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Fokker D.VII (spät)

Schweizer Luftwaffe

von Peter Hochstrasser (1:72 Roden)

Fokker D.VII (spät)

Geschichtliches

Nach dem 1. Weltkrieg konnten 1921 über die alliierte Kontrollkommission acht Fokker D.VII und zwei D.VII F als Occasionsflugzeuge für die Schweizer Luftwaffe käuflich erworben werden. Bei der Eidg. Konstruktionswerkstätte Thun wurden alle Maschinen grundüberholt und dann praktisch im Neuzustand an die Truppe übergeben und erst 1938 ausgemustert!

Die acht späten Baulose der D.VII waren Albatros Lizenzbauten und wurden mit den Nummern 615 bis 622 immatrikuliert, wobei die 615 zur D-VII S umgebaut wurde. Die beiden D.VII F erhielten die Nummern 623 und 624.

Insgesamt wurden in der Schweiz 27 Fokker D.VII aus unterschiedlicher Herkunft eingesetzt, und alle im Ausland angekauften Flugzeuge wurden 1938 ausgemustert, die letzten acht D.VII, die bei Alfred Comte gebaut wurden, dienten von 1929 bis 1941 und waren wohl die letzten noch im aktiven Dienst befindlichen Fokker D-VII.

Fokker D.VII (spät)

Das Modell

Ich besorgte mir die D-VII F von Roden und den dazugehörigen Ätzteilsatz von Part, um eine späte Fokker D.VII der Schweizer Luftwaffe zu bauen.

Weil ich die linke Motorseite offen darstellen will, musste das Plastikteil weggeschnitten werden, und folglich musste das Brandschott dargestellt werden.

Den Ätzteilrahmen habe ich vorne zum größten Teil weggeschnitten, und dann die Streben neu erstellt, zudem einige Kabel. Nach dem Brandschott wäre dann der Tank, auf den ich aber verzichte, da er nicht mehr einsehbar wäre.

Ich stellte mir die Fokker D.VII immer als ein einfach zu bauendes Modell vor, bis ich den umfangreichen Ätzteilsatz von Part sah. Es wurde eine sehr aufwändige und knifflige Sache, hauptsächlich darum, weil der Rahmen in der Breite nicht in den Rumpf passte, und somit beide Rumpfhälften massiv dünner geschliffen werden mussten!

Wenn man dann Schritt für Schritt weiterbaut, sieht das Modell am Schluss unglaublich komplex aus. Mit dem Ätzteilsatz wäre im Prinzip eine komplett bis zum Heck offene Maschine möglich, vorausgesetzt man hat gute Bildunterlagen zur Hand.

Fokker D.VII (spät)

Verschiedene Details, u.a. die seitlichen Motorbleche als Ätzteile, bei denen vorsichtig noch die Schlitze etwas aufgebogen wurden. Die abgeänderten MGs und deren Halterung, bei der die MGs viel zu hoch lagen und somit massiv tiefer geschliffen werden mussten! Die Munitionszuführungen habe ich neu erstellt, sowie auch die Schusskanäle über dem Motor. Nach den Abmessungen im Windsock-Datafile fehlen beim Fahrwerkmittelstück ca. 2mm in der Länge und auch bei den Tragflächen fehlen ca. 3mm, aber welches Modell ist schon 100% genau?

Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv
Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv

Das Bild zeigt mein Vorbild, 1922 in Thun, es war eine späte Ausführung der Albatros-Werke. Gut erkennbar die seitlichen Original-Motorbleche, die später bei vermutlich allen Maschinen geändert wurden, wie ein anderes Bild der 621 mit neuen Motorblechen zeigt. Diese neuen Motorverkleidungen wurden offenbar bei der Alfred Comte Flugzeugwerft in Oberrieden hergestellt, und u.a. auch bei den letzten acht D.VII verwendet, die komplett bei Alfred Comte gebaut wurden und mit den Nummern 632 bis 639 immatrikuliert wurden. Sie wurden für die Fortgeschrittenen-Schulung verwendet und "eigneten sich dazu hervorragend". (J.Urech)

Beachtlich sind die dünnen Streben!

Fokker D.VII (spät)

Die Farbe des Rumpfes war ein sogenanntes Feldgrau, RAL 6003, wobei der Farbton nicht eindeutig belegt ist, meine Wahl fiel deshalb auf ein leicht aufgehelltes Humbrol 78, und "fühlte" den Farbton als perfekt an.

Fokker D.VII (spät)

Auf der Tragfläche erkennt man die angeflanschten Trittbleche aus Ätzteilen, die eine Struktur aus Zigarettenpapier erhielten. Kabelzüge hat die Fokker hauptsächlich am Heck und zwischen dem Fahrwerk. Nachdem ich eine Strebe vermurkste, musste ich auch diese erneuern, und entschloss mich dabei, die Rumpstreben auch abzuflachen, was durch die reduzierte Dicke natürlich dem Modell zu weiterer Originaltreue verhalf. Der Flügel wird dadurch nur von den Rumpfstreben gehalten, die neuen Flügelstreben wären zu schwach!

Das Original war mit zwei MG-11 Ausführung 3 bewaffnet und mit dem Mercedes D.III motorisiert, wobei die MGs abgeändert werden mussten, der Rohrmantel war nur als kurzes Stück vorhanden, warum auch immer...!

Fokker D.VII (spät)

Verschmutzt habe ich nicht viel, da bekanntlich schweizer Flugzeuge meist in einem Top-Zustand waren und sind! Für die Schweizer Version musste ich auch eine Windschutzscheibe aus Folie erstellen, die zwischen den MGs nach unten verläuft. Unter der Scheibe ist die Verkleidung des MGs zu sehen.

Fokker D.VII (spät)

Hier sind weitere Details hinzugekommen, auch wenn über vieles spekuliert werden muss, da ich nicht über alle technischen Komponenten Fotos zur Verfügung hatte. Die kleinen Blechröhrchen wurden vorne an den MGs angebracht, wie es auf einigen Fotos eruiert werden kann, wie auch die seitlichen Bleche links der MGs, die auf dem Bild unten links ersichtlich sind und auch auf dem Schwarz-Weiß-Bild zu erkennen sind. Auch die Räder wurden später noch etwas abgeflacht.

Fokker D.VII (spät)

Die D.VII von der rechten Seite. Die Haltegriffe sind aus Draht und der Einstiegbügel ist ein Ätzteil.

Fokker D.VII (spät)

Hier ist die Siemens-Schuckert D.III zu sehen, die zusammen mit der Fokker D.VII und einer weiteren Maschine vor einem sehr schönen Hangar stehen wird. Der Hangar muss noch weiter "erforscht" werden, und wird vermutlich erst nächstes Jahr gebaut.

Fokker D.VII (spät)

Hier sind die dünnen Flügel-Streben der Fokker zu erkennen, die ich aus Plastik neu erstellen musste. Der Hangar mit der Nummer 1 stand so in Dübendorf und ist im Buch von G. Hoch zu sehen, natürlich steht auf meinem Diorama nur ein Teil davon.

Fokker D.VII (spät)

Alle Decals wurden selbst erstellt, und auch sonst wurde trotz Ätzteilen viel "Kleinkram" selber gemacht.

Fokker D.VII (spät)

Fokker D.VII (spät)

Fazit

Eine Fokker D.VII mit wenigen Spanndrähten, einfach und schnell zu bauen? Weit gefehlt..., es wurde eines meiner aufwändigsten Modelle! Das Roden-Modell kann man als gut detailliert bezeichnen, und mit den Ätzteilen von Part wird es eine wahre Herausforderung, also bestimmt kein Wochenend-Trip! Das Modell wirkt aber stimmig und mit den Ätzteilen und Eigenbau wurde es ein Juwel meiner Sammlung!

Quellen

  • G.Hoch - Farbgebung und Kennzeichen der Schweizer Militäraviatik 1914 - 1950
  • J. Urech - Die Flugzeuge der schweizerischen Fliegertruppe seit 1914
  • Windsock Datafile - Fokker D.VII Trilogie

Peter Hochstrasser

Publiziert am 01. September 2012

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