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KZ-VII "Laerke"

OY-DZB, Eigentümer: Torkild Balslev

von Kenneth Pedersen (1:72 Stoppel Kits)

KZ-VII "Laerke"

Zum Vorbild

In Dänemark hat es nur einen einzigen Flugzeughersteller gegeben, der Flugzeuge in einer nennenswerten Anzahl hergestellt hat, und das war Skandinavisk Aero Industri A/S, auch als Kramme & Zeuthen bekannt, nach den Gründern Viggo Kramme und Karl G. Zeuthen. Daher kommt auch die „KZ-..“ Bezeichnung der Flugzeugtypen.

Viggo Kramme und Karl G. Zeuthen
Viggo Kramme und Karl G. Zeuthen

Eine der erfolgreichsten Typen war die viersitzige KZ-VII, wovon 56 Exemplare im Zeitraum 1947-1954 verkauft wurden. 22 weitere Exemplare wurden bei einem Werksbrand in 1947 zerstört. Viele wurden exportiert, u.a. in die Schweiz, wo sie aufgrund der guten Langsamflugeigenschaften als „der dänische Storch“ vermarktet wurde. Etwa zwei Dutzend existieren noch, die meisten in Dänemark, einige sind jedoch eingelagert und fliegen momentan nicht.

KZ-VII  OY-DML (eigene Aufnahme)
KZ-VII OY-DML (eigene Aufnahme)

Ich habe KZ-VII #198 OY-DZB von 1947 gebaut, die einem in den 70er/80er-Jahren bekannten, dänischen Luftfotografen, Torkild Balslev, gehörte. Das Original hatte ich in einer späteren gelb/weißen Lackierung bei verschiedenen Oldtimertreffen in Dänemark in den 80er-Jahren mehrmals gesehen.

Torkild Balslev und seine Frau schrieben auch zwei tolle Kinderbücher, wo das Flugzeug (in seiner ursprünglichen hellblau/weißen Lackierung) eine Hauptrolle spielt. In einem davon, das ich als kleines Kind in 1972 bekam, stellt Tochter Pipaluk fest, daß Papa´s Flugzeug Skier bekommen hat, und fliegt (da sie sich eh damit auskennt…!) mit ihrem Hund Gonzales nach Norwegen, um es im Schnee so richtig auszuprobieren(!) und lernt dort norwegische Kinder kennen.

KZ-VII "Laerke"

Wegen der guten Detailaufnahmen diente das Buch als Referenz beim Bau. Allerdings faszinierte mich die Geschichte immer mehr, je mehr ich das Buch durchblätterte. Das fertige Modell konnte demnach nur die OY-DZB in den frühen Farben und mit den gelben Skiern werden, genauso wie im Buch.

Die OY-DZB existiert heute noch und ist in komplettem, aber nicht flugfähigem Zustand bei einem Sammler in Südschweden eingelagert.

Zum Bausatz

Der Bausatz stammt von Stoppel Kits in Dänemark, wurde jedoch von MPM/Special Hobby produziert. Jacob Stoppel - der vor etwa drei Jahren leider verstorben ist - war ein rühriger dänischer Modellbauladen-Inhaber und Produzent der auch in Deutschland bekannten Stoppel-Decals.

Der KZ-VII Bausatz wurde in mehreren militärischen (dänische Luftwaffe) als auch zivilen Varianten aufgelegt. Die vorliegende Variante beinhaltet u.a. Decals für OY-DZB in den späteren Farben. Für mein Vorhaben brauchte ich nur die Kennzeichen, und die sind zum Glück in beiden Varianten identisch.

Der Bausatz trifft die Form und das Aussehen der KZ-VII sehr gut (Bausätze der KZ-VII gibt es von anderen Hersteller ohnehin nicht…), die Teile sind allerdings teilweise unheimlich klein und/oder filigran gestaltet. Für verschiedene Versionen liegen verschiedene Propeller bei. Die vielen, sehr charakteristischen Querruder- und Landeklappengelenke bzw. Massenausgleichsgewichte fehlen, deren Anbringungsorte sind jedoch auf den Unterseiten der Flügeln markiert.

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KZ-VII "Laerke"

 

Zum Bau:

Nur zwei Bauetappen bereiteten Probleme:

  • Die zwei Hälften der Kabinenverglasung mussten vor dem Verkleben vorsichtig etwas schmäler geschliffen werden, da die gesamte Kabinenverglasung ansonsten zu breit wäre und über die Rumpfseiten hinausstehen würde.

  • Es gelang mir nicht, die Flügelstreben intakt vom Gussrahmen zu trennen. Neue Streben wurden aus Albion-Messingrohren hergestellt, die in einem Schraubstock flach gedrückt und zusammengelötet bzw. mit Sekundenkleber zusammengeklebt wurden. Das hört sich sehr einfach an - war es für mich aber nicht!

Während des Baus fiel mir im übrigen auf, dass die untere Motorhaube mit Lufteinlass und Auspuffanlage, so wie sie im Buch zu sehen ist, nicht mit der des Bausatzes übereinstimmte. Der Bausatz gibt die Standardausführung wieder. In einer dänischen Facebook-Gruppe für KZ-Flugzeuge wurde vermutet, dass die OY-DZB irgendwann die komplette Motorinstallation von einer Cessna 170 oder frühen Cessna 172 bekommen hatte. Diese baute ich dann mit Evergreen-Plastik und Albion-Messingrohren nach.

KZ-VII "Laerke"

Die Skier und deren Aufhängungen baute ich nach gründlichem Studium der Fotos im Buch ebenfalls aus Evergreen-Plastik nach.

Weitere gescratchte Details sind:

  • die Querruder- und Landeklappengelenke bzw. zugehörigen Massenausgleichsgewichte

  • die Haltegriffe hinten am Rumpf

  • das etwas überdimensionierte Antikollisionslicht unter dem Rumpf

  • Einstiegshilfen unter den Türen

  • Gashebel und Sicherheitsgurte im Cockpit (die optische Güte der Verglasung ist jedoch derart, daß man sie kaum sieht).

KZ-VII "Laerke"

Das Flugzeug wurde mit Revell Aqua-Farben lackiert; Hellblau Nr.49 traf die originale hellblaue Rumpffarbe sehr gut.

KZ-VII "Laerke"

Epilog

Als ich das fertige Modell in der Facebook-Gruppe für KZ-Flugzeuge vorstellte, forderte man mich auf, auch der „richtigen“ Pipaluk die Fotos zu schicken. Sie hat sich sehr gefreut, schrieb unter anderem zurück, dass sie praktisch in dem Flugzeug aufwuchs und mit ihrem Vater von Norwegen bis zum südlichen Marokko damit unterwegs war.

KZ-VII "Laerke"

Für mich eine schöne Rückmeldung zu einem Bauvorhaben, das etwas Nerven gekostet hat (die Streben…), aber zu einem Modell geworden ist, mit dem ich sehr zufrieden bin.

Kenneth Pedersen

Publiziert am 11. Januar 2024

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