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Halberstadt D.II

von Frank Barkhofen (1:48 LukGraph)

Halberstadt D.II

Vor einiger Zeit hatte ich bereits einen Zweisitzer der Flugzeugwerke in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) gebaut, eine CL.II . Ich wollte meine Sammlung schon lange um einen einsitzigen Jäger dieser Firma erweitern, deren Baureihe die Typen D.I bis D.V umfasste. Jetzt war es soweit.

Halberstadt D.II

Der Hintergrund

Nachdem man die Fokker-Eindecker ab 1916 als veraltet ansah und beeindruckt von den kleinen und wendigen Nieuport-Doppeldeckern, war man auf der Suche nach einem leichten Jäger. Der erste Typ dieser neuen Generation, der die Front erreichte, war die D-Serie aus Halberstadt.

Halberstadt D.II

Das Original

Die Halberstädter Flugzeugwerke waren 1912 als deutscher Ableger von Bristol gegründet worden und hatten die doppelsitzigen Trainer B.I (mit Oberursel U.0 Umlaufmotor) und B.II (mit Mercedes D.I) gebaut. Auf der Basis der B.II wurde die D.I konstruiert und hatte im Herbst 1915 den Erstflug. Ein zweiter Prototyp mit 120 PS Argus-Motor wurde D.III genannt. Die ersten Serienmaschinen der D.II (mit 120 PS Mercedes D.II) und D.III haben die Anforderungen übererfüllt und die Piloten waren beeindruckt. Einzig der Wunsch nach einem zweiten MG blieb, bis auf wenige Modifikationen im Feld, unerfüllt. Insgesamt wurden 206 Maschinen produziert, inklusive 60 Lizenzbauten bei Aviatik und Hannover.

Diese Halberstädter Kirche war immer in den Firmenlogos
Diese Halberstädter Kirche war immer in den Firmenlogos

Halberstadt D.II

Der Bausatz

Von der D.II gab es in 1:48 nur vor langer Zeit einmal einen Short run-Bausatz von Blue Max in begrenzter Auflage. Letztes Jahr erschien ein neuer Resin-Bausatz von Lukgraph am Horizont, bzw. tauchte als Preorder auf der Webseite auf. Ich hatte Verschiedenes über die Bausätze dieser Firma gehört und wollte mir selbst ein Bild machen. Was ich sagen kann: auf der Schachtel steht "Für erfahrene Modellbauer" - und das stimmt definitiv! Nachdem der Bausatz Anfang Januar bei mir eintraf, habe ich sofort begonnen und das Modell nach einem Monat fertig gestellt.

Halberstadt D.II

Der Bausatz ist übrigens auch in 1:32 erhältlich, eine Variante in 1:24 ist in Vorbereitung. Allerdings sind alle Varianten eine "Limited Edition", so dass man bei Interesse nicht allzu lange warten sollte.

Halberstadt D.II

Der Bausatz enthält große gegossene Resinteile, viele in 3D-Druck erstellte Kleinteile, Ätzteile, Decals, Drähte aus Kupfer und Stahl sowie ein farbig gedrucktes Handbuch. Die Verpackung ist relativ sicher, da empfindliche Kleinteile in einer eigenen Schachtel untergebracht sind. Die möglichen Markierungen sind abwechslungsreich: leinenfarbig, blassblau oder grün-braun getarnt, wobei für letztere zwei weiße Seriennummern verfügbar sind.

Halberstadt D.II

Belastete Teile wie Streben oder Fahrwerk sind in einem schwarzen robusteren ABS-Resin gedruckt und haben bereits Vertiefungen, in die man den beiliegenden Kupferdraht zur Montage einkleben kann.

Halberstadt D.II

Tragflächen und Rumpf waren bereits von den Angüssen getrennt. Der innere Rahmen, Tank und der zweiteilige Sitz sind wie alle anderen Teile im 3D-Druck hergestellt und müssen vorsichtig von den Stützen getrennt werden. Der Motor aus dem Bausatz zeigt schöne Details und wurde nur mit einigen Drähten ergänzt.

Halberstadt D.IIDie Sitzgurte sind von HGW/Eduard.Das einteilige Instrumentenbrett bekommt Farbe und Decals.Halberstadt D.IIHalberstadt D.IIHalberstadt D.IIKlappen im 3D-Druck und einige Ätzteile.

Halberstadt D.II

 

Halberstadt D.II

Die am Original sehr zierlichen Flügelstreben waren mir im Vergleich zu den Zeichnungen und den Fotos mit 1,2 mm zu dick (was aber sicher der Festigkeit geschuldet ist), so habe ich sie wie bei anderen Modellen durch gequetschte Messingröhrchen ersetzt. Die Streben habe ich durch neu angefertigte Sockel ergänzt, in denen Spannschlösser verschiedener Typen von Gaspatch Models Halt finden. Von dieser Firma stammt auch das frühe Spandau MG. Das Bausatzteil mit Ätzteilen hätte mehr Arbeit erfordert.

Halberstadt D.IIHalberstadt D.IIHalberstadt D.IIHalberstadt D.IIHalberstadt D.IIHalberstadt D.IIDer Tragflächenkühler ist ein Einzelteil

Halberstadt D.II

 

Das Fahrwerk ist ebenfalls eine Neukonstruktion aus Metall und Holz, um näher an das Original zu kommen und ein robustes Modell zu haben. So konnte ich die Federung originalgetreu innen wickeln.

Fahrwerk und Leitwerk

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Halberstadt D.II

 

Auch die Luftschraube ist wieder aus verschiedenen Hölzern gefertigt, wobei ich gleich die falsche Drehrichtung des Bausatzteils korrigieren konnte. Inzwischen hat der Hersteller dieses Problem beseitigt.

Halberstadt D.IIHalberstadt D.IIHalberstadt D.IIHalberstadt D.IIAuspuff, mit neuen Halterungen statt KitätzteilSeltene SeitenruderkonstruktionDie Reifen tragen die Herstellerbeschriftung!

Halberstadt D.II

 

Die Lackierung meiner D.II ist nicht im Bausatz vorgesehen. Ich habe hier die Maschine von Leutnant Klein nachgebaut, deren Farbprofil und Fotos im Buch "Halberstadt Aircraft of WWI Volume 2" von Jack Herris enthalten ist. Der blaugraue Farbton ist durch Gespräche mit Augenzeugen belegt, ich habe eine Farbe von Gunze benutzt. Die Farbe der blass-blauen Unterseite ist von Drooling Bulldog, weitere Farben sind von Mr.Paint, Alclad und Revell. Außerdem habe ich noch Ölfarben für die Alterung eingesetzt. Für die kleinen Stencils benutzte ich die Decals aus dem Bausatz, der Rest ist mit Masken lackiert. Apropos Referenzen: Neben dem Aeronaut-Buch hatte ich das Windsock - Classics of WWI Aviation - "Halberstadt Fighters" zur Verfügung - beides sehr empfehlenswerte Quellen.

Halberstadt D.IIHalberstadt D.IIHalberstadt D.IIHalberstadt D.IIHalberstadt D.IIHalberstadt D.IIHalberstadt D.II

Halberstadt D.II

 

Einige Tage nach der Vollendung war dann glücklicherweise auch passendes Wetter für abschließende Fotos in der Natur. Wer mehr zu diesem Bau sehen will, findet einen ausführlichen Bericht auf scalemates.com.

Halberstadt D.II

Fazit

Auch wenn der Bausatz hier und da nicht einfach war oder Fehler enthielt, stellt er eine gute Basis dar, um mit etwas Recherche und Eigeninitiative ein schönes Modell auf die Räder zu stellen. Ich bin froh, diesen bisher als Modell eher selten gesehenen Typ als schönen Farbtupfer in der Vitrine zu haben und habe mir jetzt die Curtiss Jenny von Lukgraph vorbestellt.

Frank Barkhofen

Publiziert am 27. Februar 2024

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