Deperdussin Monocoque (1912)von Jürgen Wagenknecht (1:72 Classic Plane)Hiermit möchte ich meine Deperdussin Monocoque von Classicplane vorstellen. Bei dem Bausatz handelt es sich um einen Vacu, der meinem Wissen nach sogar noch über das Modellbaustudio Rhein Ruhr erhältlich ist. Die Deperdussin Monocoque zeichnete sich vor allem durch ihre Rumpfkonstruktion aus, bei der aus Holzlagen eine Monocoque-Struktur geschaffen wurde. Dadurch konnte eine aerodynamisch hochwertige Konstruktion geschaffen werden. In Verbindung mit dem Spezialmotor, der aus zwei hintereinander, auf eine Welle wirkenden Gnome-Rotationsmotoren bestand, war die Deperdussin das schnellste Flugzeug ihrer Zeit und gewann zahlreiche Rennen, darunter als Wasserflugzeugvariante das erste Rennen um den Schneider Pokal. Sie war das erste Flugzeug der Welt, welches über 100 Meilen pro Stunde erreichte und über 200 Kilometer in der Stunde. Der Vacu besteht aus einer Form mit Tiefziehteilen, die neben den Flügeln, Rumpf und Leitwerk auch Sitz, Fahrwerk, Motor, Räder und die Spanntürme enthält. Die Oberflächengravuren wirken etwas verwischt. Die Flügel bestehen wie üblich nur aus einem Teil, so dass die unteren Strukturen nicht korrekt sind, da an den Rippen Vertiefungen vorhanden sind, anstatt Erhöhungen. Das Seitenleitwerk ist am längs geteilten Rumpf enthalten und somit beidseitig. Das gilt ebenfalls für die Höhenruder, die mit Ober- und Unterseite vorhanden sind. Bei den Flügeln habe ich, wie bei meinem ersten Vacu, Drähte in die Vertiefungen gelegt und dann mit dem übrig gebliebenen Spannpapier aus den Entexbausätzen bespannt. Somit ergibt sich eine korrekte Oberflächen- oder besser Unterflächenstruktur. Bei der Flügeloberfläche sind zwischen den Hauptrippen kleinere Mittelrippen vorhanden. Auf allen Fotos im Internet und auf Zeichnungen in Büchern konnte ich diese nirgendwo entdecken, deshalb wurden sie abgeschliffen. Bevor der Rumpf zusammengeklebt wurde, habe ich die Inneneinrichtung auf einer kleinen Plastikbodenplatte aufgebaut. Dafür wurde neben dem vorhandenen Sitz die typische Deperdussin-Steuerung aus einem U-förmig gebogenen Plastiksheet gebaut und mit einem Steuerrad versehen. Das Steuerrad konnte ich von meinem Bausatz der Antoinette von Entex entnehmen, wo sie übrig geblieben waren, da zu klein und mit vier Speichen versehen. Hier passt das Rad perfekt. Sogar die Fußpedale habe ich aus Draht nachgebaut. Leider kann man später davon nichts mehr sehen. Aber lieber unnötig gebaut, als vergessen und man könnte sie sehen. Die Rückwand und das Armaturenbrett wurden wieder aus einer dünnen Plastikplatte gebaut. Die Räder sind nur einseitig vorhanden. Hier wurde nur die Felge verwendet, ansonsten wieder der Aufbau analog wie bei meinem ersten Vacu, der Blackburn Monoplane. Komischerweise wurde beim Motor der gleiche Fehler begangen, wie bei der Blackburn: Neun statt sieben Zylinder und ein Le Rhone anstatt eines Gnome Motors. Da nutzt es auch nichts, dass beide Zylinderreihen mit Vor- und Rückseite vorhanden sind. Um die Motornabe aus einem runden Gussast wurden die zwei Zylinderreihen aus 1,8 mm Kerbstiften, passend abgelängt, aufgebaut und mit Stößelstangen aus Draht versehen. In der Motornabe wurde ein Drahtstift integriert, auf dem später der Spinner mit Propeller aufgesetzt wurde. Der Spinner wurde, wie die Räder, mit einer runden Plastikplatte verschlossen, die dafür sorgt, dass er konzentrisch bleibt. Man sieht zwar später kaum noch etwas vom Motor, da der Spinner fast alles verdeckt und die Lüftungslöcher recht klein sind, aber man kann es doch erahnen, dass er vorhanden ist. Die Flügel sind verstiftet. Da sie sehr dünn sind, habe ich die Drähte, die als Stifte dienen, erwärmt und in die Flügel eingedrückt. Anschließend sauber verschliffen. Die Höhenruder sind direkt stumpf mit Sekundenkleber angeklebt. Die Ruderhörner wurden aus dünnem Plastikmaterial geschnitten und ebenfalls mit Sekundenkleber fixiert. Für das Fahrwerk liegen tief gezogene Teile bei, nur die Achse muss aus Draht selbst gebaut werden. Ebenso liegen die Spanntürme tief gezogen bei, die ebenfalls mit Sekundenkleber befestigt wurden. Bei der Lackierung gibt es einige sich widersprechende Angaben. Zum einen soll das Flugzeug schokoladenbraun gewesen sein, aber auf den Fotos wirkt es eigentlich nie so dunkel. Die existierenden Museumsmaschinen sind ebenfalls deutlich heller. Allerdings wurden die Maschinen früher ständig umgebaut, so dass sie bei fast jedem Rennen wieder anders aussahen. Ich habe mich für Beige 89 von Revell Aquacolor entschieden, was in etwa den Museumsmaschinen entspricht. Die holzfarbenen Teile wurden wieder mit Ölfarbe gemasert. Die Spann- und Steuerdrähte wurden mit dünnem Draht hergestellt, die in passende Längen geschnitten und mit Sekundenkleber fixiert wurden. Am Ende ergibt sich ein recht kleines hübsches Modell eines berühmten Rennflugzeugs. Zwar ist der Bausatz bei weitem nicht perfekt, aber er gibt einem die Möglichkeit, diese Maschine wieder zum Leben zu erwecken. Jürgen Wagenknecht Publiziert am 31. Dezember 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |