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DGzRS Vormann Steffens

von Christian Groth (1:72 Revell)

DGzRS Vormann Steffens

Das Original:

Mit der Einführung der 27,5 Meter Klasse wurde die Ablösung der drei 26 Meter Kreuzer Arwed Emminghaus, Georg Breusing und Adolph Bermpohl eingeleitet. Das Typschiff der Klasse, die Berlin ist im Mai 1985 als erster von sechs Kreuzern auf der Station laboe in Dienst gestellt worden.

Die Kreuzer verfügen über drei Antriebsmotoren mit zusammen 3.194 PS. Die Schiffe sind komplett aus Aluminium in der sogenannten Netzspantbauweise gefertigt. Diese Bauweise garantiert eine sehr hohe Stabilität bei vergleichsweise geringem Gewicht.

DGzRS Vormann Steffens

Als besonderes Merkmal der Klasse sind die beiden Feuerlöschmonitore zu erwähnen. Damit können über 35.000 Liter Wasser pro Minute regelrecht verschossen werden unter gleichzeitiger Einhaltung eines gehörigen Sicherheitsabstands. Für Sportboote, Kutter und andere kleinere Fahrzeuge können natürlich auch herkömmliche Feuerlöschmittel verwendet werden, die Monitore würden diese sonst in kürzester Zeit versenken.

Zunächst stand die Besatzung im offenen Fahrstand und hatte lediglich die Möglichkeit, sich mit einem Gurt einzupicken. Die Sitzschalen wurden erst später nachgerüstet. Alle sechs Kreuzer wurden mit den großen seitlichen Fenstern in Dienst gestellt.

DGzRS Vormann Steffens

Am 20.08.1990 war die Vormann Steffens bei Orkan im Einsatz für eine Segelyacht vor der Jademündung. Kurz vor Einlaufen in die Jade erwischte eine gewaltige Quersee den Kreuzer und warf ihn auf die Seite. Die Yacht riss sich los, ein Besatzungsmitglied der Vormann Steffens ging über Bord und zwei der Seitenfenster wurden eingedrückt. Glücklicherweise konnte die losgerissene Yacht sicher von dem Kreuzer Vormann Leiss eingebracht werden und auch der Rettungsmann hatte Glück und konnte im letzten Moment geborgen werden.

Ein weiterer Unfall, diesmal mit der Alfried Krupp Neujahr 1995, ließ wieder Seitenfenster eindrücken und Seewasser eindringen. Diese beiden Havarien mochten Die DGzRS dazu bewegt haben, die drei Kreuzer auf den Nordseestationen umzubauen. Seitdem haben diese drei Kreuzer bullaugenähnliche Seitenfenster, die zusätzlich von innen mit Deckeln verschlossen werden können.

DGzRS Vormann Steffens

Während die Alfried Krupp nach der Havarie einen geschlossen oberen Fahrstand bekam, erhielten die Vormann Steffens und die Hermann Helms Netzkäfige. Auf Hermann Helms wurde der Käfig schnell wieder abgebaut, auf Vormann Steffens war er zunächst sehr lang bis zum Mast, dann nur noch über dem Fahrstand und ist heute auch verschwunden.

Als augenfälliges Merkmal sind die Masten verändert worden. Die ersten Kreuzer hatten nur eine Radarantenne und Funkpeiler, heute verfügen alle über zwei hochmoderne Tageslichtradare.

Speziell auf der Vormann Steffens waren jahrelang drei Rettungsinseln mit den charakteristischen Abweisern auf dem Brückendeck platziert, heute werden diese so nicht mehr gefahren.

DGzRS Vormann Steffens

Das Modell:

Zunächst brachte Revell die Berlin auf den Markt, später folgte der nahezu identische Bausatz der Arkona. Dabei wurden gnadenlos alle Merkmale der Berlin in der ersten Ausstattung auf die Arkona übertragen, obwohl diese tatsächlich nie so vorkamen. Meine Vormann Steffens ist aus einem Baukasten der Arkona entstanden.

Die Qualität des Bausatzes ist sehr schlecht. Es passt fast nichts zusammen, selbst banale Dinge wie der Zusammenbau von Rumpf und Deck bringen ungeahnte Schwierigkeiten mit sich. Daneben gibt es Grat ohne Ende.

DGzRS Vormann Steffens

Ganz schlecht gemacht ist alles rund um das Tochterboot, dieses und die Wanne hat nie einer richtig vermessen. Die ersten Tochterboote waren 7,5 Meter lang, macht bei 1:72 10,42 cm. Der Plastikklumpen im Bausatz ist mit 9,5 cm also etwas zu kurz geraten. Die neuen Tochterboote sind dagegen 8,18 Meter lang, in 1:72 also 11,36 cm. Die ganze Form ist sowieso indiskutabel, weder die Rumpfform noch der Aufbau sind dem Vorbild ähnlich.

Mein Modell habe ich 2009 angefangen, es repräsentiert daher die Vormann Steffens in dieser Zeit. Die aktuellen Veränderungen des Originals im Aussehen sind also nicht berücksichtigt.

Im Einzelnen habe ich folgende wesentliche Änderungen vorgenommen.

DGzRS Vormann Steffens

Rumpf:

Bugstrahlruder, Abgasöffnungen, Flutschlitze in der Heckklappe, Ruder verlängert und mit Flächen versehen, Wellenböcke, Ankertasche, Spill mit Kettenführung, Wasserleitung zum Vorschiff, Verlängerung der Wallschienen, Laufgänge an den Schiffsseiten, Pollerbasen mit neun Pollern, alle Relings aus Messingdraht gelötet, kompletter Neubau der Tochterbootwanne, Käfig über der Wanne aus Messing, Ausgestaltung der Lüfter achtern und die Hydrauliklaschings für das Tochterboot.

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DGzRS Vormann Steffens

 

Aufbau:

Runde Seitenfenster, Schlepphaken, Wasserleitung zu den Monitoren, die Monitore selbst, Fahrstand komplett mit Sitzschalen und Käfig, Notein- und ausstieg vom Brückendeck, Suchscheinwerfer und die Rettungsinseln mit den Abweisern. Daneben ist der Mast mit den 2009 aktuellen Geräten und Plattformen versehen worden.

DGzRS Vormann Steffens

Tochterboot:

Hier habe ich nicht lange gefackelt, ich habe lediglich die Rumpfschale verlängert und ansonsten alles komplett neu gebaut. Quasi ein kleiner Bausatz für sich.

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DGzRS Vormann Steffens

 

Fazit:

Der Bausatz hatte sich zwischenzeitlich etwas rar gemacht, die Neuauflage der Berlin hat den Markt entspannt.

An sich ein tolles Modell, wer aber nicht viel Zeit investiert, wird nie auch nur annähernd das Original abbilden können. Alle, die gerne konstruieren und entwerfen finden ein unendliches Spielfeld. Anfänger werden wahrscheinlich den Spaß verlieren.

Ich habe etwa 300 Stunden gebraucht, inkl. Besuchen auf den drei Nordseestationen.

Die Flagge im Hintergrund auf dem Eingangsbild stammt vom Hermann Helms und ist das Geschenk eines Kollegen, der früher in Cuxhaven als Rettungsmann stationiert war.

DGzRS Vormann Steffens

Christian Groth

Publiziert am 13. Januar 2014

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