Nieuport IV (1913)von Jürgen Wagenknecht (1:72 Amodel)Hiermit möchte ich meine Nieuport IV von A-Model vorstellen. Über die Historie der Nieuport IV habe ich schon in der Bausatzbesprechung, ebenfalls hier auf Modellversium, geschrieben, deshalb gleich zum Modell. Normalerweise baue ich OOB, aber da ich auch eine einigermaßen korrekte Nieuport IV bauen wollte, kam ich nicht umhin, mir Speichenräder zu besorgen. Hier wurde ich bei dem PE-Satz von Part fündig. Da bekommt man natürlich nicht nur die Räder, sondern auch noch schöne Ergänzungen für das Interieur. Ebenfalls sind alle Streben, also Fahrwerk, Spannturm und die Streben für das Höhenleitwerk, enthalten, sowie Ruderhörner, Motorteile und diverses Zubehör für die Verspannung. Ich habe die Streben nicht benutzt, da sie mir zu flach sind und die Bauteile von A-Model hier einfach dreidimensionaler wirken. Auch muss man beim Fahrwerk aufpassen, denn dieses weicht vom Aufbau von dem beiliegenden Fahrwerk ab, welches aber korrekt ist. Die Rahmenstruktur des Innenrumpfes ist bei A-Model bereits aufgeprägt, so dass auch hier kein Bedarf für das PE-Teil besteht. Hier müsste man nicht nur die vorhandenen Strukturen wegschleifen, sondern auch noch den gesamten Rumpf dünner schleifen, da das PE-Teil zu breit ist. Und das nur, um dann zu flache Innenstrukturen zu haben. Trotzdem lohnt sich der PE-Satz von Part, denn die Innendetails sind wirklich sehr schön bearbeitet und wesentlich filigraner als die Spritzgussteile. Sehr schön auch das Instrument, für das auch ein entsprechender Fotofilm mit der Skala beiliegt. Der PE-Satz von Part ist aber definitiv nichts für Grobmotoriker, denn einige Teile sind schon extrem klein. So besteht der Steuerhebel aus sechs Teilen plus einem kleinen Draht, den man selbst beisteuern muss. Die Fußpedale liegen einzeln bei, so dass man die falsche Position der Pedale, wie bei A-Model vorgesehen, korrigieren kann. Da ich Modelle aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg baue, war für mich klar, dass es die Maschine werden würde, mit der der erste Looping der Fliegereigeschichte geflogen wurde. Hier habe ich im Internet ein Foto gefunden, bei dem Nesterov neben seiner Nieuport steht. Die Aufnahme ist von schräg hinten auf das Flugzeug, so dass man klar erkennen kann, dass das Staffelzeichen sich auf dem Seitenruder befindet, aber keine Rondelle auf den Flügeln. Zudem ist das Seitenruder dunkel, nicht schwarz, umrandet. Da die Nieuport IV keinen Hecksporn hatte, sondern auf der langen Kufe aufsitzt, besteht die Gefahr einen Tailsitter zu bauen. Ich habe deshalb den Tank mit einem Metallstift gefüllt und auch den Tankstutzen durch einen Metallstift nachgebaut. Dadurch habe ich gerade so viel Gewicht zusammen bekommen, dass die Maschine richtig stehen bleibt. Ansonsten ist kein Platz vorhanden, um noch irgendwo etwas Gewicht unter zu bringen. Passgenauigkeit ist bei dem Modell leider ein Fremdwort. Hier musste an jedem Teil geschliffen und meistens auch gespachtelt werden. Allein bei der Rumpfmontage habe ich vier kleine Schraubzwingen benutzt, um ihn zusammen zu halten. Trotzdem gab es nie unlösbare Probleme. Bemalt wurde mit Revell- und Humbrolfarben, bei den Holzmaserungen mit Ölfarbe, ausschließlich mit Pinsel. Die Decals für das Seitenruder ließen sich hervorragend verarbeiten und sehen aus, wie auflackiert. Die Verspannung wurde, wie immer bei mir, mit dünnem Draht ausgeführt. Dabei war diesmal die Herausforderung, die vielen PE-Teile zu integrieren. Die Aufnahmepunkte an den Flügeln bestehen aus U-förmig gebogenen Teilen, in die dann das Spannteil, mit einem kleinen Draht als Achse versehen, eingeklebt wird. Insgesamt hält sich aber die Anzahl der Drähte in Grenzen.
Jürgen Wagenknecht Publiziert am 02. November 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |