Sechs mal Mini à la Airfix, Teil 2Aufpolierte Jugendwerke, die Fortsetzungvon Christian Vana (1:32 Airfix)Modell 4: Noch einmal ein Straßensportler
In den 1960ern und Anfang der 1970er waren getunte Minis das Maß aller Dinge. Sogar in Österreich gab es ein relativ breites Angebot an Teilen, um sie schneller und schöner zu machen. Eine Rolle, die später der Golf für sich beansprucht hat, auch wenn entgegen der VW-Werbung mit ihm nicht die „Hot Hatch“ als GTI erfunden worden ist. Wenn dafür unbedingt eine Heckklappe als Zugang zum Kofferraum erforderlich ist, gebührt diese Ehre dem Mini, spätestens dem Autobianchi A112 Abarth, wenn diese Klappe bis zum Dach reichen muß. Natürlich, mit einem weiteren Mini und anderen (preisgünstigen) Airfix-Bausätzen, die Räder und Schalensitze gespendet haben, musste so ein Tuning-Mini neuerer Prägung her. Im Zuge der Restauration habe ich wieder einmal die Stoßstangen entfallen lassen und durch einen „Nudge-Bar“ ersetzt. In wenn auch etwas anderer Form waren die Dinger bei Minis in den 1960ern und 1970ern groß in Mode. Die Präsenz des Mini im Straßenverkehr zeigt auch ein Foto, das ich um 1970 in Wien am Tiefen Graben im Ersten Bezirk aufgenommen habe.
Modell 5: Das Crayford/Radford Cabrio
Vom Mini gab es auch zahlreiche „Coach-built“ Varianten; viele wohlbetuchte Leute und sogenannte Prominente ließen sich ihre Minis von eher funktioneller Kargheit auf ein Luxusinterieur umbauen, die Amerikaner würden sagen: customizen. Auch das Exterieur wurde aufgehübscht, oft mit sportlichen Zutaten, aber auch Kosmetik und Lack - wie zuvor schon beim Fiat 600 üblich. Die wohl bekanntesten Firmen für den Mini waren Radford (Kunden waren z.B. Britt Ekland und Peter Sellers, wie auch die Beatles) und natürlich Wood & Pickett. Auch Enzo Ferrari hatte einen customizten Mini. Die kleinen Autos waren halt für die britischen und italienischen Städte besser geeignet als Aston Martin, Bentley, Maserati oder Ferrari. Und wie beim Fiat 600 gab es auch für den Mini Sonderkarosserien und Cabriolet-Umbauten, letztere z.B. von Crayford. So ein frühes Crayford-Cabrio (ohne feststehende hintere Seitenscheiben, aber mit Türrahmen) sollte der nächste Mini werden, und gleich mit Radford-Luxusausstattung. Modell 6: Der Minisprint Racer
Zum Schluß der wildeste und auch im Modell recht fordernde Umbau war der zum Mini-Sprint. Um den Mini schneller zu machen, vor allem mit den kleinen Motoren, kam früh die Idee auf, den Querschnitt tu verkleinern, und zwar mittels Chopping (Absenken des Dachs) und Sectioning (rundum ein paar Zentimeter Karrosseriehöhe herausnehmen); dazu wurden die Punktschweißnähte an A- und C-Säule wie ums Dach, die gleichzeitig Regenrinnen waren, glatt verschliffen, „Deseaming“ genannt. Aerodynamisches Feintuning, aber aus ästhetischen Gründen Deseaming oft auch an Custom-Minis. Neville Trickett hat den niedrigen Minisprint populär gemacht, aber es gab auch andere ähnliche Rennumbauten, wie den berühmten VITA Min(i), eine ultraleichte, niedrige Bergrennversion von Vita Racing. Aus den letzten verwendbaren Teilen musste also so ein Minisprint entstehen. Vorbild war die Rennversion auf der Homepage. Nach all den Straßenautos endlich ein Rennwagen, der Mini hat ja seinen legendären Ruf vor allem im Motorsport errungen.
Damit ist der Teilefundus weitgehend aufgebraucht. Schade, vielleicht wäre noch ein Mini Beach, eine Strandwagen-Version, nett gewesen. Oder ein Mini Moke, eine Art Kreuzung aus Mini und Jeep. Oder... Hier möchte ich mich bei allen, die mich auf der sehr persönlichen Reise durch meine Airfix-Jugenderinnerungen geduldig begleitet haben, für ihre Geduld bedanken. Leider geht die moderne Digitalfotographie mit den Imperfektionen gerade in kleinen Maßstäben recht unnachgiebig um. In der Vitrine schauen die Modelle besser aus. Um so mehr meine Hochachtung vor den perfekten Werken, die hier meist in kleinerem Maßstab als 1:32 gezeigt werden, und ihren Schöpfern. Kompliment! Christian Vana Publiziert am 28. April 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |