Westland Lynx HAS.Mk.3svon Axel Schulz (1:72 Airfix)Der Entwurf des Lynx, eines mittleren Hubschraubers für Gefechtsfeld- und Marineaufgaben, stammt aus den 60er Jahren als Teil der Kooperationsvereinbarungen zwischen Großbritannien und Frankreich. Der Erstflug fand 1971 statt, der Beginn marinespezifischer Erprobung war 1976. Der HAS.Mk.3s ist eine mehrfach aufgewertete Version des HAS.Mk.2, der auch von der Bundesmarine verwendet wird. Bei diesem Modellbauprojekt ging der Anstoß von den übriggebliebenen Decals eines Bogens der Firma "Modeldecal" aus, der das Thema Operation Desert Storm behandelt. Auf diesem Bogen befinden sich unter anderem Markierungen für mehrere Bordhubschrauber der Royal Navy vom Typ "Lynx". Einer davon hatte es mir besonders angetan, nämlich der von der HMS Cardiff, XZ230/335. Dieser Maschine mit einem großen Union Jack auf beiden Seiten des Rumpfes wurden die Versenkung von fünf irakischen Schiffen sowie einer Boje(!) bestätigt. Damit begann ein ziemlich langer Weg. Als Basismodell hatte ich mich für den betagten Kit von Airfix entschieden, weil der Aufgrund einer Neuauflage verfügbar war. Der Bausatz ist ein typischer Vertreter der "Licht-und-Schatten"-Abteilung: Abmessungen und Proportionen sind gut getroffen, Gravuren fein, aber erhaben, mäßige Paßgenauigkeit und nur die veraltete Torpedobewaffnung. Die Golfkriegsvariante ist dagegen gespickt mit Elektronikausrüstung und mit Raketen bewaffnet. Im Bausatz ist natürlich nichts davon vorhanden. Einen Zurüstsatz mit "Sea Skua"-Lenkwaffen von Airwaves konnte ich mir beschaffen, der auch einige geätzte Antennen, Sensoren und Fremdkörperabweiser für die Triebwerke enthielt. Blieb immer noch das Problem der umfangreichen Elektronikausstattung. Ich hatte mich schon zum völligen Selbstbau durchgerungen, als ich von einem weiteren Zurüstsatz von Airwaves hörte, der speziell die Golfkriegsvariante des „Lynx“ ermöglicht. Dieser bis dahin in Deutschland nicht erhältliche Zurüstsatz wurde mir freundlicherweise von Herrn Waltermann von aero spezial in England beschafft, was einige Zeit dauerte. Dieser Teilesatz ließ dann auch keine Wünsche offen, enthält er doch Unmengen von Resin- Weißmetall- und Ätzteilen. Es fehlt wirklich nichts, vom Instrumentenbrett in zwei Versionen über Sensoren, Antennen und Täuschkörperwerfer bis hin zu den im Original aufblasbaren(!) Notsitzen in der hinteren Kabine ist alles vorhanden. Die gefechtsmäßig ausgerüsteten Lynx' waren meist nur mit zwei Sea Skua-Raketen bewaffnet, am linken Ausleger wurde ein Yellow Veil-Störsender und ein Sandpiper- Infrarotsichtgerät mitgeführt. Waren keine feindlichen Angriffe aus der Luft zu erwarten, wurden auch bis zu 4 Raketen mitgeführt. Der Bau beginnt mit der Inneneinrichtung, die mit diversen Zurüstteilen komplettiert wird. Das Airfix-Modell bietet die Möglichkeit, die Schiebetüren beweglich zu gestalten, so daß der Innenraum beim fertigen Modell noch gut einzusehen ist. Beim Zusammenbau des Rumpfes ist einiges an Schleif- und Spachtelarbeiten zu leisten. Was den Anbau der diversen Zurüstteile außen am Heli angeht, ist die Anleitung von Aeroclub nicht der Weisheit letzter Schluß; die Anleitung des Decalbogens ist da anschaulicher und genauer. Bis auf das Fahrwerk und die Rotoren habe ich alle Anbauteile vor der Airbrush-Lackierung angebracht. Diese ist recht simpel: Dark sea grey über alles! Die Haupt- und Heckrotorblätter sind in Dark Green gehalten. Ein paar dezente Verwitterungsspuren habe ich mit hellgrauer Pastellkreide dargestellt Nach ausreichender Trockenzeit habe ich den Heckausleger mit einer feinen Säge abgetrennt und beigeklappt montiert, eine Option, die der Zurüstsatz bietet. Die Decals von Modeldecal sind absolut unproblematisch in der Verarbeitung und sauber gedruckt. Allerdings läßt sich der Trägerfilm auch mit der bewährten Methode "Glanzlack-Decal-Mattlack" nicht gänzlich zum Verschwinden bringen. Einige Teile der Verglasung werden von außen eingeklebt, was das Abkleben etwas reduziert. Die oberen Fenster sind von innen mit Clear Green von Tamiya gestrichen, um den Blendschutz darzustellen. Haupt- und Heckrotor sind von der Detaillierung her nicht unbedingt heutiger Standard, aber ausreichend bei entsprechender farblicher Behandlung. Die Antenne unter dem Heckausleger entstand aus unsichtbarem Nähgarn, die Positionsleuchte beim Heckrotor ist ein Teil aus einem KFZ-Zurüstsatz der Firma Busch. Das Fahrwerk wird mit ein Paar Ätzteilen und etwas bare metal foil aufgewertet, dann steht das fertige Modell auf seinen Rädern. Axel Schulz Publiziert am 23. Juli 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |