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Wight Quadruplane

von Frank Barkhofen (1:48 SPIN Models)

Wight Quadruplane

In meinem Lager liegen neben vielen Spritzgussbausätzen auch einige Resin-Kits, bisher hatte ich davon aber keinen einzigen gebaut! Zubehör aus Resin kam schon häufig zum Einsatz, z.B. die tollen Umlaufmotoren von Small Stuff, und auch "Conversion"-Kits habe ich schon benutzt, um z. B. mit Hilfe eines SPIN Kits aus einer Pfalz D.IIIa von Eduard ein Dreidecker-Experimental zu bauen. Aber vor einem kompletten Kit hatte ich doch Respekt. Das sollte sich ändern, und ebenfalls von SPIN gab es einen Bausatz der "Wight Quadruplane" in meinem Lieblingsmaßstab 1:48.

Wight Quadruplane

Die Wight Quadruplane, auch bekannt als Wight Type 4, ist sozusagen die Überspitzung der Sopwith Triplane mit vier Tragflächen. Es ist kein Papiertiger, sondern das Flugzeug ist 1916 wirklich gebaut und bis 1918 im Flug getestet worden. Obwohl ein Einzelstück, ist die Maschine aufgrund ungenügender Flugleistungen mehrfach umgebaut worden. Es sind mehrere Fotos bekannt, die diese Unterschiede deutlich zeigen. Die bekannten Bilder, auch mir bis dahin unbekannte, habe ich in der Collection des "Imperial War Museums" gefunden, ein weiteres existiert in der australischen Nationalbibliothek.

Wight Quadruplane

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Leider sind das auch die einzigen Quellen, es gibt kein Windsock Datafile oder ähnliches. In einem englischen Museum existiert ein Nachbau, der einen frühen Bauzustand darstellt. Mein Modell zeigt den letzten Stand, bevor das Projekt dann mangels Erfolgsaussichten eingestellt wurde. Weitere Informationen über das Original gibt es bei Wikipedia.

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Der Bausatz ist einer der "robusteren" Sorte, hat viele Teile aus einem recht harten gelben Resin wie die Rumpfhälften und fünf Tragflächenteile, eine Resingussplatte mit Kleinteilen wie Fahrwerk, Streben etc, einen Motor, Sitz, Räder, ein kleines Blatt Decals und etwas Blumendraht. Eine kleine Anleitung ist auch dabei.

Wight Quadruplane

Das Original wurde von einem Umlaufmotor Clerget 9Z angetrieben, der nur 110 PS statt den 130 PS des 9B lieferte. Äußerlich unterscheiden sich beide Motoren nur in einer anderen Front. Zum Glück bietet der tolle Resinbausatz von Small Stuff Models beide Teile als Option an, so dass ich hier einen 9Z bauen konnte.

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Die maßstäblichen Small Stuff Motoren haben oft Konflikte mit Motorhauben aus den Bausätzen, worauf die Firma auch hinweist, da die Außenmaße der Hauben meist korrekt sind, aber der dicke Kunststoff völlig aus dem Maßstab ist. Bei diesem Modell passte der Clerget in die Resinhaube, aber nur ganz hinten, da sich die Haube konisch verengte. Ein Ausdünnen von innen reichte nicht. Ein Vorbildfoto in der Vorderansicht zeigt eine extrem weite Öffnung, die ich auch im Modell zeigen wollte. Daher habe ich auf meiner Drehbank eine komplett neue Haube aus Aluminium gedreht. Durch die geringe Wandstärke von etwa 0,36 mm hat der Umlaufmotor genügend Platz für die Rotation und die Öffnung entspricht nun dem Vorbild. Das Verhältnis von Spänen zum Werkstück ist dabei exorbitant! In Verlängerung der Cowling waren weitere unlackierte Metallteile angebracht. Diese sind durch dünnes poliertes Aluminium und Streifen aus Eduard Ätzteilresten, in die ich die "Verschraubung" eingravierte, entstanden.

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Wie bei den anderen Modellen habe ich eine neue Luftschraube aus verleimten Furnieren geschliffen. Auch die Cockpitteile habe ich aus Holz, hier recht dunklem "Indischer Apfel"-Holz, gefertigt, statt die Resinteile mühsam zu versäubern und in Holzoptik zu lackieren. Auch die Vielzahl der Streben wurden aus echtem Holz neu gefertigt und mit Messing verstiftet, weil die Resinstreben etwas zu zierlich gegenüber den Fotos aussahen. Die Messingstifte kann man auch nach dem Einkleben noch biegen, so könnte ich die vier Tragflächen ausrichten.

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Über das Cockpit habe ich auch keine Informationen finden können. Den einfach gestalteten Sitz habe ich durch einen gelöteten Korbsessel aus einem übrigen Set von Part ersetzt, weil diese bei britischen Flugzeugen dieser Zeit oft benutzt wurden. Die textilen Sitzgurte sind aus dem Programm von HGW.

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Speziell die Kleinteile hatten eine bescheidene Gussqualität, so kamen auch für die Räder Ersatz aus der Restekiste zum Einsatz. Die Experimentalmaschine war unbewaffnet, daher musste ich mich hier um keine Details kümmern.

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Die Kokarden und die Seitenleitwerksstreifen waren als Decal enthalten, aber gerade am Seitenleitwerk finde ich lackieren einfacher als die (scheinbar etwas zu kleinen Decals) um die Kanten zu fummeln. Daher habe ich auch die Kokarden im gleichen RAF Blau und Rot (von Drooling Bulldog) mittels vom Schneidplotter erzeugten Masken lackiert.

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Der Vierdecker ist insgesamt sehr klein, dadurch erschweren die geringen Abstände der Tragflächen das Einziehen der vielen Spannseile. Die winzigen geätzten Halter, die von Eduard als Zubehör für ihre SE.5a erhältlich sind, waren die Lösung.

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Mein Fazit

Ich freue mich sehr, dieses selten gesehene urige Modell eines Irrweges der Flugzeugentwicklung in meiner Vitrine zu haben! Resinbausätze erlauben uns den Bau von Typen, die keine Chance auf eine Darstellung in Spritzguss haben. Den nötigen Mehraufwand nehme ich dafür gerne in Kauf. Auch bei diesem Modell habe ich einen ausführlichen Baubericht geschrieben.

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Frank Barkhofen

Publiziert am 10. November 2021

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