Flettner Fl 282 Kolibrivon Christian Seethaler (1:48 Huma)Der Flettner 282 „Kolibri" war der fortschrittlichste Hubschrauber seiner Zeit, einer der ersten Hubschrauber, der was taugte. Entwickelt von Anton Flettner, war er der Endpunkt der Hubschrauberentwicklung in Deutschland während des Dritten Reiches. Der Bausatz besteht aus 75 Teilen in zwei Spritzlingen. Bemerkenswert sind die filigranen Teile des zweiten Spritzlings. Feinste Streben und Bauteile mit einem Durchmesser von ca. 0.6mm sind einwandfrei gespritzt. Die Bauanleitung ist ein gefaltetes DINA3 Blatt. In wenigen Schritten wird der Zusammenbau beschrieben. Es besteht die Möglichkeit, zwei verschiedene Maschinen zu bauen. Einen Zweisitzer V21 und einen Einsitzer V06. Allerdings wird in der Bauanleitung, außer bei den Außentanks des Zweisitzers, in keinster Weise auf die Unterschiede der beiden Maschinen eingegangen, hier ist Eigeninitiative erforderlich. Ich entschied mich für den Prototyp V06 in RLM63. Diese Maschine hob zum ersten Mal im Mai 1942 ab und ging im Mai 1943 bei Flugversuchen verloren. Die V06 wurde in der Ostsee und im Mittelmeer auf dem Minenleger „Greif" erprobt und kam auf ca. 76 Flugstunden. Der Bau beginnt mit dem Motor, einem BMW 7-Zylinder Sternmotor. Dieser besteht aus 15 Teilen und ist sehr detailliert wiedergegeben (Lüfter / Pleuelstangen / Ansaugleitungen / Auspuff). Leider sieht man davon am Ende wenig, da das Meiste im Rumpf verschwindet. Als einzige weitere Detaillierung bohrte ich den Auspuff am Ende auf. Die Passgenauigkeit der zwei Rumpfhälften war sehr gut. Da es sich bei der V6 um einen Einsitzer handelt, verschloss ich das Heck mit beiliegender Abdeckung. Hier war etwas Spachtelmasse notwendig und die verlorengegangenen Gravuren mussten nachgraviert werden. Beim Zusammenbau der vorderen Rumpfpartie stieß ich auf Probleme, da die Bauanleitung nur sehr ungenau über die Positionierung einiger Teile informiert. Mit den wenigen Bildern und Informationen, versuchte ich, das Beste aus der Situation zu machen. An die links neben dem Pilotensitz angebrachten Hebel fügte ich ein Kabel an, die Fußbetätigung für das Seitenruder detaillierte ich nach. Der Steuerknüppel war zu kurz und wurde mit Rundmaterial verlängert. Um beim Landen das Heck nicht zu beschädigen, wurde ein Schutz angebracht. Beim Scheinwerfer klebte ich ein Stück Alufolie, das ich mit einer Lochzange ausschnitt, ein. Die Linse des Scheinwerfers stellte ich mit Microscale Kristal Klear her, indem ich wenig Material auf dem Rand verteilte und dieses dann mit einem Zahnstocher über den Scheinwerfer zog. Bevor die Rückwand des Pilotensitzes eingebaut wird, sollte noch Zusatzmasse vorn im Rumpf eingeklebt werden, da das Modell sonst nach hinten kippt. Ich selbst habe dies erst gemerkt, als die Wand schon angeklebt war. Man kann die Gewichte aber auch nachträglich durch die Öffnung für das Rotorgetriebe einkleben, ist nur etwas fummeliger. Nachdem das Modell in RLM63 lackiert war, begann ich mit dem Aufbringen der Decals. Diese benötigen einige Minuten, um sich vom Träger zu lösen und sind ziemlich dick. Aus diesem Grund schnitt ich den durchsichtigen Film von allen Decals ab, was lediglich beim „G" der Kennzeichnung „GF-YF" etwas Konzentration erforderte. Die gelbe Markierung für den Tankdeckel entnahm ich der Restekiste. Das Rotorgehäuse lackierte ich mit RLM66, das ich mit Schwarz mischte. Als einzige Detaillierung fügte ich auf jeder Seite zwei Bolzen aus dünnem Draht ein. Das Gurtzeug für den Sitz entnahm ich dem PE-Satz „Seatbelts WW2 Fighters" von Eduard. Bevor alles mit mattem Klarlack versiegelt wurde, betonte ich die Gravuren mit verdünnter schwarzer Ölfarbe. Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir der Bau dieses HUMA Bausatzes sehr viel Spaß bereitete. Das lag an der sehr guten Passgenauigkeit, den filigranen und sauber gespritzten Teilen, den sauberen Gravuren und der Übersichtlichkeit des Bausatzes. Mit relativ wenigen Teilen und etwas Aufwand bei der Detaillierung lässt sich ein interessantes und recht unbekanntes Modell erstellen.
Das DioramaUm den Flettner 282 „Kolibri" etwas in Szene zu setzen, wollte ich eine Vignette erstellen. Der Aufwand dafür sollte sich jedoch in Grenzen halten. Beim Durchblättern des Buches „Deutsche Hubschrauber 1930-1945" von Steve Coates fiel mir ein Foto auf, das den Hubschrauber bei einem Landeversuch zeigt. Ende November 1942 begann für den Flettner 282 die Einsatzerprobung nördlich von Kreta. Dazu wurde auf dem Minenschiff „Drache" eine ca. 4x4m große Start- und Landeplattform aus Holz aufgebaut. Der Zugang erfolgte über eine Leiter und auf einer Tafel wurden aktuelle Daten wie Windgeschwindigkeit und Seegang zu Informations- und Dokumentationszwecken aufgeschrieben. Was ich für den Bau benötigte, ist ziemlich übersichtlich: 2x2mm Leisten und 0.8mm Platten aus Balsaholz für die Plattform, 0.6mm Kunststoffrundstäbe für die Leiter und vier Klampen. Die Balsaholzprofile gibt es in verschiedenen Härtegraden - weich, mittel und hart. Ich habe mittel verwendet und würde dies auch weiterempfehlen, da es sich gut schneiden lässt und nicht zu empfindlich ist. Beim Schneiden der Platten ist es besonders wichtig, die Profile immer mit der Faser zu schneiden, da die Kanten so besonders sauber geschnitten werden können und es später beim Lasieren keine Probleme gibt. Nachdem die Landeplattform bis auf den Boden mit Holzleim fast komplett zusammengebaut war, wurde alles mit Holzlasur „Palisander" aus dem Baumarkt behandelt. Die 45° Seitenverstärkungen hatte ich gegen die Faser geschnitten. Beim Lasieren sogen sich die Fasern mit Lasur voll und verzogen sich beim Trocknen stark. Mit Profilen, die mit der Faser geschnitten waren, passierte dies nicht. Zum Schluss klebte ich noch den vorlackierte Boden darauf und fügte die Klampen hinzu. Die Informationstafel entstand aus einem Stück Sheet und einem selbst ausgedruckten Decal. Was den Aufwand doch noch etwas erhöhte, war das Bootsdeck, ebenfalls aus 0.8mm Balsaholzplatten. Es war eine reine „Fleißarbeit", die 351 Planken zuzuschneiden, aufzukleben, und mit stark verdünnter Holzlasur, ebenfalls „Palisander", zu behandeln. Christian Seethaler Publiziert am 21. Juni 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |