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Scaled Composites Model 339 und Model 348

Virgin Galactic

von Johannes Wipauer (1:144 Revell)

Scaled Composites Model 339 und Model 348

Vorbild

Diese „touristische Urenkelin der Mistel-Gespanne" ist wahrscheinlich unter der Bezeichnung „WhiteKnightTwo und SpaceShipTwo", die auch Revell verwendet, bekannter. Die Herstellerfirma Scaled Composites wurde im Jahr 1982 von Burt Rutan gegründet, der unter anderem auch das Rekordflugzeug Voyager konstruiert hat. Seit 2007 ist Scaled Composites ein Teil der Northrop Grumman Corporation. Model 339 ist das "Spaceship 2", Model 348 das Trägerflugzeug "WhiteKnight 2". Der Betreiber dieser Flugzeuge, Virgin Galactic LLC, wurde von Rutan gemeinsam mit Sir Richard Branson 2004 gegründet und ist ein Raumfahrt-Unternehmen der Virgin Group, das suborbitale Raumflüge für Weltraumtouristen und für wissenschaftliche Missionen der Öffentlichkeit anbietet.

Scaled Composites Model 339 und Model 348

Es ist vorgesehen, dass bis zu sechs Passagiere im Spaceship mittels Trägerflugzeug WhiteKnight auf 16 km Höhe gebracht werden, wo sich dann das Spaceship lösen soll und mittels des eigenen Raketenantriebs auf 100 km Höhe weiter steigt. Die Zeitspanne zwischen dem Liftoff des WhiteKnights bis zur Landung des Spaceships dauert zirka 3,5 Stunden. Die Schwerelosigkeit dauert ungefähr sechs Minuten. Passagiere haben während dieser Zeit die Möglichkeit, sich von ihren Sitzen abschnallen zu können. Zusätzlich zu den suborbital Passagierflügen will Virgin Galactic das SpaceShipTwo für suborbital wissenschaftliche Missionen und WhiteKnightTwo für Kleinsatellitenstarts vermarkten. Soweit das Geschäftliche.

Erstflug des Spaceship 2010, der Betrieb mit zahlenden Passagieren (USD 200.000,- per Ticket) sollte noch 2014 anlaufen, in einem am 13.9.2014 veröffentlichten Artikel wurde aber eine Verschiebung auf 2015 genannt. Wenig später, am 31.10.2014, stürzte Spaceship 2 jedoch ab.

Scaled Composites Model 339 und Model 348

Technische Daten Spaceship 2:

  • Länge 18,3 m
  • Spannweite 8,3 m
  • Höhe 5,5 m
  • Maximalgewicht 9.740 kg
  • Raketentriebwerk mit Feststoff/Flüssigkeits-Hybridtechnik
  • Höchstgeschwindigkeit 4.000 km/h
  • maximale Flughöhe 110 km
Leistungs- bzw. Schubangaben konnte ich leider nicht finden.

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Technische Daten WhiteKnight 2:

Das Trägerflugzeug WhiteKnight 2 flog bereits 2008, und hier haben wir „ordentliche" Daten:

  • Länge 23,77 m
  • Spannweite 42,67 m
  • Höhe 7,62 m
  • maximale Flughöhe 18,3 km
  • maximale Traglast 17 t
  • maximale Reichweite mit Spaceship 5400 km

Der Antrieb erfolgt durch vier Pratt&Whitney PW308 Turbofan-Düsentriebwerke mit jeweils ca. 32 kN Schub. Triebwerke dieser Baureihe werden auch in Geschäftsreiseflugzeugen wie Hawker 4000 oder Dassault Falcon 2000EX verwendet.

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Mein Modell

Nach mehreren Exoten und Short-Run-Kits von Amodel, F-RSIN, Roden usw. wollte ich mich bei einem Revell-Bausatz erholen. Das ist prinzipiell auch gelungen. Allerdings gibt es auch hier kleine Macken: Die Teile, die mittig auf die Tragfläche des Trägerflugzeuges montiert werden, um das Spaceship aufzunehmen, haben in punkto Passform nicht den gewohnten Revell-Standard. Hier empfiehlt sogar die Bauanleitung (!) den Einsatz von Spachtelmasse. Auch beim Fahrwerk gibt es ein „Zuwenig" und ein „Zuviel": Die seitlichen Klappen der Hauptfahrwerke des Trägerflugzeuges sind zwar im Kit enthalten, ich konnte sie aber auf keinem der Vorbildfotos finden. Bei meinem Modell fehlen sie daher. Nachdem auf allen mir bekannten Bildern des Trägerflugzeugs eine Sonde am rechten Rumpfbug zu erkennen ist, habe ich versucht, diese nachzubilden.

Scaled Composites Model 339 und Model 348

Beim Spaceship hingegen sieht Revell eine Lösung à la Boeing 737 vor, d.h. bei eingezogenem Fahrwerk bleibt ungefähr 1/3 der Räder des Hauptfahrwerkes unverkleidet. Ob das bei 4000 km/h gut geht? Leider habe auch ich dieses Detail zu spät bemerkt und den Fehler übernommen.

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Tatsächlich hat das Original für dieses sonst offene Drittel des Rades einen kleinen rechtwinkelig wegklappbaren Teil, wie es z.B. die Junkers Ju 86 hatte. Bei den Decals war es für Revell sicher sehr schwer, weil das optische Erscheinungsbild der Vorbilder im Zuge der Entwicklung oft geändert wurde. Vor allem am Spaceship sind die schwarzen Flächen an Bug und Unterseite immer wieder anders geformt. Auch die schwarzen Vorderkanten des Höhenleitwerks, die an die De-Icing-Boots der Fünfzigerjahre erinnern, gab es und dann auch wieder nicht. Ebenso das Virgin-Logo am Leitwerk - mal nur außen, mal auch innen. Für mein Modell haeb ich die Originale gescannt und nachgedruckt, was wegen der unterschiedlichen Montagesituation des inneren und äußeren Höhenleitwerks etwas tricky war.

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So schön das riesige Auge auf der Unterseite des Spaceship auch ist, bei ausgefahrenem Fahrwerk des Spaceships wären Extrateile der Ausschnitte für die Fahrwerkklappen sehr hilfreich.

Trotz dieser kleinen Schönheitsfehler hatte ich am Bau sehr viel Freude, und das fertige Modell hat einen Ehrenplatz in meiner Vitrine. Kann man mit ruhigem Gewissen weiterempfehlen!

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Johannes Wipauer

Publiziert am 01. Dezember 2014

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