1955 Chevrolet Nomad und Crackerboxvon Carsten Haake (1:25 AMT)
Zunächst fiel mir der AMT-Bausatz des “Customizing Boat Kit“ in die Hände. Eine Wiederauflage von ROUND 2, ein sogenannter 3 in 1 Kit. Es besteht die Möglichkeit, ein Mahagoni-Sportboot, ein Customized Boat mit mittlerer Finne und Heckflossen, oder ein Sea Going Dragster zu bauen. Der Dragster gefiel mir mit dem offenen Motor und der wilden Lackierung am besten. Dragster-Bootsrennen wurden in Südkalifornien auf Flüssen oder Kanälen ausgetragen. Wie bei den Autos wurde über die Viertelmeile gefahren, allerdings mit einem langsamen Start. Maximalgeschwindigkeiten von 95 bis 100 mph waren möglich. "Crackerbox" ist eine der ältesten Inboard-Runabout-Klassen und wird von einem Zweierteam aus Fahrer und Beifahrer, die nebeneinander im Heck des Rumpfes sitzen, gefahren. Es war also Leichtbau angesagt: Also nicht ohne Grund eine „Keksdose“!
Der Bausatz des Bootes ist schlicht (Formen aus 1960!) gehalten, es ist jedoch ein schöner Motor mit drei Vergasern und hochgezogenen Auspuffrohren zu bauen. Dazu kommen Zündkabel und etwas Verdrahtung. Die Lackierung erfolgte mit Tamiya-Sprühfarbe.
Der Trailer bestand allerdings nur aus dem Rahmen und zwei Rädern. Hier habe ich deutlich nachgebessert, u.a. mit Heckstoßstange samt Nummernschild und Beleuchtung, Reserverad, Handbremse und Seilwinde, sowie ein Stützrad. Lackiert wurde in Tamiya Pearl Green.
Lange habe ich nach einem geeigneten Zugfahrzeug gesucht. Ein Pick-Up? Ein Van? Dann bin ich in einem bekannten Auktionshaus auf den 1955er Chevy Nomad gestoßen. Leider hatte der Vorbesitzer schon mal alle Teile aus den Tüten entnommen und dann wieder hineingeworfen. Natürlich auch die Glasteile, die dann verkratzt bei mir ankamen. Durch Politur konnte ich noch einiges retten, einen Anpfiff hat der Verkäufer aber dennoch erhalten.
1955 Chevrolet Nomad
Der dreitürige Nomad unterschied sich von anderen zeitgenössischen Kombis durch sein hardtop-ähnliches Erscheinungsbild und die zweigeteilte Heckklappe. Das Styling des Nomad hat seine Wurzeln im Motorama-Showcar gleichen Namens, das auf der Corvette C1 von 1953 basierte und von den Stylisten Clare MacKichan und Carl Renner entworfen wurde. Das Konzeptfahrzeug wurde 1954 auf der GM-Motorama als einer von Harley Earls Traumwagen vorgestellt. GM genehmigte die Produktion dieses Wagens unter der Bedingung, dass sich das Design auf ein Standardmodell übertragen ließ. Die Geschäftsleitung erhoffte sich nämlich höhere Verkaufszahlen, wenn der Wagen in die bekannte Bel-Air-Baureihe eingegliedert würde. Obwohl der Wagen als Meilenstein angesehen wurde, stellte General Motors die Produktion der ersten Baureihe Ende 1957 ein, da die Verkaufserwartungen von mindestens 10.000 Einheiten pro Jahr sich nicht erfüllt hatten und für 1958 ein neues Design vorbereitet war. Die Gründe wurden unter anderem darin gesehen, dass 1955 ein V8-Nomad mit 2.571 USD rund 265 USD teurer als ein vergleichbar ausgestatteter Bel Air war. Auch im Jahr 1956 änderte sich dies grundsätzlich nicht, da er trotz einer Preissenkung immer noch 150 USD mehr kostete. Probleme mit der Dichtheit der geteilten Heckklappe taten ihr übriges. Quelle: Wikipedia
Der AMT Bausatz des Nomad gab sich recht unterschiedlich in der Detaillierung. Motor und Anbauteile waren ok. Die Hinterachse bestand mit den Blattfedern gerade mal aus zwei Teilen und auch der Innenraum bot wenig Details. Die Vorderachse hingegen ist lenkbar ausgeführt und wenn ich nicht selbst mal eine ähnliche Achse mit Schraubenfedern restauriert hätte, der Zusammenbau wäre mir nicht gelungen. Dabei erwies sich die Bauanleitung eher als ein vager Hinweis als eine wertvolle Hilfe. Da zwei verschiedene Felgen beilagen, konnte ich einfach nicht widerstehen, backbords die Cragar-Räder und steuerbords die klassischen Stahlfelgen mit Radkappen zu verwenden. Da jetzt je zwei Felgen übrig waren, konnte ich sie für den Trailer verwenden. Das schafft eine einheitliche Optik. Lackiert habe ich das Dach mit Tamiya Racing White und die Karosse mit Pearl Green. Die Chromteile sind dick und man hat sichtbare Stellen beim Abtrennen. Mit Silberfarbe und Pinsel habe ich ausgebessert und die Zierleisten bemalt (mit Bare Metal Foil kann ich einfach nicht umgehen).
Ich habe ja schon einige Automodelle gebaut, aber der Zusammenbau des Nomads brachte mich fast an meine modellbauerischen Grenzen. Das Glasteil und der obere Teil der Heckklappe ließ sich noch gut zusammenfügen. Anschließend musste die Innenraumwanne den unteren Teil der Klappe aufnehmen; zum Schluss noch den Unterboden einsetzen. War ja klar, dass weder das obere noch das untere Teil der Heckklappe einwandfrei öffnete oder schloss… warum sollte es im Modell anders sein als beim Original. Die Stoßstangenhörner verhindern das vollständige herunterklappen, also musste ich sie leicht versetzen. Ist Euch mal aufgefallen, dass fast alle Autos aus den 50ern bis in die frühen 60er keinen linken Außenspiegel aufweisen? Letztendlich kann ich mich zurücklehnen. Es ist doch noch ein schöner Zug entstanden, der das Lebensgefühl der 50er wiederspiegelt!
Carsten Haake Publiziert am 01. Dezember 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |