Fokker Dr.IManfred von Richthofen, Deutschland, April 1918von Jürgen Klinglhuber (1:72 Revell)Das OriginalDer Fokker DR.I ist ein von der Firma Anthony Fokker hergestellter Dreidecker. Er wurde im ersten Weltkrieg als Jagdflugzeug eingesetzt und entstand auf Wunsch der deutschen Fliegertruppe. Man wollte ein Flugzeug mit gleich guter Wendigkeit und Flugleistung wie man es von der britischen Sopwith Triplane kannte. Allerdings entwarf Fokker keine genaue Kopie sondern entwickelte eine eigene Konstruktion. Diese beinhaltete freitragende Tragflächen ohne Verstrebungen, um den Luftwiderstand zu minimieren. Ruderflächen und Rumpf wurden aus Stahlrohr zusammengeschweißt, das Tragwerk bestand aus Holz. Dabei wurde fast ausschließlich geleimtes Sperrholz verwendet, da dieses belastbarer und flexibler ist als massives Holz. Die Bespannung des Flugzeuges bestand aus einfachem Leinen, das mit Zellulose-Azetat behandelt wurde, welches den Leinen spannte und gegen Wind und Wetter abdichtete. Der Fokker Dreidecker war nur mit einem relativ schwachen Motor ausgestattet, sodass der Flieger eigentlich relativ langsam, aber aufgrund seiner Konstruktion unübertroffen in seiner Wendigkeit sowie der Steiggeschwindigkeit war. Einige technische Daten: Die DR.I ist 5,75m lang, die Spannweiter der größten Tragfläche, der obersten, betrug 7,20m. Das Flugzeug hatte eine Höhe von 2,95m. Motorisierung: 9 Zylinder Umlaufsternmotor mit 110PS. Leer wog die Fokker 383kg und ihr max. Startgewicht betrug 585kg. Die Höchstgeschwindigkeit war von der Flughöhe abhängig und betrug zw. 140 und 160 km/h. Die maximale Flughöhe lag bei beachtlichen 6500m. Die als Aufklärer und Jäger eingesetzte Maschine war mit 2 starren Maschinengewehren ausgerüstet, die, da sie durch den Propellerkreis feuerten, entsprechend synchronisiert wurden. Das Flugzeug wurde bis zum Mai 1918 in einer vergleichsweise geringen Stückzahl von 420 Exemplaren gebaut. Berühmt wurde die Fokker DR.I durch den erfolgreichsten Jagdflieger des Ersten Weltkrieges, Manfred von Richthofen, welcher 19 seiner insgesamt 80 Luftsiege in einem mehr oder weniger rot gestrichenen Fokker Dreidecker erzielte. Manfred Albrecht Freiherr von Richthofen (1892 geboren) kam zu Ruhm, weil er im Verlauf des Ersten Weltkrieges die höchste Zahl von Luftsiegen, die von einem einzelnen Piloten erreicht wurden, für sich verbuchen konnte. 1915 ließ er sich vom „Fußsoldat“ zur Fliegertruppe versetzten, wo er zuerst Botenflüge und dann Bombenangriffe flog. Im September 1916 erzielte er seinen ersten Abschuss. Richthofen war ein hervorragender Taktiker und verzeichnete weitere Abschüsse, was ihm bald die höchste Tapferkeitsmedaille einbrachte, den Pour le Merite. Im Jänner 1917 bekam er die Führung einer eigenen Staffel – diese, die Jagdstaffel 11, war bald als „Fliegender Zirkus“ bekannt, da die Männer ihre Maschinen ständig in allen möglichen und unmöglichen Farben strichen. Richthofen selbst bevorzugte die Farbe Rot. Die Einheit entwickelte sich zur Elite am Himmel und war auf Grund ihrer für den Gegner erschreckenden Ergebnisse extrem gefürchtet. Die Lebenserwartung eines Piloten des Royal Flying Corps sank in den folgenden Frühlingsmonaten von 295 auf schockierende 92 Stunden. Im Sommer 1917 wird Richthofen am Kopf verwundet – eine Schussverletzung von der der sich nicht mehr ganz erholte. Er entwickelte nach dieser Verletzung einen kleinen „Tick“ - er konnte, einmal in einen Luftkampf verwickelt, nicht von seiner Beute ablassen, ohne Rücksicht auf Verluste und egal in welche Umstände er dadurch geriet. Dies wurde ihm schließlich im April 1918 zum Verhängnis. Bei der Verfolgung eines Gegners bewegte er sich die längste Zeit schon auf dem Gebiet der Alliierten, ohne sich zurückzuziehen. Der rote Teufel, wie er bei den Gegnern hieß, wurde dabei von drei australischen MG Stellungen entdeckt – beschossen – und getroffen. Von einer Kugel tödlich verletzt, konnte er noch notlanden, verstarb aber noch am Unfallort. Tags darauf wurde der „rote Kampfflieger“ mit allen militärischen Ehren von den Alliierten beigesetzt. Den Namen „Roter Baron“ erhielt er erst Jahre später: als ein englisches Nachkriegsbuch Richthofens Titel „Freiherr“ mit „Baron“ übersetzte, bekam der ruhmreiche Flieger auch den entsprechend klingenden Namen. Das ModellDas Flugzeugmodel ist aus dem Revell Kit „MagicFlight – Fokker DR.I“. Mit in dieser Schachtel befindet sich neben dem Plastik Kit auch eine Dioramenplatte mit 2 unterschiedlichen Landschaftsbildern, welche auf die Platte aufgeklebt werden können. Weiters findet man ein Stückenchen magnetisiertes Metall, welches in den Flugzeugrumpf eingebaut werden muss, und einen recht ordentlichen Magneten, der unter der Dioramenplatte positioniert werden soll. Mit ultradünnen „unsichtbaren“ Fäden, die genau abzumessen sind, wird das Flugzeug mit der Platte verbunden. Stellt man alles richtig ein, so beginnt das Flugzeug zu schweben, sobald man die Dioramenplatte über den Magneten stellt, da es das Gegenstück im inneren des Flugzeugs abstößt: einfach Magic - so zumindest in der Theorie. Ich bekam den Bausatz zu irgendeinem Geburtstag, und da meine Werkbank permanent belegt ist, wurde das Model erst mit deutlicher Verzögerung in Angriff genommen. Der Bau machte Spaß und war recht schnell erledigt. Voller Erwartung ging ich daran, die Schnüre zu verarbeiten, um die Fokker endlich zum Schweben zu bringen. Die Beschreibung in dem kleinen Booklet von Revell war gut und schlüssig ..., das werden wir gleich haben. 1ter Abend: okay da muss noch etwas am Feintuning gemacht werden. 2ter Abend: nun, komisch – eigentlich habe ich nix falsch gemacht. Die X-te Überprüfung der Bauanleitung zeigt, dass alles ordnungsgemäß umgesetzt wurde. 3ter Abend: Verd….t, das gibt’s doch nicht. Das Teil will einfach nicht schweben. Ich glaube ich habe mittlerweile 1000 verschiedene Schnur Einstellungen vorgenommen. 4ter Abend: und so was verkaufen die an Kinder und Jugendliche – is’ ja kaum zu glauben….langsam werde ich ungehalten. Das Modell nimmt von den vielen Abstürzen langsam aber sichtbar Schaden. 5ter Abend: Okay – ich kapituliere. All die Geduld, von der man mir nachsagt ich besäße sie, ist verbraucht. Entweder bin ich unfähig oder diese „Magnetschweberei“ ist Humbug. Ich weis bis heute nicht woran es lag – um sachdienliche Hinweise wird gebeten. Die DR.I verschwand für längere Zeit ins hinterste Eck eines Kastens. Eines Tages war es mir dann um die Einzelteile, die nur herumlagen, doch leid. Einen Baum von einem anderen Diorama hatte ich auch noch übrig und so beschloss ich, das ganze noch einmal nach meinen eigenen Vorstellungen anzugehen. Die Dioramenplatte wurde mit Holzplanken verkleidet, die ebene Fläche mit „Gras“ tapeziert, mit Büschen, Gräsern und einer Steinmauer versehen. Der Baum kam ins eine Eck – ins andere ein kleiner Sechskantschlüssel. Auf das kurze Stück des Schlüssels konnte man den Dreidecker stellen, der sich, mit dem Minimagneten im Bauch, gut darauf fixierte. Aus dem richtigen Winkel betrachtet scheint der Dreidecker über die Wiese zu schweben – it’s Magic. Auf die Wiese kamen ein paar Schafe samt Schäfer mit Hund aus dem Modelbahnzubehör. Der Maßstab ist natürlich nicht ganz zum Flugzeug passend, aber ich finde das stört nicht all zu sehr. Einige tolle Bilder für den Hintergrund rausgesucht, positioniert, fotografiert, mit den Tipps eines Freundes ein bisschen im sonst ungeliebten Photoshop gespielt und …fertig. Richthofen in Tiefflug-Action. Jürgen Klinglhuber Publiziert am 30. Oktober 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |