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1977 Plymouth Fury

New York City Police Department

von Thomas Lutz (1:24 Yodel)

1977 Plymouth Fury

Ein Spielzeugmodell und was man daraus machen kann

Fernsehen kann unterhaltsam sein oder lehrreich oder einschläfernd oder, zumindest für Modellbauer, auch aufregend ! In vielen älteren amerikanischen TV-Serien könnte dann nämlich der Modelfreak ein Fahrzeug sehen, wie dieses:

Und was würde wohl dann passieren ? Naaaaaaa .... !!! ---- Mmhhhhh.... ???

Der gewissenhafte Modellbauer fährt sofort in den nächsten TV-Markt, kauft sich einen Videorecorder und zeichnet 48 dieser Serienfilme auf, um diese dann 322 Mal für sein Bauprojekt anzusehen (mit Standbildern); das nennt man professionelle Vorbildrecherche.

Wie gut, daß es heutzutage das Internet gibt, in dem man derlei Bildmaterial viel leichter finden kann!

1977 Plymouth Fury

Das Original:

Das hier beschriebene Fahrzeug ist ein 1977 Plymouth Fury des New York City Police Departments, kurz NYCPD. Die Chrysler-Modelle des Plymouth Fury und Grand Fury sowie des baugleichen Dodge Monaco und Dodge Diplomat waren bei vielen Police Departments im Einsatz und wurden auch in Hollywood zu Tausenden zu Schrott gefahren (oftmals wurden noch in B-Filmen der 90´er Jahre diese Autos gecrasht, gesprengt oder demoliert, was natürlich Quak ist, denn keine Polizeidienststelle würde 20 Jahre alte Autos fahren).

Die Bausätze:

Zum Bau dieses Autos bietet die Welt des Modellbaus unterschiedliche Bausätze an. Im Maßstab 1:25 gab es diverse Kits von AMT und MPC. Die japanische Firma Yodel stellte ein Modell mit fünf unterschiedlichen Decalsätzen, im Maßstab 1:24 her; je ein Fahrzeug der California Highway Patrol, der Los Angeles City Police, des San Diego County Sheriffs, der New Jersey Police und dem hier beschriebenen New York City Police Department.

1977 Plymouth Fury

Diese recht einfachen Modelle fallen etwas größer aus und dürften wohl dem Maßstab 1:23 oder 1:22 entsprechen. Alleine präsentiert fällt das nicht weiter auf, neben Autos von AMT im Maßstab 1:25 schon mehr. Der Bausatz hat ca. 60 Teile, die einfach zusammenzusetzen sind, d. h. der handwerkliche Bau des Modells dürfte auch Beginners in Training, Anfängern, bewährten Anfängern, fortgeschrittenen Anfängern, Fortgeschrittenen mit Ersterfahrungen, Fortgeschrittenen First Class, graduierten Experten und PMV-Halbprofis keine Schwierigkeiten beim Bauen bereiten.

Am Anfang --- erschuf unser Herrgott dieWelt, praktisch das erste globale Diorama, aber das ist in einem anderen Buch beschrieben. Wir begnügen uns damit schon mal das Weiß vorlackierte Dach der Karosserie abzukleben und unser Plymouth-Modell zu grundieren. Wer weniger Ansprüche an das Modell stellt, kann auch die blaue Karosserie einfach mit einer Klarlackschicht überziehen, schöner ist es jedoch zunächst zu grundieren und dann das Blau neu anzulegen. Nach einem dreistündigen Telefongespräch mit Detective Sgt. Richard G. O´Shonnesy vom New York City Police Engineering Car Service Department (NYCPECSD) in Brooklyn, erhielt ich 250ml Farbe aus alten Beständen der New York City Police per Paketdienst nach Deutschland geliefert, sogar noch kostenlos ! Yeah (glauben Sie das nicht die Farbe ist aus dem Baumarkt). Die Wartezeit der Durchtrocknung der lackierten Karosserie (284 Stunden) nutzen wir, um alle restlichen Teile Grau zu grundieren (außer den Scheiben natürlich). Das Chassis wird auf der Unterseite mit Mattschwarz lackiert, ebenso die Schalttafel. Danach kann man die wenigen Decals: die einteiligen Seitenstreifen, die Abzeichen und die Dachkennungszahlen aufbringen. Die Decals schneidet man möglichst korrekt aus dem Bogen heraus und legt immer erst, ein Stück nach dem anderen in warmes Wasser, in dem einige Tropfen Essig aufgelöst wurden. Mit Pinzette, Schiebehölzchen, Wattestäbchen und fuselfreiem angefeuchtetem Tuch versucht man dann die Decals auf das Modell zu bringen. Weichmacher wie Mr. MarkSofter oder Decal Cote von Humbrol werden nach Aufbringen der Decals noch über diese verteilt, diese Flüssigkeiten machen das Trägermaterial geschmeidiger und sorgen dafür, daß sich die Decals besser an Unebenheiten und Vertiefungen des Modells anpassen. Einige Tage später, nachdem alle Verwünschungen über alle Decalbögen der Galaxis wieder verflogen sind, wagen wir uns erstmals wieder in den Hobbyraum. Der zweite Klarlacküberzug fixiert und schützt alle Decals, sodaß auch nach jahrelangem Vitrinenaufenthalt und vielen Modellbauausstellungen die Decals noch auf dem Modell haften und nicht an den Fingern.

1977 Plymouth Fury

Der Bau:

Die Baustufen 1 – 3 der Bauanleitung können wir als Plastikmodellbauer getrost überspringen, da hier Batterieeinbau und Verkabelung beschrieben sind. In Baustufe 4 sollte ein „trockener“ testweiser Zusammenbau der Federbeine und Achsen mit der Karosserie erfolgen, anders formuliert, das Modell hat sonst eine Steigung von 29° über die Länge des Radstandes. Durch Verkürzen der vorderen Federbeine um x-mm wurde dies korrigiert. In Baustufe 5 erfolgt der Einbau der Innenausstattung. Die Schrotflinte und der Dirty-Harry-Colt wurden nicht eingesetzt, da diese Teile für ein anderes Bauprojekt reserviert waren. Die Bemalung der Seitenverkleidungen und der Sitze erfolgt in verschiedenen matten Farbtönen: ein helles Beige für die Sitzflächen, ein helles Blaugrau für die Seitenverkleidungen und ein dunkleres Grau für die Bodenbeläge und die Heckablage. Inwieweit diese Farbwahl den tatsächlichen Farben nahe kommt ist mir nicht bekannt, es sah halt ganz harmonisch aus. Wer die originalen Farbtöne haben möchte sollte Kontakt zu O´Shonnesy aufnehmen.

Vor Beginn der 6. Baustufe werden einige Bauteile der Baustufe 9 an die Karosserie angebracht. Dies ist eine Vorsichtsmaßnahme, um Mißgeschicke mit Kleberarbeiten in der Endmontage an den Scheiben zu vermeiden (Erfahrungsfluchen). Die Scheinwerfer des Yodel-Modells hatten keine Gläser. Abhilfe leistet hier Microscale Kristal Clear, ein Flüssigleim der glasklar austrocknet. In 2 – 3 Schichten übereinander aufgetragen erhält man ein gutes Ergebnis zur Darstellung von Scheinwerfergläsern. Der Kühlergrill wird mit verdünnter mattschwarzer Farbe bestrichen, sodaß sich die Farbe in die Vertiefungen setzt. Kurz vorm Trocknen der Farbe reibt man mit einem Wattestäbchen das Schwarz von den erhabenen Kühlergittern wieder ab. Ein realistisch aussehender Kühlergrill ist die Folge. Die Heckleuchten werden mit transparenter Glasmalfarbe bemalt und anschließend in die Heckstoßstange geklebt. Die beiden Stoßstangen sollten mit hochverdünnter schwarzer Farbe behandelt werden, um den spielzeughaften Plastikcharakter etwas zu entfernen. Die Methoden dazu können unterschiedlich sein, vom Besprühen mit einem Airbrush, betupfen mit einem Schwamm oder Drybrushen mit einem feinen Pinsel.

Seiten- u. Heckscheibe des Modells mußten leider durch Klarsicht-Plastiksheet ersetzt werden; Kleber, Verdünnung und andere chemische Stoffe meines Hobbykellers hatten sich vor dem Bau gegen mich verschworen und die transparente Oberfläche der Scheiben in undurchsichtige Flächen verwandelt.

Die Endmontage wird in den Baustufen 7 – 9 beschrieben. Dem Bausatz liegen wahlweise einzelne Rundum-Leuchten oder eine große Lightbar bei, die hier verwendet wurde. Der mittlere Teil, der normalerweise die (aus vielen Filmen bekannte) eindringliche Sirene beherbergt, wurde mit selbstklebender Metallfolie überzogen, was sehr viel besser wirkt als dieses Stück mit Silber zu bemalen.

Das im Bausatz befindliche Teil C8, eine Heckantenne sollte man nicht verwenden. Dieses klobige und starre Teil wäre umgerechnet zur Originalgröße wohl sicher armdick. Als Ersatz dient entweder ein Stück 0,2mm Federdraht oder eine schwarz bemalte Lichtleitfaser.; beide Alternativen bleiben flexibel, können fest montiert werden und tragen sehr viel mehr zum guten Gesamteindruck des Modells bei.

1977 Plymouth Fury

Fazit:

Eigentlich als Spielzeugmodell konzipiert, kann man aus dem Yodel-Kit doch ein ansprechendes Modell basteln, das sich, zumindest äußerlich, nicht vor anspruchsvolleren Bausätzen verstecken muß.

Ein schönes Auto, der 1977 Plymouth Fury als Original, wie als Modell in 1:24.

Autos mit Charakter eben ... wo auch immer Modelle gebaut werden

Thomas Lutz,
stockcarmodels.weebly.com

Publiziert am 25. Oktober 2003

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