Schleicher ASW 22BLEvon Thomas Brückelt (1:48 TechnologieTransfer)Jürgen Baumgart ist nicht nur Schuld daran, dass meine Modellsammlung nun um einen Exoten reicher geworden ist, er hat mich auch auf diese Plattform „gelockt“. Ich konnte mich sofort für Jürgens GFK-Bausatz der ASW 22 begeistern, und orderte einen dieser recht anspruchsvollen Kits; schließlich ist das Modell eines solchen „Langohrs“ eine passende Ergänzung zu meinen Kunstflugseglern im selben Maßstab. Ich nutzte den Bausatz als Basis für die Version BLE, also mit Klapptriebwerk. Das Modell sollte auf jeden Fall fliegend dargestellt werden – wobei das Zwillingsfahrwerk der ASW 22 sicher auch seinen Reiz gehabt hätte. Um an Bildmaterial - v.a. als Vorlage für das Klapptriebwerk - zu kommen, startete ich erst eine Recherche im Internet. Ich wurde nicht wirklich fündig, stieß aber auf ein Modell einer ASH 31, das in einen Modellflugsimulator eingebunden werden kann. Die Texturen des Triebwerks waren als Bildmaterial hinterlegt. So habe ich mich an den Programmierer gewendet, er ließ mir weitere Bilder zukommen. Fliegerfreundin Jessy, die in einem Luftfahrttechnischen Betrieb arbeitet, verkündete mir, dass bei ihr zur Zeit ein solches Triebwerk ausgebaut im Betrieb steht und machte ein paar hilfreiche Fotos. Weiterhin wendete mich an den Hersteller, Alexander Schleicher Flugzeugbau, hier versorgte man mich weiterhin mit zahlreichen Detailfotos. An dieser Stelle herzlichen Dank an alle, die mich mit den aufschlussreichen Fotos versorgten! Ohne sie wäre der Bau des Modells nicht möglich gewesen. Der Bausatz beinhaltet Rumpf mit Seitenleitwerk, Höhenleitwerk, Tragflächen und mehrere tiefgezogenen Hauben (damit auch mal was schief gehen kann!). Weiterhin liegen sauber gedruckte Decals bei, die neben Kennzeichen auch die Fahrwerksklappen, NACA-Hutzen, Handlochdeckel und Wasserablass-Ventile und Bremsklappen aufzeigen; ebenfalls zur Sicherheit mehrfach vorhanden. Ruderspalte sind sehr filigran und exakt dargestellt. Erst verklebte ich die Rumpfhälften und setzte in dem Bereich, in dem später das Klapptriebwerk sitzt, einen angepassten Balsaklotz ein. Sitzwanne und Rückenlehne zog ich aus 1 mm starkem ABS-Material tief. Die Pilotenfigur war ein „Fußgänger“ im Maßstab 1:50. Eine ideale Basis für meinen Piloten. Nach diversen chirurgischen Eingriffen passte die Figur dann auch ins Eigenbau-Cockpit. Steuerknüppel und alle anderen Hebel fertigte ich aus gezogenen Gießästen an. Beim Klapptriebwerk griff ich größtenteils auf übrige Teile anderer Bausätze zurück, die entsprechend modifiziert wurden. Der Mast entstand komplett im Eigenbau. Die Luftschraube stammte ursprünglich von einer B-29 in 1:144. An der Wurzel mussten die Blätter tiefer werden, die Zuspitzung fällt bei der Luftschraube der „ASW“ deutlich extremer aus, als bei meinem Basis-Prop. Gestänge, Leitungen und Schläuche entstanden aus gezogenen Gießästen, lackiert wurde das Triebwerk mit Revellfarbe. Nachdem es fertig war, wurde es erstmal in Sicherheit gebracht, denn an anderer Stelle gab es noch viel zu tun. Die Tragflächenhälften verklebte ich mit 5-Minuten-Epoxydharz. Ich improvisierte eine Vorrichtung, in die ich die Tragfläche klemmte, um die gewollte Biegung herbeizuführen. Mit einem Heißluftföhn erwärmte ich die Tragfläche, nach dem Abkühlen behielt sie ihre Form bei. Um die Tragfläche einzubauen, musste erst ein großzügiger Schlitz in den Rumpf gefräst werden. Mit viel Harz habe ich - nachdem die einteilige Tragfläche fixiert war – die Lücke wieder geschlossen. Es folgte einiges an Schleifarbeit. Der Schacht für das Klapptriebwerk war als nächstes an der Reihe. Diesen fräste ich vorsichtig aus und pinselte ihn an. Die Abdeck-Klappen für das Triebwerk zog ich aus ABS tief und klebte sie mit Sekundenkleber an. Das Triebwerk selbst setzte ich erst zum Schluss ein, um Schäden zu vermeiden. Das Spornrad feilte und schliff ich aus dem Vollen, sowie auch die Winglets und die kleinen Rädchen unterhalb der Winglets. Das Anpassen der Haube erforderte viel Aufmerksamkeit, gelang jedoch auf Anhieb, so wanderten die übrigen Hauben ins Ersatzteillager. Nach etwas Spachtel- und Schleifarbeit erfolgte die Grundierung. Danach nochmal Spachteln und Schleifen und schließlich war das Modell bereit für seine drei stark verdünnten Anstriche in glänzendem Weiß (Revell), die ich mit dem Pinsel auftrug. Die Nassschiebebilder zur Darstellung der D-KSAS druckte ich mir selbst auf transparente Decal-Folie von ACT. Dazu druckte ich mir 0,3 mm starke, schwarze Linien, mit denen ich die Ruderspalte hervorhob. Mit dem Klarlack „Mr. Metal Primer“ versiegelte ich das Modell, indem ich es zwei Mal damit einnebelte. Mit ihren über 55 cm Spannweite ist die ASW 22 BLE ein exotischer Blickfang in meiner Sammlung. Ich präsentiere das Modell auf einem Display (Platte von einem Italeri-Bausatz, dazu ein CFK-Stab, eisenfarbig gespritzt) in meiner Vitrine und kann auf einige Stunden anspruchsvollen Modellbau zurückblicken, die mir viel Spaß gemacht haben. Thomas Brückelt, Publiziert am 18. Mai 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |