BAC 1-11 Series 525OE-ILD, Lauda Airvon Johannes Wipauer (1:144 Airfix)VorbildDie „One-Eleven" ist ein Oldtimer mit abenteuerlicher Vita: schon 1956 gab es erste Studien zu diesem zweistrahligen Verkehrsflugzeug, aber erst am 20.8.1963 flog die erste BAC 1-11. Und genau dieser Prototyp ging nur zwei Monate später bei einem Testflug verloren, keine der sieben Insassen überlebte den Crash. BAC hatte zu diesem Zeitpunkt aber bereits 45 Bestellungen für diesen Typ. Nach gründlicher Überarbeitung erhielt die BAC 1-11 dann im April 1965 zuerst die britische, dann auch die US-Zulassung für den Verkehr. Da die One-Eleven sparsamer als die Caravelle war, gelang doch ein vielversprechender Start in Europa und in den USA. Bald gab es auch größere Versionen, und 1979 wurden Verhandlungen mit dem rumänischen Staatsbetrieb IAR bezüglich einer Lizenzfertigung der größten Variante, Serie 500, begonnen. Man wollte damit den Bedarf in Rumänien und den osteuropäischen „Bruderstaaten" devisenschonend decken. Es kam dann auch zu einer tatsächlichen Produktion im damals noch kommunistischen Rumänien, allerdings wurden nur neun Stück einsatztauglich. In England entstanden über 240 Stück. Die politische Wende in Europa und die internen Probleme des englischen Partners waren dann doch zu viel für dieses interessante Projekt. Mein ModellGenau diese rumänischen „RomBAC 1-11" waren der Anstoß zu meinem Modell. Es hält sich nämlich das hartnäckige Gerücht, dass die österreichische Lauda Air, die 1979 gegründet wurde, zwei dieser rumänischen Flieger verwendet hätte (z.B. auf dieser österreichischen Website oder auch auf Wikipedia).
Von Nazca gibt es Decals dazu, Airfix-Bausätze der BAC 1-11 hatte ich mehrere auf Lager, also kann es los gehen. Aber die Decals haben deutlich mehr Fenster als die Airfix-Rumpfhälften, also kurze Web-Recherche - die Lauda Air hatte Serie 500, Airfix jedoch Serie 200. Das heißt, Rumpf verlängern, Tragflächen vergrößern, das Aussehen der Triebwerke war auch etwas anders...
Im Zuge der notwendigen „Bildersuche" habe ich bald erkannt, dass das einzig rumänische an den Lauda Air-One Elevens der Eigentümer war: Die Maschinen mit den Fabrikationsnummern (msn) 255 und 256, die für Lauda flogen, wurden 1977 in England gebaut und an Tarom verkauft, die sie 1985-86 an den Österreicher verleast hatte, danach flog die msn 256 noch für Tarom, bis 1997 in Stockholm ein Fahrwerkschaden durch „Landeunfall" zur Ausmusterung führte. Aus diesem Leasingverhältnis stammt auch das rote „M" auf dem Decalsheet von Nazca, denn die OE-ILD war in Rumänien als YR-BCM registriert. Ich habe aber kein Foto gefunden, das diese Mischung „M" und „OE-ILD" zeigt, und daher dieses Decal weggelassen. Hier ein paar Bilder mit einer „oob"-gebauten kurzen BAC 1-11:
Beim Verlängern des Rumpfes musste ein zweiter Bausatz dran glauben und die Klarsichtteile für die Kabinenfenster waren eine praktische Hilfe fürs Ausrichten des Rumpfes und Einhalten der Fensterteilung. Auch die Tragflächen waren bei der 500er größer als beim Airfixmodell, aber ich hatte ja genug „Material" und Revell-Plasto und Schleifpapier sowieso. Was ich erst nach dem Grundieren merkte, auch die Grenzschichtzäune sind bei der 500er viel weiter innen, als Airfix das vorsieht. Also wegschleifen, neu machen, jetzt ist auch deren Materialstärke etwas realistischer. Das ist halt dem Entstehungsjahr der Formen, 1965, geschuldet: Fahrwerkklappen, Antennen, Grenzschichtzäune und Räder des Fahrwerks haben etwa dieselbe Dicke. Aber ansonsten kann ich der Kitvorstellung in MV nur beistimmen. Auch bei diesem Modell habe ich PE-Teile von IPMS verwendet, um Staudruckmesser und Antennen nachzubilden. Wer diesen ersten Jet der Lauda Air ebenfalls nachbilden will, sollte sich auch den Vacu-Bausatz von Welsh oder den Resin-Kit von Authentic Airliners ansehen. Aber ich wollte ja auch meine Lagerbestände nützen... Wie immer: ich hoffe, es gefällt. Johannes Wipauer Publiziert am 06. Januar 2017 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |