RS-12M Topol

von Marco Coldewey (1:144 Zeus Model)

Infos zum Original

Das interkontinentale Raketensystem RS-12M Topol besteht aus zwei Komponenten: Dem Transport- und Startfahrzeug und der Rakete.

Bei Minksi Autamabilny Zavod (kurz: MAZ) werden seit 1944 eine Vielzahl von verschiedenen LKW sowie Bussen hergestellt. Dazu gehört auch der MAZ-7917, welcher für das RS-12M Topol verwendet wird. Trotz einer Länge von über 22 m ist dieses Fahrzeug recht wendig, da sechs der sieben Achsen lenkbar ausgelegt sind. Angetrieben wird das max. 105 t schwere Gefährt von einem 710 PS starken, V12 Dieselmotor. Vierzehn der zwölf Räder sind dabei angetrieben, aufgrund des enormen Gewichts erreicht der MAZ auf der Straße nur etwas über 30 km/h.

Auf dem Rücken des MAZ befindet sich das 22 m lange Silo, welches gleichzeitig als Startbehälter dient. Zum Start werden die Stützen ausgefahren, der Deckel abgeworfen und das Silo um 90° nach hinten aufgerichtet. Anschließend wird die Rakete mittels Gasdruck ausgestoßen (wie beim Start aus U-Booten) und anschließend gezündet. Der komplette Startvorgang dauert nur wenige Minuten.

Die Rakete trägt den NATO-Namen SS-25 Sickle, es ist eine dreistufige Feststoffrakete, mit einer Reichweite von 10.500 km. Die Sickle ist mit einem Nukleargefechtskopf, welcher eine Sprengleistung von 550 kT, bestückt.

Infos zum Bausatz

Das Topol System wurde im Maßstab 1:72 von Zvezda realisiert. In 1:144 ist dieses Modell jedoch sehr selten und nur schwer zu finden. Es wird primär bei der chinesischen Plattform Tao Bao von Zeus Model angeboten. Etwas von dieser Plattform zu beziehen ist ohne chinesische Sprachkenntnisse jedoch so gut wie unmöglich. Hin und wieder findet man diesen Bausatz jedoch bei eBay.

Der Bausatz ist ein 3D-gedrucktes Modell, das Material ist sehr weich, eine Mischung zwischen Hartgummi und weichem Plastik. Neben einer leichten, typischen Struktur ist die Qualität jedoch beeindruckend. Alle Details sind beim Fahrgestell, welches als ein Teil gedruckt ist, wiedergegeben. Federbeine, Antriebswellen, Lenkgestänge, Leitern, geöffnete Auspuffrohre und sogar einen Motor findet man, welcher jedoch fast gar nicht zu sehen ist. Auch die Arbeitsbereiche der dreiköpfigen Besatzung sind detailliert wiedergegeben, Scheiben liegen dem Bausatz nicht bei. Die 14 Räder sind sehr fein profiliert und sogar laufrichtungsgebunden. Wie schon dem 1:72er Pendant fehlt auch hier das Innenleben des Silos, es ist nicht vorgesehen, das Silo geöffnet darzustellen. Die 39 Teile umfassen auch je zwei Ausführungen der Stützen, ein- oder ausgeklappt, Spiegel und Tritte zum Einstieg liegen mehrfach bei.

Das gummiartige Material bringt aber auch den einen oder anderen Schwachpunkt mit. So war größere Turm auf dem Fahrgestell verbogen. Es sind Löcher vorhanden, um das Silo aufzuklappen, Stifte dafür gibt es aber nicht. Bei dem Transportgestell, welches unter dem Silo sitzt, waren die Augen aufgebrochen. Auch ist das sehr dünnwandige Silo nicht ganz gerade und etwas schwierig zu händeln. Decals oder eine Anleitung liegen dem Bausatz nicht bei. Das Modell hat eine Länge von 15,6 cm.

Infos zum Bau

Ich bekam dieses Modell via eBay, wie schon oben beschreiben, ist dies ein toll detaillierter Bausatz. Das weiche Material machte mir allerdings einige Probleme. Die beiden Teile des Silos hielten nicht sehr gut mit dünnflüssigem Sekundenkleber, erst nachdem ich innen vier Plastikstücke einsetzte und das ganze mit Sekundenkleber-Gel verklebte, hielt es einigermaßen zusammen. Das Silo zu richten habe ich gar nicht erst versucht, es hätte mehr Schaden als Nutzen gebracht. Diese Probleme setzten sich leider beim Heckteil und dem linken Führerhaus fort, passen tut das alles nicht so toll. Ergänzt habe ich nur die Scheiben und Scheibenwischer.

Auch wenn hier diverse Probleme gab, machte mir der Bau Spaß. Zwischen den ganzen Flugzeugen war es mal wieder eine willkommene Abwechslung.

Marco Coldewey,
www.mc84.de

Publiziert am 15. Juli 2022

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