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Aerospatiale Sa 321K Super Frelon

Hornet mal anders

von Dennis Lautwein (1:72 MACH2)

Aerospatiale Sa 321K Super Frelon

Original:

Es handelt sich hierbei um einen (mittleren) Transporthubschrauber der Israelischen Luftwaffe, dargestellt im Zeitraum 1967/68. Die Sa 321 Super Frelon (Frelon = Hornisse) wird aus heutiger Sicht oftmals als ein Exot in der Reihe mittlerer Transporthubschrauber betrachtet. Auch wenn in Bezug auf die gefertigten Stückzahlen weit hinter den zeitgenössischen Mustern H-47, H-53 und Mi-8 zurückliegend, war sie bis zum Erscheinen der EH/AW-101 der einzige europäische Entwurf dieser Größenordnung, der die Serienreife erreichte.

Abgeleitet aus der eher glücklosen SE 3200 Frelon entstand mit Hilfe von Sikorsky (vor allem, aber wohl nicht nur im Bereich der dynamischen Komponenten) nach starker Überarbeitung und nach Aufgehen von Sud-Est in Sud Aviation die SA 3210 Super Frelon. Diese wurde dann in Sa 321 umbenannt. Außer der Auslegung des Cockpitbereichs und der Anordnung der 3 Turmo IIIC ist nicht viel von der Frelon erhalten geblieben, u.a. stieg das Entwurfsgewicht von 7500kg auf 12000kg. Die Zusammenarbeit mit Sikorsky war für Sud-Est nicht neu, hier hatte man bereits bei der Lizenzfertigung der französischen S-58 zusammengearbeitet.

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Zur Zeit ihres Entwurfs und auch noch bei ihrem Erstflug 1962 war die Super Frelon ein fortschrittlicher Entwurf und führte sozusagen die Auslegung „Kastenrumpf, hydraulische Laderampe, 1 Seitentür rechts" ein, die bis heute klassisch bei Sikorsky-Entwürfen mittlerer und schwerer Hubschrauber fortgeführt wird (S-61R, S-65, S-80, S-92). Bis zur Serienreife 1966 wurde sie allerdings von H-47 und H-53 eingeholt und in ihrer Leistungsfähigkeit übertroffen.

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Somit ist in Frankreich das fehlende Glied in der Evolution der dynamischen Komponenten zwischen Sikorsky S-61 [H-3] und S-65 [H-53] zu finden. Auf diese Weise entstand auch einer der wenigen französischen Entwürfe, bei dem der Hauptrotor gegen den Uhrzeigersinn dreht.

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Bei ihrem Hauptnutzer, der Aéronavale (24 Sa 321G), wurde die Frelon aber nicht vorrangig als Transporthubschrauber, sondern in der Rolle U-Jagd verwendet. Zum Ende ihrer Karriere kehrte sie aber zu ihren Ursprüngen zurück und dient bis heute als SAR und Transportmittel.

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Im Export war die Frelon eher mäßig erfolgreich. Die meisten Kunden waren Länder, die ohnehin starke Rüstungsverbindungen zu Frankreich unterhielten. So gingen Frelon an Israel (12 Sa 321K), Südafrika (17 Sa 321L), Libyen (8 Sa 321M, 6 Sa 321 GM), China (13 Sa 321Ja+1[+x Z-8]), den Irak (14 Sa 321GV), Zaire (1 Sa 321 Ja) und eine Sa 321 J und eine Sa 321F wurden zivil genutzt.

Heute wird die Frelon noch in China als Changhe Z-8 gebaut. Hierbei erfolgte eine Ummotorisierung auf PT-6 und kürzlich der Erstflug einer Weiterentwicklung namens AC-313.

Deutschland war politisch an einer Beschaffung ebenfalls interessiert. Im Oktober und November 1963 wurden die Prototypen No.04 und No.05 in Deutschland nachgeflogen und Prototyp No.03 in Istres technisch bewertet. Von Seiten Weserflug/VFW gab es bereits Pläne für eine Lizenzfertigung. Die SA 3210 befand sich allerdings noch in einer frühen Phase der Entwicklung und war in ihrer Zuladung eher beschränkt und dafür auf größere Reichweite optimiert. Somit wurde dieses Muster als nicht leistungsfähig genug eingestuft.

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Israel war erster Exportkunde und erwarb zwölf Sa 321K (genannt: Tsir'a) in zwei Losen. Die erste Frelon (No.104, #02) wurde im April 1966 geliefert, die gezeigte (No.114, #09) kurz nach dem 6-Tage Krieg im Juli 1967. Die letzte Sa 321K (No.146, #21) wurde im September 1969 ausgeliefert.

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In der Literatur werden teilweise die Bezeichnungen Sa 321Ka (5 Lfz) und Sa 321Kb (7 Lfz) verwendet. Als Unterschied wird die Ausstattung mit Schwimmern und Rettungswinde bei den Sa 321Ka genannt. Dies konnte ich nicht bestätigen, u.a. auch, da beides als Missionsausstattung an den verschiedensten Sa 321K belegt ist. Wenn diese Bezeichnung verwendet wurde, scheint sie nur die Lose zu kennzeichnen. Eine Umrüstung auf 13000kg MTOW und Turmo IIIC7 scheint für die Sa 321K nicht erfolgt zu sein. Später wurden in die Sa 321K amerikanische T58 Triebwerke eingebaut.

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Im Unterschied zu den französischen Sa 321G wurden die Sa 321K mit Fremdkörperabscheidern ausgestattet. Diese unterscheiden sich zwischen den frühen Lfz. Eine erste Ausführung hatte eine Art Gitterstruktur, die zweite, hier gezeigte, scheint nur eine seitliche Abschirmung der Einlässe darzustellen und die dritte, an allen Sa 321K nachgerüstete Variante, scheint eine Art Filter zu sein. Israel stellte später noch auf einen eigenen Typ um, der die bekannten Dralleinsätze enthält.

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In Israel flogen die Frelon zunächst im hier dargestellten Tarnschema. Dabei war das Muster jeder Frelon individuell und erlaubte es, die meisten Lfz zu identifizieren, auch wenn die israelische Nummerierung nicht durchgängig ist und die verfügbaren Bilder oft zensiert sind. Ab 1968 (vermutlich No.130, #15) wurde das bekannte 4-Farb Schema der IDF/AF verwendet, später dann das einfarbige Sandbraun.

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Betrieben wurden die Frelon von der 114. Staffel, der „Super Frelon Squadron". Sie leisteten zunächst wertvolle Dienste bei luftgestützten Einsätzen und Kommandounternehmen, nach Zulauf der S-65C-3 bei Versorgungsaufgaben und im VIP-Dienst. Israel stellte die Frelon zu Beginn der 1990er außer Dienst.

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Zum Bausatz:

Den Bausatz hatte ich hier bereits vorgestellt. Der Bau erwies sich wie erwartet als herausfordernd und hat insgesamt inkl. Pausen ca. vier Jahre gedauert. Hierbei entfällt ein Teil, nicht jedoch alles, auf den Bausatz selbst. Praktisch alle Teile müssen nachgearbeitet und viele überarbeitet werden.

Weitere Arbeiten kamen hinzu, weil ich eine Sa 321K mit Fahrwerk „Air" bauen wollte, der Bausatz aber nur die Variante mit Schwimmern beinhaltet.

Aerospatiale Sa 321K Super Frelon

Ebenso sind die Fremdkörperabscheider in der gezeigten Version ein „Sonderwunsch".

Die Verglasung wurde verschliffen und aufwendig innen und außen poliert, danach wurden die Streben im richtigen Abstand wieder neu angebracht.

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Da ich die seitliche Schiebetür und die Laderampe geöffnet darstellen wollte, entstand die Innenausstattung (bis auf den Boden) im Eigenbau.

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Der Rest der langen Bauzeit war selbst verschuldet und beinhaltete eine misslungene erste Lackierung (und den wiederholten Neuaufbau aller Außendetails...), einen Absturz vom Tisch (und das erneute Öffnen des Rumpfes, da sich beim Aufschlag die Cockpitsitze verabschiedet hatten...). Dazwischen kamen natürlich noch Phasen des Wartens auf neue Motivation für das Projekt.

Aerospatiale Sa 321K Super Frelon

Die Decals stammen aus dem Bausatz und von Isradecals „Israel Airforce Helicopters". Der Satz von Isradecals enttäuschte, was Vorbildtreue und Recherche angeht, die Decals des Bausatzes waren erstaunlich brauchbar.

Aerospatiale Sa 321K Super Frelon

Fazit:

Mein Fazit der Bausatzvorstellung bleibt gültig:

„Nur für fortgeschrittene Modellbauer, die auch wirklich eine Super Frelon in diesem Maßstab haben wollen. Die Teile erwecken dennoch den Eindruck, als hätte ein in Baugruppen vormontiertes Heller-Modell als Inspiration gedient. Die Formen scheinen gut, nur die Abgussqualität ist leider schlecht. Trotzdem geht an diesem Bausatz zurzeit kein Weg vorbei, wenn es 1:72 sein soll. (Wahrscheinlich legt Trumpeter sie auf, wenn ich irgendwann mal fertig damit bin, es gibt ja die Changhe Z-8...)"

Ein anderes Zitat von mir wird im Nachhinein etwas relativiert:

„Hellers 1:35er habe ich bereits, ist ein toller Bausatz, vor allem, wenn man den Preis bedenkt, ich werde aber auf absehbare Zeit nicht die zeitlichen Möglichkeiten haben, mich einem 1:35 Modell zu widmen."

Also Trumpeter (oder Hobby Boss), dann los!

Aerospatiale Sa 321K Super Frelon

Dennis Lautwein

Publiziert am 15. Juni 2010

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