Ruderrettungsboot beim Slippvorgangvon Fritz Jürgens (1:87 M&D)Mein neues Diorama zeigt ein englisches Ruderrettungsboot beim Slippvorgang. Wie auch die Severn-Class von Airfix ist dieses ein Boot der britischen Seenotrettungsgesellschaft RNLI (Royal National Lifeboat Institution). Diese ist vergleichbar mit der DGzRS, nur einige Jahrzehnte älter. In der Anfangszeit der organisierten Seenotrettung bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die Rettungen mit Ruderbooten vollzogen, diese konnten bei Bedarf und Gelegenheit unter Segeln gefahren werden. Die Boote waren aus Holz und selbstlenzend ausgeführt, d.h. das eingedrungene Wasser lief durch einen doppelten Rumpf wieder nach Außen. An Bug und Heck befanden sich Schwimmer, um das Boot auch bei starkem Wassereinbruch schwimmfähig zu halten. Die Boote wurden entweder mit Pferdegespannen oder über Ablaufbahnen ins Wasser gebracht. Der Slippvorgang mit den Pferdegespannen war nicht ungefährlich. Nicht wenige Perde und Rettungsmänner wurden von der Strömung erfasst und ins Meer gezogen. Nachdem die Mannschaft ins Boot gestiegen war, wurde die Deichsel vom restlichen Hänger getrennt, sodaß dieser nach hinten überkippte und das Boot leichter ins Wasser rutschen konnte. Oft dauert das Anrudern gegen die Brandung mehrere Stunden, sodaß die Rettungsmänner oftmals erschöpft waren bevor sie am Havaristen ankamen und somit kaum noch in der Lage waren zu helfen. Ihre Ausrüstung bestand aus einfachem und schweren Ölzeug und Korkrettungswesten. Die Verluste in der Ruderrettungsbootära waren sehr hoch, ein Grund mehr diesen uneigennützingen Einsatz zu bewundern. Zum ModellDas Modell ist ein älterer Metallbausatz der Firma M&D aus Huddersfield (GB) und ungefähr im Maßstab 1:87 gehalten. Die Paßgenauigkeit und die Angüsse waren alles andere als gut, sodaß ich sehr viel feilen musste. Das Boot wurde mit dem Pinsel und Revellfarben bemalt. Das angegossene Tau, das rund ums Boot läuft wurde mit einem leichten Washing hervorgehoben. Da das Boot für eine Präsentation "an Land" vorgesehen ist, musste ich die Riemen aus Messingdraht neu herstellen. Ich habe dazu einfach die passend abgelängten Stücke an einem Ende mit dem Hammer plattgeklopft. Einige Taue wurden aus dünnem Draht selbstgedreht und am Modell ergänzt. Das Gespann wurde ebenfalls mit einigen Tauen ergänzt. Da mir die Pferde aus dem Bausatz zu klobig erschienen, ersetzte ich sie durch Preiser-Pferde aus dem Modellbahnbedarf. Auch die Deichsel ist von dieser Firma. Da dem Bausatz keine Figuren beilagen, musste ich diese selber herstellen. Ich nutzte dazu Passanten der Firma Preiser, denen ich die Köpfe austauschte oder neue Arme spendierte. Die Korkrettungswesten wurden aus Pappe und Papier erstellt. Bei der Bemalung kamen ebenfalls wieder Revellfarben zum Einsatz. Bei einem Maßstab von 1:87 lernt man Figuren in 1:35 zu schätzen :-) Das WasserHierbei habe ich die Silikonmethode angewendet. In einem alten Bilderrahmen wurde mit Gips der Meeresboden modelliert. Dieser wurde nach dem Trocknen in einem Sandton angemalt. Dann wurde das Wasser mit transparentem Silikon aufgetragen. In den noch weichen Silikon drückte ich das Modell und die Figuren und arbeitete sie danach in die Wellen ein. Nach dem Trocknen bildete ich die Schaumkronen mit weißer und Ockerfarbe nach. Ich hoffe euch gefällt das Modell. Ich bin dafür dass es eines meiner ersten Dioramen ist ganz zufrieden. Anregungen und Kritik an: Fritze-Schmidt@gmx.net Fritz Jürgens Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |