Sud SE-210 Caravelle VI-ROE-LCA, Austrian Airlinesvon Johannes Wipauer (1:144 Airfix)Zum Vorbild
1949 flog die erste Comet, 1954 die erste Boeing 707, im Juni 1955 die erste Tu-104. Nur wenige Tage davor, am 27.5.1955, flog die erste Caravelle. Benannt nach einem sehr wendigen Segelschifftyp, zeigte sie einen von der Comet “abgekupferten” Bug, aber dafür auch erstmalig ein Zellenlayout, das bis in die heutige Zeit für Regional- und Kurzstreckenjets aber auch für Businessjets gerne verwendet wird: Triebwerke am Rumpfheck angebracht, sodass man aerodynamisch “saubere” Tragflächen designen konnte. Sud Aviation war ein französisches Unternehmen mit Sitz in Toulouse, das unter anderem auch die bewährten Hubschrauber Alouette II und III hervorgebracht hat. Nach einigem organisatorischen Hin-und-Her ist es heute ein Teil der Airbus-Group. Von 1958 bis 1972 wurden insgesamt 282 Caravelles hergestellt, beginnend mit Mk.I bzw. IA, Mk.III, Mk.VI, Mk. 10, 11, 12, mit diversen Untervarianten. Das Vorbild für mein Modell ist eine Mk.VI-R, technische Daten dazu findet man auf Wikipedia. Für Austrian Airlines war die Caravelle der Einstieg in den Düsenbetrieb, es wurden ab 1963 insgesamt fünf Stück neu beim Hersteller gekauft. 1972 war die letzte Caravelle wieder verkauft und durch Douglas DC-9 ersetzt worden.
Mein Modell
Ich wollte die allererste Austrian-Caravelle in ihren frühen Jahren darstellen, dabei war mir der Abziehbildersatz von F-DCAL, FD144-326, sehr hilfreich:
Sogar die Werbesticker für die Olympischen Winterspiele 1964 in Innsbruck sind im Set enthalten. Nachdem dieses Logo einige Zeit die Maschinen zierte, musste es auch auf meine „Charlie-Alfa“, die man nach der Bundeshauptstadt „Wien“ getauft hatte. Ja, damals waren die Österreicher mächtig stolz: Die ersten Düsenflieger für die „AUA“, die erste Olympiade im Lande, und das alles keine zehn Jahre nach dem Abzug der letzten Besatzungstruppen. Und die Ergebnisse dieser Winterspiele waren für Österreich auch höchst erfreulich: Nur die Sowjetunion und Norwegen waren noch erfolgreicher als das österreichische Team. Soviel zum damaligen „Zeitgeist“...
Der Bausatz stammt noch aus der Sky-Kings-Serie von Airfix und wurde laut Scalemates bereits 1961 auf den Markt gebracht. Mein Exemplar stammt aus den Neunzigern und hat für fast 40 Jahre alte Formen eine gute Fertigungsqualität. Die Teile passen gut zusammen, die Abmessungen sind korrekt und die Proportionen wirken für mich stimmig. Der Detailreichtum hält sich aber in Grenzen, alle Panellines sind zwar hauchdünn, aber erhaben. Leider nicht hauchdünn sind die Antennen, Fahrwerksklappen und die mitgespritzten Grenzschichtzäune auf den Tragflächenoberseiten. Also habe ich die Grenzschichtzäune vorsichtig dünner geschliffen, ebenso die Fahrwerksklappen. Die Antennen stammen aus den Resten von PE-Sets. Alle Fenster und Türen habe ich verschlossen und durch Decals dargestellt. Ich hoffe, dieser „Ösi-Oldie“ gefällt euch! Johannes Wipauer Publiziert am 03. August 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |