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Siemens-Schuckert D.III

von Frank Barkhofen (1:48 Eduard)

Siemens-Schuckert D.III

Ende letzten Jahres konnte ich meine Sammlung um einen weiteren Doppeldecker erweitern, einer Siemens-Schuckert D.III in 1:48. Von Eduard gab es in den Neunzigern bereits einmal diesen Typ als Kleinserienmodell, 2016 erschien dann ein moderner Bausatz aus neuen Formen sowie einiges an Zubehör.

Siemens-Schuckert D.III

Im Kern ist dieses Flugzeug um den leistungsfähigsten deutschen 11-Zylinder-Umlaufmotor Siemens-Halske Sh.III (auf britischer Seite gab es noch den Bentley B.R.2 mit etwa 250 PS) herumkonstruiert worden - so klein wie möglich, so groß wie nötig. Der große Motor verleiht dem Flugzeug auch sein bulliges Aussehen. Regulär erreichte er 160 PS, eine überkomprimierte Version 200 PS und einzelne Exemplare davon 240 PS! Um diese Leistungen in die Luft zu bringen, hatte ein Prototyp eine Zweiblattluftschraube von über 3,20 m Durchmesser, welche ein extrem hohes Fahrwerk notwendig machte. Die dadurch insbesondere bei Start und Landung schlechte Sicht erforderte eine Überarbeitung. Die Lösung war eine Vierblattluftschraube mit zwar immer noch 2,80 m Durchmesser, aber mit nun  kürzerem Fahrwerk. Wer mag, kann sich diese gewaltige Luftschraube des Herstellers "Wotan" an einer Wand in der Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums im Original ansehen.

Siemens-Schuckert D.III

Ein interessantes Detail an diesem Motor ist, daß sich Motorgehäuse mit montierter Luftschraube mit 900 U/min in eine Richtung und die Kurbelwelle mit gleicher Drehzahl entgegengesetzt drehen, durch ein Kegelradgetriebe verbunden und am Rumpf (Drehzahl "0") abgestützt. So konnte man die Kreiselkräfte reduzieren. Im Einsatz gab es allerdings Motorenprobleme durch schlechte und auch falsch deklarierte Schmierstoffe, die den Einsatz dieses Flugzeuges im Herbst 1918 begrenzt haben. Enorm war besonders die Steigleistung, hier ist ein Steigflug auf 5000 m in 10,5 min und weiter auf 8100 m in insgesamt 36 min bekannt. So wurden diese Jäger eher in der Heimatverteidigung eingesetzt.

Siemens-Schuckert D.III

Gebaut habe ich das Modell in den Farben von Ltn. Heinrich Dembowsky als eine der fünf Optionen dieses Profipack-Bausatzes, da der schwarze Rumpf in Verbindung mit der goldenen Markierung eine schöne Abwechslung in der Vitrine darstellt. Bekannt ist das Flugzeug durch die Flucht einiger Siemens-Schuckert Piloten am Ende des Krieges in die Schweiz, um diese Flugzeuge nicht den Alliierten übergeben zu müssen. Auf Grund eines Landeunfalls ist die Maschine durch Fotos dokumentiert.

Siemens-Schuckert D.III

Nach dem Bau kann ich sagen, daß es ein wunderbarer Bausatz ist, mit guten Passungen und Engineering, anlenkbar gestalteter Ruderflächen, aber auch Raum für Verbesserungen. Diese sind in Form von einem Siemens-Halske SH.III Umlaufmotor aus der Brassin-Reihe (Resin und Ätzteile), einem sehr umfangreichen Set für die Bewaffnung und einem Satz Stoffsitzgurte, die in Zusammenarbeit mit HGW hergestellt werden, vom Bausatzhersteller selbst verfügbar. Diese Sitzgurtsets habe ich auch gern bei anderen deutschen Flugzeugen benutzt. Auf den Rippensicherungsbändern sind etwas stark geformte Details gespritzt. Im Vergleich dazu sind die Nahtnachbildungen bei der 2017 erschienenen SE.5a aus gleichem Hause deutlich filigraner.

Siemens-Schuckert D.III

Dieser Bausatz ist bisher in zwei Auflagen als Profipack und in der Weekend-Edition erschienen. Mein Profipack entstammt der Erstauflage, zumindest bei dieser sind die Farben der beiliegenden Tarnstoffdecals sehr fragwürdig, da fast nur in unterschiedliche Grautönen gedruckt. Der kleinere Markierungsbogen ist von Cartograf gedruckt, der Goldton ist fantastisch. Bei der Weekend-Edition und der Profipack-Neuauflage (unter gleicher Nummer!) sind sie zumindest deutlich anders und alle Decals sind von Eduard gedruckt.

Siemens-Schuckert D.III

Der britische Hersteller Aviattic ist in die Bresche gesprungen und bietet passende Sets der Tarnstoffdecals an, die auch auf die Form der Bausatzteile abgestimmte Decals mit bereits im Druck berücksichtigten Rippensicherungsbändern enthalten. Man kann natürlich auch die großflächigen Standardbögen benutzen. Damit die Teile passen und um das Aufbringen zu erleichtern, sind die erwähnten angespritzten Nahtdetails zu entfernen, was mit Sklapell und Schleifpapier keine große Sache ist. Da die Decals durchsichtig sind, muß man hell (Weiß oder helles Beige) vorlackieren und kann bereits vor den Decals schattieren und Verschmutzungen aufbringen. Bei diesem Modell habe ich das erste mal diese Decals von Aviattic benutzt, der Druck und die Struktur gefallen mir, aber als Decals sind sie schon sehr aufwendig zu verarbeiten und erfordern etwas Gewöhnung.

Siemens-Schuckert D.III

Beim Zubehör kam das volle Programm zum Einsatz, wobei dieses Projekt vor langer Zeit mit dem Bau des Brassin-Umlaufmotors begann. Allerdings blieben dessen flache geätzten Stößelstangen unbenutzt und wurden durch dünne Resinstangen (Reste der Motoren von Small Stuff Models) ersetzt. Bei den Spandau-MGs wiederum ersetzte ich Lauf und Kühlmantel durch brünierte Messingteile von Master. Auch für dieses Modell habe ich eine Luftschraube aus verschiedenen Holzfurnieren verleimt und in Form geschliffen, wobei ein Vierblattpropeller schon eine Herausforderung ist. Der Motor samt Luftschraube ist am Modell drehbar montiert.

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Lackiert wurde das Modell mit Farben von Alclad, Gunze, MrPaint, Klarlack von Microscale sowie Öl- und Pastellfarben für die Alterung. Für die Verspannung benutzte ich wieder Spannschlösser von Gaspatch.

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Auch hier war wieder das passende Windsock Datafile 29 "Siemens-Schuckert D.III~D.IV" mit umfangreichen Informationen eine Hilfe. Wer mehr zum Bau wissen möchte, sei herzlich eingeladen, meinen Baubericht zu lesen.

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Frank Barkhofen

Publiziert am 11. Juni 2019

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