USS Abraham Lincoln (SSBN-602)von Olaf Sprenger (1:253 Revell)
Liebe Modellbaufreunde, dies ist mein zweites U-Boot hier bei Modellversium. Der Ausgangspunkt dieses Projekts war eigentlich der Bau der USS Andrew Jackson von Revell, den ich irgendwann abbrach, weil ich merkte, dass das Modell mit einem U-Boot der Lafayette-Klasse kaum etwas gemein hat. Es ist eher die repräsentative Darstellung eines Polaris U-Bootes, ganze Decks und Abteilungen fehlen, die Räume haben einen hallenartigen Charakter, usw. also: Baustopp.
Dieser Bausatz hier ist, was die Detailgenauigkeit angeht, deutlich besser. Risszeichnungen und Cutaway Modelle aus den frühen 1960ern zeigen, dass der Innenaufbau insgesamt gut getroffen ist, also habe ich mich entschlossen, das Modell zu bauen. Den Bausatz kenne ich seit meiner Kindheit. Die Erstveröffentlichung war im Jahr 1961! Revell hat ihn vor einigen Jahren limitiert neu aufgelegt. Häufig ist er gerade nicht im Handel, also dementsprechend meist teuer.
Ich fange mit dem Positiven an: Die Inneneinrichtung ist wunderbar detailliert. Die Schotten und die Decks sind voll mit Details und es ist alles vorhanden, was das Innere eines U-Boots in diesem Maßstab ausmacht, da gibts nichts zu meckern.
Zur Passgenauigkeit der beiden Rumpfhälften: Ein Albtraum! Ich habe an der Oberseite zahlreiche Fortsätze angebracht, damit es auch nur halbwegs(!) passt. Bug und Heck: Dasselbe. Ich habe ca. eine halbe Tube Spachtelmasse verbraucht. Die erhaben dargestellten Polaris-Abschußluken gingen dabei verloren und mussten nachgraviert werden. Die Außenseite des Rumpfes ist nur rudimentär dargestellt. Ich habe die Eintrittsschlitze zu den Ballasttanks und die Fenster am Turm graviert, um wenigstens ein paar Details hinzuzufügen.
Einige Ergänzungen und Korrekturen waren notwendig: Im Torpedoraum sind nur vier Torpedoluken vorhanden, die George Washington Klasse hatte aber sechs. Die Wartungsluken an den Polaris-Tubes stammen von einer 1:350 Kursk und die Polaris A3 ist die Spitze einer 1:32 Sparrow, sie passt wie angegossen.
Die Bemalungshinweise und die Decals sollte man am besten vergessen. Es besteht die Gefahr, ein buntes, spielzeugähnliches Ergebnis zu erzielen. Ich habe mich an dem Film „Polaris to Poseidon“ (YouTube) orientiert: hier ist eine Kombination verschiedener Grautöne, Holz und Metall zu sehen.
Mangels Alternative muss man die Instrumente und Konsolen von Hand auftragen. Die Rumpfbemalung habe ich mir von einigen Fotos von Booten dieser Klasse im Trockendock abgeschaut - zum Schluss etwas Drybrush.
Am Rumpf fehlen außer der Schiffskennung jegliche Decals. Ich habe daher für die Tiefgangsmarken die Decals der Andrew Jackson verwendet, nicht ganz maßstabsgerecht, aber egal, sieht gut aus.
Die Karte in der Offiziersmesse ist mein kleiner eyecatcher. Die Abraham Lincoln gehörte zeitweise zur Atlantikflotte und war bis 1972 in Holy Loch, Schottland stationiert. Das Nordpolarmeer dürfte damals ihr Operationsgebiet gewesen sein.
Der Ständer stammt von einem Revell 1:144 XXI U-Boot - der mitgelieferte Ständer wäre vom Design eher für eine zeitgleiche Mercury Raumkapsel geeignet... Fazit
Der Bausatz ist ein sechzigjähriger Veteran aus einer anderen Zeit und so sollte man ihn auch sehen. An modernen Maßstäben darf man ihn nicht messen. Er kostet einiges an Nerven, aber mit etwas Mehraufwand bekommt man einen echten Hingucker als Entschädigung. Ich bin froh, dass ich ihn abgeschlossen habe. Ein Cutaway Polaris Atom-U-Boot aus den Sechziger Jahren ist schon etwas besonderes. Viel Spaß beim Anschauen! Olaf Sprenger Publiziert am 01. Februar 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |