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sowjetischer Radbagger E-302B

von Michael Franz (1:35 Red Iron Models)

sowjetischer Radbagger E-302B

Zum Vorbild:

Die Produktion des E-302 Mobilbaggers begann im Jahre 1957 in den Baufahrzeugfabriken von Leningrad und Kalinin. Der Drehteller sowie der Aufbau waren vollkommen identisch mit den Varianten E-303 (Raupenbagger) und E-304 (Langarm-Ausleger). Im Gegensatz zu den bisherigen Baggermodellen (bspw. E-255, E301) befand sich die Motoreinheit im hinteren Bereich des Aufbaus, wodurch sich die Leistungsfähigkeit des Baggers und die Arbeitsbedingungen des Fahrers deutlich verbesserten. Für den Antrieb des Baggers sorgte ein 37PS Leistung bringender Dieselmotor Typ D-35. Dieser sorgte neben dem Fahrantrieb auch für den Antrieb der Seilwinden, die für die Steuerung des Auslegers und der 0,3m? fassenden Baggerschaufel zuständig waren.

sowjetischer Radbagger E-302B

Der Mobilbagger wurde laufenden Verbesserungen unterzogen, so erhielt er bereits kurz nach seiner Einführung einen stärkeren Dieselmotor (D-38M), welcher nun 40Ps leisten konnte. Auch wurde das Führerhaus auf die linke Seite des Aufbaus verlegt. Die Bezeichnung des modernisierten Modells lautete nun E-302A.

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Ab 1967 wurde im Kalinin-Werk die verbesserte Version E-302B, basierend auf der A-Version, produziert. Als Grundmodell diente die Modellvariante E-302BS, welche speziell für Arbeiten bei niedrigen Temperaturen ausgelegt war. Zu den wesentlichen Änderungen des neuen Modells zählte die Erhöhung des Ladevolumens der Baggerschaufel auf nunmehr 0,4m? sowie eine Servolenkung und verbesserte hydraulische Steuerungen des nun 50PS leistenden D-65 Dieselmotors. Die Steuerung der Hebelsteuerauslegerwinde und der Arm des Auslegers wurde durch Pneumatik ersetzt und als Fertigungsmaterial wurde nun Stahl anstatt bisher Gusseisen verwendet. Weiterhin wurde der Motor mit Vorlauferhitzer, einem elektrischen Starter und einem zusätzlichen Feuchtigkeitsabscheider ausgestattet.

sowjetischer Radbagger E-302B

Der Bau:

Der Baubeginn erfolgt zunächst mit dem Zusammenbau des Unterwagens. Dieser besteht aus vergleichsweise vielen Teilen und ist entsprechend auch sehr gut detailliert. Neben den einzelnen Achsen wird der komplette Antriebsstrang nachgebildet sowie auch das gesamte Lenkgestänge. Die Vorderräder können eingelenkt dargestellt werden, ohne dass Umbauten an der Achse oder an den Rädern notwendig sind. Auch kann die pendelbare Vorderachse schräg dargestellt werden, um dem Fahrzeug bei einer Darstellung in unebenem Gelände mehr Realismus zu verleihen. Die Achse bleibt beweglich und wird erst später, wenn das Diorama erstellt ist, fix verklebt. Die Räder werden für die Montage vorbereitet, aber erst später nach der Lackierung und Alterung verklebt, um hierzu leichter zugänglich zu bleiben. Es werden noch weitere Details ergänzt, bis dann der Unterwagen für die Lackierung fertig vorbereitet ist.

sowjetischer Radbagger E-302B

An der Unterseite der Bodenplatte für den Aufbau werden zunächst drei Tanks ergänzt, bevor dann auf der Oberseite der aus mehreren Einzelteilen zusammenzusetzende Motor aufgebaut wird. Dieser erhält, da später durch geöffnet dargestellte Motorabdeckungen sehr gut einsehbar, eine Verkabelung und einige weitere Details. Seitlich neben dem Motor wird der Kraftstofftank ergänzt, vor dem Motor die gesamte Seilwindenanlage mit Kraftübertragung. Am Fahrerplatz werden die Pedale ergänzt sowie diverse Hebel aus Kupferdraht mit oben angebrachten Resinteilen. Der Sitz besteht aus Fuß, Siitzpolster und Lehne, der gesamte Rahmen wird aus Draht gebogen und montiert.

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Der Baggerarm wird zusammengesetzt, Laufrollen für die später zu ergänzenden Seile montiert. Die einteilige Baggerschaufel mit weiteren Verstrebungen wird bereits fest am Arm verklebt, ausschließlich die Seilwindenrolle, die zur Steuerung der Baggerschaufel verwendet wird. Diese verbleibt noch lose, um diese dann später an die Seilführung anpassen zu können. Der vordere Teil des Arms verbleibt ebenfalls noch unverklebt, um später dann am Fahrzeug erst in seiner endgültigen Position ausgerichtet und dort dann erst verklebt zu werden.

sowjetischer Radbagger E-302B

Die Lackierung und Alterung:

Sämtliche Baugruppen - Unterwagen, Räder, Aufbau mit Motor und Seilwinden, Motorabdeckung, Führerhaus, Dach, Baggerarm und sämtliche Teile des seilführenden Gestänges - werden dann mit Vallejo Black Primer grundiert. Diese Grundierung, die dann zunächst einige Tage trocknen sollte, dient einmal dazu, um eine einheitliche und gut haftende Basis für die eigentliche Lackierung zu schaffen, zum anderen aber auch bereits als Basis für das spätere Chipping. Nach dem vollständigen Trocknen der Grundierung wird eine Rostfarbe lasierend ungleichmäßig überlackiert, bevor dann Heavy Chipping Medium aufgetragen wird. Die Basis für die eigentliche Lackierung ist nun geschaffen.

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Die eigentliche Lackierung erfolgt anschließend mit Farben von Vallejo in Schwarz (Rahmen und Ausleger) sowie einem Türkisblau (Aufbau, Motorabdeckung, Fahrerhaus). Anschließend wird mit einem Zahnstocher und Wasser die Farbe teils wieder abgelöst, so dass die schwarzbraune Grundfarbe wieder zum Vorschein kommt. Somit entstehen sehr realistische Kratzer und Beschädigungen der Lackschicht. Anschließend wird der Motor, Kühler und der Sitz mit dem Pinsel bemalt, bevor dann die Decals aufgebracht werden. Ein Auftrag Mattlack versiegelt alles und schützt die Farben vor dem nun folgenden Weathering. Der Motorbereich wird anschließend mit diversen Washings und Pigmenten gealtert, ausgelaufenes Öl dargestellt aufgemalt, dann werden die Seile (dem Bausatz beiliegendes Drahtseil) ausgeglüht und an den Seiltrommeln montiert. Anschließend wird die Motorabdeckung aufgesetzt und verklebt, ebenso das Gestänge zur Seilführung. Im Bereich der Bodenplatte des Aufbaus sind bereits erste Pigmente aufgebracht, die auch im Bodenbereich des Fahrerhauses sowie der kleinen seitlichen Plattform an der geöffneten Motorabdeckung erkennbar sind. Weitere Verschmutzung folgt dann später, zusammen mit dem Diorama.

sowjetischer Radbagger E-302B

Im ersten Schritt des Weatherings erhalten die einzelnen Baugruppen ein dunkelbraunes Washing über alles, um die Details zu betonen und erste Schmutzeffekte zu erzeugen. Das Modell verliert hierdurch seinen spielzeughaften Charakter. Anschließend folgen weitere Washings mit schwarzer und beiger Farbe sowie in verschiedenen rostroten Farbtönen. Hierdurch werden Schmutz, abgelaufenes Wasser, Rost und weitere Abnutzungseffekte durch den Alltagsgebrauch dargestellt. Im Motorbereich wird auch ausgelaufenes Öl dargestellt, ebenso im Fahrwerksbereich an den Achsen und den Gelenken.

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Letzte Kleinigkeiten:

Der Baggerarm wird anschließend am Fahrzeug montiert und in seiner späteren Position verklebt, bevor dann die Seilführung fertig gestellt wird. Das Drahtseil aus dem Kit wurde zuvor ausgeglüht und kann so eher in Form gebracht werden, als der störrische Draht zuvor. An den jeweiligen Seilrollen wird das Seil verspannt und verklebt, bevor es dann über die nächsten Stationen gespannt wird. Das separat fertiggestellte Fahrerhaus, mit passend zugeschnittenen und eingeklebten Scheiben, wird danach montiert und die Übergänge noch farblich angepasst. Die Scheinwerfer, Rückleuchten und Blinker werden mit Klarfarben auf silberner Basis bemalt, der Auspuff separat mit Farben aus dem Lifecolor Rust & Dust Set, bevor er mit Pigmenten rostig und verrust dargestellt und dann montiert wird. Das Fahrzeug ist nun weitgehend fertig gestellt - es fehlen noch Pigmente, die Darstellung von Schmierfett und letzte Feinarbeiten, die aber allesamt erst nach der Fertigstellung des Dioramas folgen.

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Das Diorama:

Das obige Foto des Originals als Vorbild genommen, soll der Bagger seinen Platz zwischen Steinbrocken in einem Steinbruch finden, wobei die Steine eher in hellen Farben wie Grau, Beige, Weiß gehalten werden sollen. Aus handelsüblichem Gips wird ein "Fladen" auf einem glatten Untergrund aufgebracht, welcher dann in einzelne Stücke grob zerbrochen wird. Auf einem weißen Gesso Board wird zunächst die Geländestruktur mit Holzspachtel aufgetragen, in den dann die Steinblöcke eingedrückt werden. Das kleine Steinmaterial wird aufgestreut und ebenfalls fixiert. Kleine Grasbüschel kommen in den Zwischenräumen vereinzelt zur Anwendung. Nach einer schwarzen Grundierung zur Betonung der Schattierungen wird die hellgraue Grundfarbe grob lackiert, bevor dann die einzelnen Steine in leicht abweichenden Farbtönen bemalt werden. Ein beiges Washing erzeugt dann eine einheitliche Optik, bevor Pigmente den finalen Look ergeben. Dieselben Pigmente kommen dann auch am Fahrzeug zur Anwendung.

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sowjetischer Radbagger E-302B

 

Michael Franz,
www.world-in-scale.de

Publiziert am 04. Dezember 2017

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