Convair CV-880MTWA "Out Of Service"von Michael Bartnick (1:126 Glencoe Models)Das OriginalDie Convair CV 880, hergestellt von Consolidated Vultee Aircraft Corporation, kam als Konkurrenzmodell zu Boeings B-707 sowie der Douglas DC-8 auf den Markt und absolvierte ihren Erstflug im Januar des Jahres 1959. Mit einer Reisegeschwindigkeit von nahezu 1.000 km/h (Mach 0,87) bleibt die "880" bis heute eines der schnellsten (und lautesten!) je gebauten (Unterschall-)Verkehrsflugzeuge. Für den nötigen Schub sorgten vier Triebwerke vom Typ General Electric CJ-805-3 - diese entsprachen jenen der F-4 Phantom, lediglich ohne Nachbrenner. Das für seine Zeit aerodynamisch hervorragende Flugzeug konnte jedoch letztendlich aufgrund seiner im Vergleich zu den Mitbewerbern geringen Sitzplatzkapazität (max.100) und des immensen Treibstoffverbrauchs - das Flugzeug verwandelte Kerosin in schwarzen Rauch - niemals wirklich Fuß fassen. Insgesamt wurden lediglich 65 Exemplare gebaut. Die meisten (der ohnehin wenigen) Betreiber stellten die CV 880 bereits in den frühen 70er-Jahren wieder außer Dienst, wobei einige zu Fracht- und Touristenfliegern ausgebaut, die meisten aber "in die Wüste geschickt" und/oder verschrottet wurden. Einige ausgemusterte Exemplare wurden seit Ende der 70er-Jahre auf dem Flugzeugfriedhof Mojave sowie am Atlantic City Airport abgestellt. Ungeschützt der Witterung ausgesetzt, befanden sie sich alsbald in relativ schlechtem Zustand. Als Inspiration zur Verwitterung meines Modells diente mir in erster Linie eben diese CV 880 (N807AJ), welche zusammen mit einer Schwestermaschine am Atlantic City Airport abgestellt wurde - Fotos dazu finden sich z.B. hier. Der verwendete Bausatz bzw. die Form stammt aus dem Hause Hawk und wurde im Jahre 1960 (!) erstmalig angeboten, Maßstab ist "boxscale" 1:126 - verbaut habe ich hier eine Wiederauflage von Glencoe aus dem Jahre 1991. Ursprünglich sollte das Modell ganz gewöhnlich gebaut werden, doch aufgrund der mangelnden Detaillierung - insbesondere nicht vorhandene Triebwerkschaufeln - begann ich zu recherchieren und stieß dabei schnell auf die entsprechenden Bilder... Die total verwitterten Maschinen in New Jersey sprachen mich modellbauerisch sofort an, auf anderen Fotos einer Maschine in Mojave entdeckte ich dann die leeren Triebwerksgondeln (wie passend!), das beschädigte und ausgefederte Bugfahrwerk sowie die blanke rechte Seite. Für das Modell vermischte ich schließlich, was mir gefällt: Starke Verwitterung, Triebwerke ausgebaut, etwas blankes Metall am Heck, Tür vorn links leicht geöffnet. Bei den Maschinen in Atlantic City waren zusätzlich die Landeklappen sowie vereinzelte Bremsspoiler ausgefahren - das wollte ich auch darstellen, musste dafür allerdings nochmals reichlich recherchieren (und scratchen)... Als mir kurz vor Fertigstellung dann noch das Radom abhanden gekommen ist, kam noch das (Rest-)Innenleben in Form der vergammelten Radaraufhängung am Bug dazu... Die gesamte Szene "ruht" auf einem Drehteller mit 40cm Durchmesser - da das Modell in "natürlicher Umgebung" am besten wirkt, nun einige Fotos unter blauem Himmel und Sonnenschein - die einst stolze Maschine steht verlassen herum; Quer-, Höhen- und Seitenruder sind "wild" verstellt, die Flaps ausgefahren und eine einsame kleine Wartungsluke am Heck hängt hilflos im Wind... Während an der linken Tragfläche das gesamte Endstück fehlt... ...ist rechts lediglich die Abdeckung der Positionsleuchte abhanden gekommen - lose Drähte hängen heraus... Blick durch die hohlen Triebwerksgondeln... (ähnliches Motiv) Und "from the back" - ein schöner Blick auf die ausgefahrenen Flaps sowie das eingeschlagene Seiten- und Trimmruder - die Flaps entstanden nach Vorbildfotos scratch aus diversen Restteilen und PS-Material (Frischkäsebecher). Einige Details aus der Nähe - ein ausgebautes Triebwerk nebst Gondelverkleidung wurde liegengelassen, ein wenig Metallschrott findet sich auch im Hintergrund... Die extreme Verwitterung der "walkways" (Notausstiegsmarkierungen) habe ich diesem Bild entnommen... Vergammelte Warnschilder, nicht mehr lesbar, nur Rost... Die als Einstiegshilfe genutzte Wartungsleiter wurde aus gezogenen Gussästen, PS-Material (Frischkäsedeckel) für die Stufen und Silberpapier (Zigarettenschachtel) für deren geriffelte Oberflächen zusammen geschustert... Uppppsss....das Geländer ist gebrochen, ich hab's beim Fotografieren nicht bemerkt...Was hier aber gezeigt werden soll: Das Unterteil der Fahrwerkschere ist - nach dem Vorbild der Maschine in Mojave - nicht mehr vorhanden, die Bremsleitung nebst Anschluss hängt lose über der verrosteten Felge. Die winzige, an Engine #2 abgestellte "Haushaltsleiter" entstand ebenfalls komplett aus gezogenem Gießast und PS - das obligatorische Centstück "klärt auf"... Zum Abschluss noch einmal eine Rückansicht aus leicht überhöhter Position - die Aufnahmen entstanden mit dem Modell auf dem hochgeklappten Dachfenster...nicht ganz ungefährlich, Glück gehabt! Michael Bartnick Publiziert am 11. Oktober 2013 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |