Embraer E190-E2VH-IKJ, Air Kiribativon Marco Coldewey (1:144 Eastern Express)Infos zum Original
Mit der E-Jet Familie (E170, E175, E190 und E195) beherrschte Embraer den Markt unter der Airbus A320- und Boeing 737-Familie. Als 2013 dann Bombardier mit C-Serie und dem neuen, sparsamen Getriebefan von Pratt & Whitney auf dem Markt kam, musste der brasilianische Hersteller reagieren. Ähnlich wie bei Boeing hatte Embraer das Problem, dass bei den E-Jets nicht genügend Platz für das größere Triebwerk unter den Tragflächen war. Deswegen musste das Design angepasst werden, wobei der kleinste Vertreter der Reihe, die E170, nicht mehr mit berücksichtigt wurde.
Die neuen Flugzeuge erhielten den Zusatz „E2“, also E175-E2, E190-E2 und E195-E2. So wurde ein neuer Flügel entwickelt und die herkömmlichen Winglets durch Raked Wings ersetzt, was für eine Zunahme der Spannweite sorgte: 2,36 m bei der E-175 und 5 m bei der E-190/195. Für das größere Fahrwerk wurde der Flügelkasten bulliger gestaltet. Auch beim Leitwerk entfiel der vorgelagerte Sturz und die Höhenleitwerke konnten verkleinert werden. Innerlich wurde ebenfalls aufgefrischt, neben einer neuen Kabine gab es ein neues Klimasystem und ein verbessertes Fly-by-Wire. Der Rumpf bei der E175-E2 wurde um 70 cm gestreckt, die E190 blieb gleich und die E195 wurde um ganze 2,85 m gestreckt. Durch die angepasste Kabine konnten nun rund 20 Passagiere mehr in dem Spitzenmodell untergebracht werden.
Bombardier konnte sich mit dem neuen Model gut auf dem Markt behaupten, nach finanziellen Problemen wurde das Programm an Airbus verkauft und erhielt den Namen Airbus A220. Diese Umstände sorgten dafür, dass Embraer auf dem Segment „Unter Airbus und Boeing“ massiv an Boden verlor. Verzögerungen durch Covid und Probleme mit den Zulassungsbestimmungen in den USA waren dafür verantwortlich, dass die E175-E2 bisher noch nicht auf dem Markt angekommen ist und auch keine Bestellungen vorweisen kann, die Zukunft des einst erfolgreichsten E-Jet ist ungewiss. Aber auch die größeren E2 verkaufen sich eher schleppend, während man bei der ersten noch dreimal mehr Bestellungen der E190 als die E195 hatte, hat sich das Bild gedreht. Aktuell konnte die größte Embraer bisher 271 mal verkauft werden, die E190-E2 nur 35 mal. Infos zum Betreiber
Der Inselstaat Kiribati liegt im Pazifik, das Staatsgebiet befindet sich sowohl über dem Äquator als auch über der Datumsgrenze. Mit einer Ausdehnung von 5,2 Millionen km² ist Kiribati einer der größten Staaten der Erde, die bewohnte Fläche beträgt jedoch nur 726 km², damit das Land in etwa so groß wie Hamburg. Die Bevölkerung von 120.000 Bewohnen entspricht der einer durchschnittlichen deutschen Großstadt, wie zum Beispiel Göttingen. Schätzungen zu Folge wird in den nächsten 40-50 Jahren Kiribati durch den ansteigenden Meeresspiegel vollständig versunken sein. Aktuell laufen Verhandlungen mit mehreren Anrainerstaaten für eine Umsiedlung.
Die größte Insel ist Kirimati, besser bekannt als „Weihnachtsinsel“, auf ihr liegen die Städte Banana, Poland, die Wüstung Paris und London, wo als erstes auf der Welt das neue Jahr eingeleitet wird. Die staatliche Fluglinie Air Kiribati wurde 1995 als Nachfolgeunternehmen der Air Tungaru gegründet, sie war die erste Airline des Landes nach der Unabhängigkeit 1979 und wurde aufgrund von hoher Verschuldung aufgelöst.
Wegen der großen Entfernungen gibt es zwei getrennte Liniennetze, von Bonriki zu den Gilbert- und Phoenixinseln. Das zweite ist über 3.000 km auf den Zentralpolynesischen Sporaden zu finden. Zwei weiterentfernte internationale Ziele, Brisbane und Honiara (Salomonen), werden im Codeshare mit Solomon Airlines ausgeführt, die einzige selbst angeflogene internationale Verbindung ist Funafuti in Tuvalu und wird mit einer De Havilland DHC-8-100 bedient.
Air Kiribati übernahm Ende 2019 die Embraer E190-E2, durch den (im Vergleich zu den in der Flotte befindlichen Twin Otter) enormen Reichweitenzuwachs können nun In- und Auslandsflüge nonstop durchgeführt werden. Aus nicht genannten Gründen wurde die Maschine jedoch nie eingesetzt und an Pionair Australia abgegeben, welche diese Maschine im Charterverkehr einsetzt. Da man sich jedoch auf das Frachtgeschäft konzentrieren will, wird die Maschine 2024 abgegeben werden. Infos zum Bausatz
Ende 2021 brachte Eastern Express die Embraer E190-E2 auf dem Markt, die geplante E195-E2 erschien aufgrund des Kriegsausbruchs nicht mehr. Der Bausatz ist sehr umfangreich gestaltet, so gibt es ein Cockpit, detailliertes Fahrwerk und Klarsichtteile für Landescheinwerfer und Navigationslichter. Die Triebwerke sind zwar mehrteilig aufgebaut, jedoch ist die Hauptscheibe geschlossen, so dass man nicht durchschauen kann. Der größte Nachteil sind aber die lasergedruckten Decals, Details sind nicht vorhanden, der Druck ist blass und die Decals sind sehr starr und brüchig. Infos zum Bau
Nun ist auch die neue Embraer bei mir gelandet. Für den Bau war aber etwas Arbeit angesagt. Das größte Manko sind die undurchlässigen Triebwerke. In meiner Restekiste fand ich Ätzteile für das CFM Leap der Boeing 737 MAX, zwar sind die Schaufelblätter etwas anders, aber vom Durchmesser passt es. Anschließend habe ich noch eine Rückwand in die APU eingebaut. Die Teile passen gut, Spachtel- und Schleifarbeiten hat man ja immer.
Bei den Decals wurde es kniffelig, im Bereich der Nase hatte ich keinen Erfolg, es sah nicht schön aus. Ich hatte anfangs noch versucht, den Grünton der Decals zu mischen, ohne Glück. Kurzerhand entschied ich mich dazu, die Nase in Grau zu lackieren, um eine neue unlackierte Abdeckung zu simulieren. Gab es da dort nicht, sieht aber besser aus, als nicht passende Decals. Die restlichen Details entstammen der Restekiste. Marco Coldewey, Publiziert am 07. Juni 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |