GMC Generalvon Thomas Lutz (1:25 AMT/Ertl)General-InstandsetzungVor langer Zeit baute ich, als mein drittes Truckmodell überhaupt, den AMT GMC General zusammen. Nicht so bekannt wie Peterbilt, Kenworth und Mack verbrachte der unscheinbare General in den Jahren danach so manche Modellbaushow zu Hause. Vielen Zuschauern sind die großen Marken bekannt und so möchten Sie auch insgeheim diese auf den Ausstellungen sehen, unbekanntere Trucks haben es da schon schwerer, hier in Europa zumindest. Dabei stand der GMC General der Klasse 8 den anderen Fahrzeugen in seiner Kategorie in nichts nach, denn es gab für diese Trucks die gleichen Motoren, Getriebe und Bauteile wie für alle anderen auch. Die Ausstattung des „echten“ Generals Type MK902PD beinhaltete alles was Rang und Namen hatte, wie der 8V92 Motor von Detroit Diesel, ein 13-Gang Fuller Getriebe, luftgefederte SLHD Hinterachsen von Rockwell, ein Holland Fifth-Wheel, einen Donaldson Luftfilter und zwei riesige 100 Gallonen Dieseltanks. Im AMT Kit Nummer 6659 waren diese Teile sehr schön nachgebildet und das 1:25 Modell wartete mit über 300 Teilen, darunter 10 Vinylreifen, einem authentischen Werksfarbdecor und einem Dragfoiler Dachspoiler auf. Der Zusammenbau vor Jahren wurde im Grunde genommen aus der Box vorgenommen ohne größere Veränderungen, lediglich den Dachspoiler montierte ich damals nicht. 2006 sollte der General aber eine erhebliche „Kampfwertsteigerung“ erhalten, mit Verbesserungen und einigen Verfeinerungen, um den Gesamteindruck des Modells aufzuwerten. Am Lack der Karosserie bedurfte es keinerlei Restaurierungsarbeiten, da der alte Nitrolack VW Sandmetallic noch immer so wirkte wie gerade erst gestern lackiert. Das Chassis hatte ich in einem Dunkelrot und die Tanks in Cosmos-Metallic gehalten und auch diese Lackflächen bedurften nur eines Staubpinsels. Die eigentlichen Instandsetzungsarbeiten begannen mit dem Abtrennen der Auspuff-Endrohre und dem Ersetzen durch Aluröhrchen. Die gelben Lampengehäuse der Dachleuchten wurden mit oranger Glasmalfarbe wieder überarbeitet. Das Kühlergitter wurde damals bei der Erstmontage nur mit einem schwarzen Farbstift bemalt, was leider nicht allzu realistisch wirkte und nach diesen vielen Jahren verblasst war. Mit Mattschwarz und einem feinen Pinsel nachgearbeitet kam das Ergebnis jetzt um einiges besser zur Geltung. Die seitlichen Chromleisten des Kühlergrills waren durch Fingerabdrücke stumpf geworden und die Chromschicht beschädigt. Mit stark verdünntem Revell 91 wurde nachgebessert und die unansehnlichen Flecken entfernt. Alle vier Scheinwerfer zeigten weißes Ausblühen, da sie ursprünglich direkt mit Polystyrolkleber eingesetzt waren. Mit einer Mischung aus verdünntem Humbrol 56 und transparenter Glasmalfarbe wurden die Lampen neu bestrichen, was so nun etwas besser aussieht. Die Stoßstange erhielt neue „originale“ Kennzeichen, die aus gedruckten verkleinerten Licence Plates aus dem Internet bestehen. Die starren Mudflaps aus Plastik wurden gegen selbstgefertigte, aus einem alten Fahrradschlauch, ersetzt. Das Chassis des General war definitiv zu lang, warum AMT dies damals so wählte bleibt ungewiss. Vielleicht war geplant, ein anderes Truckmodell mit dem gleichen Fahrgestell herauszubringen evtl. nur mit einer größeren Sleeperbox. Das bestehende Modell war demnach zu kürzen, was die Säge am Chassis, im Bereich nach den Dieseltanks rattern ließ und den General um fast 2 cm auf eine, immer noch stattliche, Gesamtlänge von 30,6 cm schrumpfte. Eine zusätzliche Platte wurde auf dem Chassis montiert, die ein wenig die Trennnähte verdeckt. Die Platte besteht aus einem Stück Plastiksheet mit aufgeklebtem Riffelblech, das aus einem Einweg-Plastikteller passend geschnitten und mit Stahlgrau bemalt wurde. Die Verkürzung des Fahrgestells stellte sich am fertigen Modell als ungleich schwieriger heraus, als bei einem im Bau befindlichen Modell. Die Gefahr von Bruch oder starken Beschädigungen stellte schnell die Frage des Nutzens gegenüber dem nötigen Aufwand und der anfallenden Reparaturarbeiten in Relation. So wurde nur das Machbare umgesetzt und von weiteren Kürzungen abgesehen. Nach Abschluß der Arbeiten war der GMC General nun auf einem ähnlichen Niveau wie jüngere Truckmodelle meiner Sammlung. Sein, derzeit im Bau befindlicher baugleicher Bruder, der Chevrolet Bison, wird wohl bereits jetzt alle Verbesserungen erhalten, mit flexiblen Big Mamas aus Lichtleitfasern, Scheibenwischern aus echtem Gummi und anderen Features. Noch eine Anmerkung zu sogenannten Erstlingsmodellen:Der selbstbewußte Modellbauer wird zu seinen Erstlingswerken und frühen Arbeiten genau so stehen wie zu den „weiterentwickelten“ Modellen seiner jüngeren Laufbahn. Mit etwas Geduld und Sorgfalt kann man u.U. diese alten Sahnestückchen aufwerten und mit den neueren Kenntnissen in Arbeitstechniken und handwerklichem Geschick auf einen moderneren Stand bringen. Ich lasse jedenfalls meine Anfängerarbeiten nicht mehr zu Hause, auch wenn sie noch nicht nachgearbeitet wurden und falls mir persönlich ein Modell gefällt, dann darf es auf der Modellbaushow auch mal eine Klebenaht, Fingerabdrücke im Lack oder schiefe Pipes haben, ich bin stolz auf meine Modelle und Arbeiten, und wer unangebrachte Kritik an solchen Dingen üben möchte der bekommt ein liebes Lächeln geschenkt frei nach einem Odenwälder Dialekt --- „Hoal doj Schnuud unn gaj waijräh“. Thomas Lutz, Publiziert am 31. Dezember 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |