Colomban MC-15 CriCriDie kleinste Zweimot der Weltvon Thomas Brückelt (1:48 3D-Druck)OK - die kleinste manntragende Zweimot. Und sie zählt nicht als Ultralight, obwohl die Startmasse mit maximal 170 kg in diese Kategorie passen würde. Schon vor längerer Zeit spielte ich mit dem Gedanken, mir eine CriCri (Französisch: Grille) als Modell zu bauen. Das kleinste zweimotorige Flugzeug der Welt, mit seinem ulkigen Aussehen, sollte in meiner Sammlung nicht fehlen. Das Flugzeug wurde von Michel Colomban bereits in den 1960ern konstruiert, besonders seine Kunstflugtauglichkeit macht die kleine, agile CriCri zu einem wahren Spaßgerät. Die Varianten MC-10 und MC-12 sind für +9 / -4,5 g zugelassen. Die MC-15 nur noch für +4,5 / -2,5 g (viel mehr wird man im Kunstflug damit aber auch nicht brauchen). Zunächst sollte es eine Holzkonstruktion werden, später wurde ein Flugzeug in Metallbauweise daraus. Der Erstflug der MC-10 (2x 9,5 PS / 7 kW, bei den ersten Versuchen waren es Motoren, die auch für Kettensägen verwendet wurden) fand 1973 statt. Angetrieben wird die MC-15 von zwei 15 PS (11 kW) starken Einzylinder-Kolbenmotoren. Es gibt mehrere Varianten, auch mit Turbinen angetriebene CriCris fliegen herum, sowie auch elektrifizierte.
Da mir kein Bausatz davon bekannt war, schmiedete ich Pläne für einen Eigenbau. Als ich dann hier das 3D-Druck-Modell fand, war klar: Das Projekt wird mit dem 3D-Drucker umgesetzt. Allerdings skalierte ich mir das Modell von 1:72 auf 1:48 hoch. Schnell war klar, dass hier sämtliche Details selbst gebaut werden müssen.
Mein Modell sollte ein ausgebautes Cockpit bekommen, daher fertigte ich mir eine Tiefziehform für die Haube an. Ursprünglich wollte ich eine übrige Pilotenfigur hineinsetzen, diese war jedoch zu groß. So suchte ich nach einem passenden Piloten für den 3D-Drucker und griff auf eine stehende Figur zurück. Zunächst hatte ich Zweifel, ob sich diese überhaupt mit meinem Filamentdrucker in der Größe sinnvoll umsetzen lässt, aber nachdem ich die Figur mit Hilfe von Sprühfüller und einer Schleifbürste geglättet hatte, war ich positiv überrascht und ihr Platz im Cockpit war gesichert. Mit Alufolie stellte ich die Gurte dar, aus gezogenen Gießästen stellte ich das Mikrofon des Headsets her und das Gurtschloss. Da das Modell massiv gedruckt war, musste ich den Cockpitbereich aushöhlen. Auch im hinteren Rumpf entfernte ich Material, da es mir schon bewusst war, dass es nicht ganz leicht sein wird, das Flugzeug davon zu überzeugen, auf allen Dreien zu stehen. Das Instrumentenbrett fertigte ich aus einer Kunststoffplatte an, sämtliche Details wurden mit gezogenen Gießästen umgesetzt. Nachdem der Airframe im Groben zusammengebaut war, wurde dieser mehrfach mit Sprühfüller überzogen und glatt geschliffen.
Nun begann der Kampf um die Schwerpunktlage. Ich nutzte jeden Kubikmillimeter in der Nase, um ihn mit Blei zu füllen, doch es reichte nicht. Mit einem 3 mm-Bohrer zerlöcherte ich ich die Unterseite des Vorderrumpfs und klebte ca. 1 mm dicke Bleischeiben ein, die ich von einer Bleischnur mit einem scharfen Messer abschnitt. Die bleihaltige Oberfläche wurde danach verspachtelt und verschliffen. Für den Maßstab 1:72 ist es sicher akzeptabel, dass die Querruder und Landeklappen an der Tragfläche angeformt sind, in 1:48 wollte ich jedoch schon einen sichtbaren Spalt haben. Daher trennte ich die Steuerflächen ab und setzte an der Schnittkante ein 1 mm starkes Evergreen-Profil an, das ich dann zu einer scharfkantigen Endleiste in Form schliff. Die Landeklappen und Querruder arbeitete ich aus einem übrigen Rotorblatt heraus. Die Verbindungen zur Tragfläche sind ebenfalls kurze Stücke aus gezogenen Gießästen. Angebracht habe ich die Steuerflächen erst nach der Lackierung. Die Hauptbestandteile der Motoren entstanden komplett neu. Die Resonanzrohre und die Zylinder konstruierte ich gemäß einer Zeichnung und unter Berücksichtigung der Limits meines 3D-Druckers nach. So ließen sich ganz gut die Kühlrippen imitieren. Die Zündkabel und die Krümmer entstanden aus Kupferdraht. Auch die Antenne, die hinten aus der Haube kommt, fertigte ich aus einer Litze an, sie wurde ganz am Schluss angebracht.
Von der F-PZIQ fanden sich zahlreiche Bilder. Da mir deren Anstrich gefällt, welcher sich auch recht gut mit selbst gezeichneten Decals umsetzen lässt, sollte diese Maschine das Vorbild werden. Das Modell erhielt seinen Anstrich mit dem Pinsel (Emailfarben von Revell). Nach dem Anbringen der Decals versiegelte ich die CriCri mit seidenmattem Klarlack von Mr. Hobby.
Thomas Brückelt, Publiziert am 26. Februar 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |