De Havilland DH.89 Dragon Rapidevon Andreas Martin (1:48 IsraCast)Mit 731 gebauten Maschinen gehört die DH.89 „Dragon Rapide" der De Havilland Aircraft Company nicht unbedingt zu den meistgebauten Flugzeugen. Trotzdem ist der Bekanntheitsgrad dieses kleinen zweimotorigen Doppeldeckers sehr hoch. Dies liegt wahrscheinlich an der extrem vielseitigen Nutzung der Maschine (von der zivilen Passagiermaschine bis zur militärischen Nutzung als Schul-, Transport- und Aufklärungsflugzeug) und dem Einsatz in vielen Ländern der Welt. Der Erstflug der DH.89 fand am 17. April 1934 statt, und obwohl die Maschine schon damals nicht mehr dem neuesten Stand der Technik entsprach, wurde die Produktion erst 1946 eingestellt. Viele Maschinen überlebten die Jahre und sind heute gern gesehene Gäste auf Flugshows. Auf der diesjährigen Ausstellung des Modellbauclub Koblenz fiel mir bei einem Händler eine kleine Schachtel mit dem Bild einer Dragon Rapide auf. Es handelte sich um einen Resin/Vacu-Bausatz des israelischen Herstellers IsraCast in (meinem) Maßstab, 1:48. Begehrlichkeiten meinerseits waren damit schon mal geweckt und die genauere Untersuchung des Packungsinhalts förderte auch nur Positives zu Tage: Sehr schön geprägte Rumpfhälften auf einer Vacuplatte, erstklassig gegossene und detaillierte Resinteile, eine kleine Fotoätzplatine, zwei tiefgezogene Kanzelverglasungen (falls etwas schief geht) sowie sauber gedruckte Decals für vier Maschinen (zwei komplett silberne und zwei grün/braun getarnte Vögel). Da auch der Preis für diesen Exot durchaus als fair bezeichnet werden kann (noch deutlich unter 100,-- EUR), griff ich zu. Der Zusammenbau des Modells begann mit dem Heraustrennen der Rumpfhälften aus der Vacuplatte. Mit einem schwarzen Permanentmarker werden die Teile zunächst umrandet und anschließend, entlang der Linie, mit einem scharfen Skalpell eingeritzt. Danach können die Teile vorsichtig aus der Platte herausgebrochen werden. Mit Schleifsticks aus dem Drogeriemarkt habe ich an der Schnittkante überschüssiges Material weggeschliffen, bis die Rumpfhälften die korrekte Stärke hatten. Im nächsten Schritt ging es um das Ausschneiden der Fenster, des Cockpits und der Aufnahmeschlitze der Tragflächen und der Höhenruder. Entlang der Schneidekanten bohrte ich dazu kleine Löcher. Mit dem Skalpell schnitt ich dann von Loch zu Loch, bis das überschüssige Plastik entfernt werden konnte. Jetzt wurde es erstmals spannend. Wird die Inneneinrichtung auch in den Rumpf passen? Antwort: Ja und zwar absolut perfekt! Genauso verhält es sich auch mit den Aufnahmeschlitzen der Flügel und der Höhenruder. Auch hier erstklassige Passgenauigkeit. Zur besseren Stabilität habe ich aber trotzdem die oberen Tragflächen mit einem Stück Blumendraht verstiftet. Da man trotz der vielen Fenster später nur eingeschränkt in die Passagierkabine schauen kann, habe ich mir die Verglasung der Fenster vereinfacht. Ich klebte von innen einfach einen klaren Kunststoffstreifen über die gesamte Fensterfront und sparte mir so das mühsame Anfertigen einzelner Fenster. Um die Rumpfhälften stabil zusammenfügen zu können, klebte ich kleine Laschen, zurechtgeschnitten aus dem überschüssigen Material der Vacuplatte, abwechselnd entlang der Klebekanten der Rumpfhälften. Durch die „Verzahnung" lassen sich die Rumpfhälften gut gegeneinander ausrichten und die Laschen sorgen für eine ausreichende Klebefläche. Die nächste Hürde, die es zu meistern galt, war das Einpassen der vacugeformten Kanzelverglasung. Damit tue ich mich immer etwas schwer und auch hier bin ich mit den Übergängen zwischen der Verglasung und dem Rumpf nicht 100%ig zufrieden. Die Kanzelstreben entstanden aus entsprechend eingefärbten Decalstreifen. Meiner Meinung nach einfacher und schneller, als das Maskieren der einzelnen Fensterflächen. Obwohl die von IsraCast vorgesehenen Bemalungsalternativen für die Dragon Rapide nicht unattraktiv sind, wollte ich eine zivile Maschine darstellen. Ich entschied mich für die in Duxford stationierte DH.89, die dort für Rundflüge genutzt wird. Ein Vergnügen, das ich vor Jahren mal genießen durfte. Das Dunkelgrün und Beige des Rumpfes gibt in meinen Augen einen schönen Kontrast zu dem silberfarbenen Flügel und Leitwerk. Bei der Kennung habe ich mir die Arbeit wieder etwas erleichtert. Eigentlich müsste die Kennung ebenfalls in Beige gehalten sein. Da das Schneiden von Buchstabenschablonen nicht mein Ding ist, bin ich hier auf weiße Decals aus meinem Fundus ausgewichen. Der weitere Zusammenbau gestaltete sich dann, dank der guten Passgenauigkeit, erfreulich problemlos. Zur besseren Stabilität habe ich die äußeren Tragflächenstreben mit Kupferdraht verstiftet. Die inneren Flügelstreben waren etwas zu kurz, so dass ich neue Streben aus Kunststoffprofilen anfertigte. Für die Drahtverspannung verwendete ich 0,2 mm Stahldraht, der entsprechend abgelängt und in zuvor gebohrte Löcher geklebt wurde. Die Antenne dagegen wurde wieder aus Nylongarn angefertigt. IsraCast bietet mit diesem Multimediakit eine hervorragende Basis zu einem super Modell. Der Bau des Modells hat mir jedenfalls sehr viel Spaß bereitet. Andreas Martin, Publiziert am 17. Oktober 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |