiden. Ich begann also zuerst einmal, das Modell zu bauen. Das bedeutete, schon während des Zusammenbaues die entsprechenden Teile der Wände heraus zu sägen. Es war das erste Mal, dass ich ein Modell zersägte, und ich muss sagen, die ersten Minuten kosteten echt Überwindung! Zum Bau selbst ist nicht viel zu sagen (so schreibt man eben, wenn es kaum etwas zu meckern gibt).

Renault FT-17

Und jetzt? Während des Baues hatte ich noch die Idee, ihn in einem 45° Winkel auf einem Sockel zu präsentieren. So könnte man die Details besser betrachten. Aber im Laufe der Zeit gefiel mir diese Idee immer weniger, und ich beschloss mein erstes Diorama zu bauen. Dafür kam eigentlich nur noch eine Ausstellung in einem Museum in Frage. Also begann ich mit der Herstellung einer Grundplatte. Diese besteht nicht - wie allgemein üblich - aus einem Bilderrahmen von einem schwedischen Hot Dog-Stand mit angeschlossenem Möbelverkauf, sondern aus dem Backblech des Kinderspielherdes meiner mittlerweile erwachsenen Tochter.

Renault FT-17

Darauf klebte ich grauen Tonkarton, um einen Betonboden darzustellen. Doch das alleine war mir noch zu kahl und ich begab mich wieder einmal auf Figurensuche. Ein paar Besucher, die davor stünden und den Panzer betrachteten, wären schön gewesen, aber leider auch nicht aufzutreiben. Allerdings fand ich einen russischen Panzersoldaten der Firma Trumpeter, der sich einfach „demilitarisieren" ließ. Statt der Zigarette bekam er einen selbstgebauten Pinsel in die Hand (rauchen ist sowieso ungesund), aus einem Stück Rundmaterial wurde eine Farbdose geschnitzt und schon konnte er die schwarzen Linien der Tarnung erneuern. Auch hier hatte ich eine Premiere: Ich versuchte mich zum ersten Mal an der Bemalung einer Figur, und dann auch noch an einer so großen. Als er fertig war, stellte sich mir ein neues Problem: Egal wie ich seinen Kopf auch drehte, der Kerl starrte immer ins Leere! Wenn ich doch nur einen Besucher finden könnte, den er ansieht!

Renault FT-17

Beim Stöbern im Internet kam mir dann die rettende Idee: In Museen findet man häufig neben den Exponaten eine Art Staffelei, auf der das Ausstellungsstück beschrieben ist. So etwas war schnell gebaut, mit der Risszeichnung (Internet) versehen, und schon hat er was zu gucken. Doch der Vordergrund war noch zu leer (bloß nicht überladen!). Deshalb kam ich auf die Idee, wenn der Kerl schon im Museum arbeitet, hat er bestimmt auch Werkzeuge und ähnliches dabei. Staubsauger, Werkzeugkiste und ähnliche Kleinteile bezog ich über das Internet. Aber einfach so nur dahin legen? Das sah nicht aus!

Die zündende Idee kam mir während der Arbeit: Wenn bei uns größere Mengen Büromaterial transportiert werden müssen, wird ein kleines Wägelchen benutzt. Mein Arbeitskollege staunte nicht schlecht, als ich ihn (zwecks Größenvergleich) zum Fotoshooting daneben bat! Etwas Plastiksheet, ein paar Teile aus der Grabbelkiste und schon war es im Maßstab „pi mal Auge" nachgebaut. Am meisten Kopfzerbrechen bereiteten mir die Stützen für die Absperrung. Die Lösung fand sich nach langem Suchen in Schleifaufsätzen eines bekannten Herstellers für Minibohrmaschinen. Einfach nur das rosafarbene Korund mit grauer Farbe streichen und mit Sekundenkleber Ringe aufgeklebt. Fertig!

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Fazit:

Der Bau und die damit verbundenen Nebenarbeiten haben mir viel Spaß bereitet. Es muss nicht immer ein völlig verwahrlostes Fahrzeug sein, es gibt auch andere Möglichkeiten, ein Modell in seiner „natürlichen Umgebung" darzustellen. Ich habe da schon ein paar neue Ideen. Was ich beim nächsten Mal anders mache: Ich werde den Rahmen sorgfältiger bearbeiten und ihn lackieren.

Was noch fehlt:

Ich habe es bisher noch nicht geschafft, Etiketten für den Feuerlöscher und die Farbdose herzustellen. Außerdem soll mein Arbeiter noch eine durchsichtige, viereckige Wasserflasche erhalten, die auf der Kette steht. Kommt noch. Ist eben noch nicht fertig....

Klaus-Peter Engel

Publiziert am 19. April 2018

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