Yacht EndeavourAmerica´s Cup 1930von Thomas Czypionka (1:80 Amati)Die VorgeschichteWährend der Coronaphase habe ich nach über 40 Jahren mit dem Modellbau wieder angefangen, zuerst mit einem Wilhelmshafener Modelbaubogen der Segelyacht Twisle. Dies hat mir so gut gefallen, dass ich mich steigern wollte. Aber was sollte es sein? Es musste ja auch dekorativ zur Wohnungeinrichtung passen. Mein Interesse an den Modellen von Amati war geweckt. Die Gemischtbauweise, heute "Multimedia" genannt, begeisterte mich sofort. Und beim Durchsehen des Programms war auch das Objekt der Begierde klar: Die J-Class Endeavour vom America´s Cup 1930! Was mich allerdings an dem lieferbaren Modell störte, war die Rumpfkonstuktion, die aus Leisten gefertigt war. Nicht, dass es ein schlechter Werkstoff ist - das Original hatte aber einen Stahlrumpf. Also was tun? Nach einiger Recherche bekam ich heraus, das Amati das Modell auch mit einem Resinrumpf anbot; es war allerdings nur noch antiquarisch erhältlich. Nach einem guten halben Jahr Suche im Netz fand ich dann sogar in Deutschland bei einem Händler einen NOS-Bausatz. Nun konnte es losgehen. Zum VorbildDie Endeavour wurde für den America´s Cup 1930 auf der Werft von Charles E. Nicholsen für keinen geringeren als den Flugzeugkonstrukteur Thomas Sopwith entworfen und gebaut. In dem Segelwettbewerb zwischen den USA und England konnte die Endeavour allerdings gegen die von den USA eingesetzten Rainbow nicht gewinnen. Nicht, weil sie das schlechtere Schiff war, sondern weil die Manschaft unter T.O.M. Sopwith ausschließlich aus Laien und Amatueren bestand, während hingegen die Rainbow mit einer professionellen Mannschaft besetzt war. Bis heute sind sich Experten einig, dass die Endeavour das bessere Schiff war. Nach dem Rennen wurde die Endeavour noch bis 1938 als Trainingsboot genutzt, bevor sie stillgelegt wurde. Sie rottete unter einigen Besitzern noch vor sich hin, bevor sie von 1984 bis 1988 von ihrer damaligen Besitzerin Elizabeth Meyer von Grund auf restauriert wurde. 2001 wurde sie nochmals modernisiert und nimmt bis heute an Zusammenkünften klassischer J-Class Yachten teil. Das Modell wurde im Maßstab 1:80 mit einem Rumpf aus hochwertigem Resin-Kunststoff gefertigt, der von aussen mit Metallfolie bespannt wurde. Der Rumpf ist zum Oberdeck leicht untermaßig, bzw. zu kurz, was sich aber vorteilig beim Beplanken mit der Metallfolie erwies. Hierauf befinden sich zwölf Schichten wasserbasierter Acryllack. Das Deck wurde sorgfältig mit Leistenholz aus Esche beplankt und anschließend gebeizt. Alle Aufbauten bestehen aus Mahagonifurnier, welche mit Bootslack transparent hochglänzend lackiert und anschließend poliert wurden. Der Mast aus Fichte ist mit einer Takelage aus Nylonfäden versehen. Alle Beschläge sind aus Messing massiv gefräst bzw. bestehen aus Messingprofilen, Rundrohr oder Draht. Die aus Seide bestehenden Segel wurden im eingeholten Zustand vorbildgetreu am Vorderdeck und Hauptbaum angebracht, um von der eleganten Silhouette des Rumpfes nicht abzulenken. Das Hauptsegel kann aufgeholt werden, der Baum ist sowohl nach Back- als auch Steuerbord beweglich. Und selbst die hierfür gedachte Takelage ist funktionsfähig. Fast alle Bauteile sind, wie bei Amati-Modellen üblich, als Rohmaterial in mehr als ausreichender Menge vorhanden. Allerdings muss auch alles selbst angefertigt werden. Die Bauzeit betrug ca. sechs Monate.Thomas Czypionka Publiziert am 30. März 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |