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"Marathon de la Route“

Spa-Sofia-Liege-Rallye 1963

von Harry Brunner (1:43 verschiedene Hersteller)

"Marathon de la Route“

In den Jahren von 1931 bis 1971 fand mit Unterbrechungen der Marathon de la Route auf wechselnden Strecken, Liege-Rom-Liege, Liege-Milan-Liege, oder eben Spa-Sofia-Liege statt. Bis zum Jahr 1964 war dies eine Non-Stop-Rallye, wobei die Beifahrer teilweise auf den Verbindungsetappen zwischen den gewerteten Sonderprüfungen das Steuer übernahmen, quer durch Europa, mit einer ½ stündigen Pause am Wendepunkt, auf ungesperrten und Großteils unbefestigten Straßen, ab 1965 ein 84-Stundenrennen auf dem alten Nürburgring.

„Unser“ Eugen Böhringer konnte diese Extremrallye 1962 auf Mercedes 220 SE und 1963 auf dem neuen 230 SL für sich entscheiden. Man kann, das gilt für alle damaligen Teilnehmer, diese Leistung, immerhin 90 Stunden fahren, nur bewundern!

Nähere Informationen gibt es in den folgenden Büchern:

  • „Marathon de la Route“, Jean-Paul Desaux, in französisch, sehr gute SW-Fotos
  • Palmier
  • „Le Marathon de la Route“, Portfolio, in Englisch eher schlechte Qualität, da Kopien von Zeitgenössischen Zeitungen, ausführliche Beschreibungen vor allem der Rennen von 1960 bis 1965.
  • Transport Source Books
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"Marathon de la Route“

"Marathon de la Route“

 

Diese Zeit im Rennsport hat mich immer schon fasziniert und der Plan, so etwas im Modell darzustellen, war auch schon lange präsent. Der ausschlaggebende Punkt, dieses Projekt in Angriff zu nehmen, war sicher die Clubreise 2004. Die Geschichten, die Eugen Böhringer erzählte - vor allem über diese "Monsterrallye“ - haben mich endgültig überzeugt.

Bei dieser Reise hatte ich im Classiccenter die Minichamps Rallye-Pagode „erbeutet“, und, wie kann es anders sein, schon im Geiste mit Umbauarbeiten begonnen. Aber erst musste ein Diorama her, das einen Abschnitt zwischen Gavia-Pass und Stilfserjoch zeigen sollte. Tja, kaum fertig damit, ich wollte schon mit der Bemalung beginnen, kam das obenerwähnte französische Buch heraus und somit „musste“ ein größerer Abschnitt her. Denn da waren sie, die damaligen Gegner, abgebildet und auf der Starterliste mit Kennzeichen und Startnummer erwähnt. Also, wiedermal ein Großprojekt! (so wie meine Werkstatt mit Verkaufsausstellung in 1/87).

Dazu habe ich erst mal ein Spantengerüst wie beim Schiffsbau angefertigt, bestehend aus entsprechend zugeschnittenen Styrodurplatten. Über diese wurde dann ein Fliestuch gespannt, fest“getackert“ und mit einer Spachtelmasse bearbeitet.

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Bei dieser Masse, ebenso von Conrad Electronic wie das Tuch, handelt es sich um so was wie feine Sägespäne oder -mehl, die mit Kleber und Wasser angerührt steinhart und trotzdem Federleicht wird. Mit einem Minispachtel habe ich nach dem Auftragen der Masse dann die Felsstruktur geformt, dabei ist keine Eile von Nöten, die Masse ist 24 Stunden formbar.

Nach ca. fünf Tagen war das ganze durchgetrocknet und nun konnte ich mit dem Bemalen beginnen. Zuerst wurde mit einer Lackiererspritzpistole mit schwarzer Acrylfarbe grundiert, danach mit diversen Grautönen „trockengemalt“. Bei dieser Technik wird der Pinsel solange an einem Tuch abgewischt, bis fast keine Farbe mehr da ist, bei der Stützmauer kamen auch einige Brauntöne zur Verwendung, im übrigen sind alle Farben selbst angemischt. 

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Auf diesen Grundaufbau kamen aus Gips gegossene Begrenzungssteine, mit Wasserfarben getönt, das Stück "Leitplanke"  aus alten Modellbahnschienen, sowie feiner Modellbahnschotter für die "Fahrbahn“, mit Acrylfarben dem Untergrund angepasst. Nachdem die Farben durchgetrocknet waren, habe ich Streumaterial (Modellbahnzubehör) mit verdünntem Weißleim angerührt und aufgebracht. Islandmoos, Fertigtannen von Noch und ein paar getrocknete Pflanzenreste vom Balkon vervollständigten die “Natur“. Auf den "Schnittkanten" wurden noch Kopien aus den obengenannten Büchern mit Fotos, Siegerliste und Streckenplan geklebt. 

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Auf Messen und im Internetz ging jetzt die Suche nach passenden Basisfahrzeugen los, gar nicht so einfach, da teilweise vergriffen bzw. noch nicht im Handel.

Im Einzelnen habe ich folgende Modelle verwendet :

  • Minichamps Mercedes 230SL Spa-Sofia-Liege 1963: Neue Scheinwerfer und Felgen
  • Minichamps Ford Cortina Mk.1, Zivilfahrzeug: Felgen vom Mercedes, Scheinwerfer ergänzt, neu lackiert, Decals ergänzt
  • Vitesse Citroen DS19  Rallye Monte Carlo, neu Lackiert, Scheinwerfer ergänzt, neue Decals
  • Trofeu Saab 96  Rallye Monte Carlo: Neue Decals
  • K+R Replicas Austin Healey 3000 Himalaya Rallye, Bausatz: Lampeneinsätze und Seitenscheiben ergänzt, neue Decals
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Als ich dann endlich alle Autos hatte, wurden diese erst mal zerlegt, da vier davon Fertigmodelle, und entsprechend lackiert. Der Austin Healey ist ein Zinnbausatz von K+R Replicas, dieser war trotz einiger Unzulänglichkeiten, z. B. keine Glaseinsätze für die Scheinwerfer oder keine Schiebefenster, noch am einfachsten zu Überarbeiten.

Bei den Farben habe ich mich auf Farbfotos von 1:1 Replicas verlassen, da ja nur SW-Fotos von den Rennen bzw. Originalwagen vorhanden waren.

Die Startnummern und Kennzeichen wurden mit einem Laserdrucker auf farblosem Decalpapier ausgedruckt. Die Zusatzscheinwerfer kamen von FPM (Händler) bzw. Scala43 (Hersteller), absolut toll!

Die Felgen vom Mercedes passen besser zum Cortina, also wurden diese getauscht gegen einen Radsatz von Scala43.

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Außerdem wurden die Zusatzscheinwerfer gegen Scala43-Teile getauscht, da Minichamps diese mit den Staubkappen nachgebildet hat. Die Scheinwerfer und den Healeybausatz habe ich mit Sekundenklebergel von Conrad Electronic verklebt, da dieser nicht „ausblüht“, das heißt, keine hässliche weiße Flecken hinterlässt.

Nach dem Lackieren und bekleben mit den Nummern und Kennzeichen habe ich die Wagen mit Bodenpflegemittel (Erdal Glänzer) versiegelt und mit der Airbrush unter Verwendung von Braun- und Grautönen, den damaligen Bedingungen entsprechend verschmutzt. Nach dem Schmutzauftrag wurden die Scheiben im Bereich der Wischer, unter zuhilfenahme eines befeuchteten Wattestäbchens, wieder gesäubert. Im Normalfall wird für solche Arbeiten eine Schablone angefertigt, doch das ist in diesem Maßstab für mich eindeutig zu klein zum ausschneiden.

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Die Figuren stammen von Denizen, bestehen aus Zinn und sind erstklassig detailliert. Allerdings musste ich die Köpfe austauschen, da die meisten Fahrer ohne Helm unterwegs waren.

Auch mussten die Beine bei allen Figuren gekürzt werden und beim Mercedes die Bodenplatte ausgeschnitten werden, da sonst die Schalensitze nicht hineinpassen. Ausserdem habe ich bei allen Co-Piloten ein Roadbook aus Papier ergänzt. Nachdem auch die Figuren lackiert waren, wie immer mit Acrylfarbe (da wasserlöslich und geruchsfrei) und entsprechend in die Autos eingepasst waren, habe ich noch entsprechend verkleinert, Halda Tripmaster auf Fotopapier ausgedruckt und an die entsprechenden Stellen in den Fahrzeugen geklebt. Die Autos wurden, nach ausreichender Trocknungszeit, mit Hilfe von Stecknadeln in den Felgen und Sekundenkleber auf den entsprechenden Stellen im Diorama montiert.

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Da diese Berge als letzte große Prüfung nachts gefahren wurden, habe ich auf Zuschauer bzw. Presseleute verzichtet und nur eine Figur als Reporter verwendet. Um das ganze ausstellungssicher und vor allem staubgeschützt zu machen, habe ich eine Haube aus Polystyrol Klar (in Baustoffmärkten erhältlich, aber teuer) angefertigt. Diese wurde mit der Heissklebepistele verklebt, ebenso die weißen Kantenleisten.

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Und das war der letzte Handgriff um 21.00 Uhr am Tag vor der Messe. Danach hoffte ich nur darauf, die Gegebenheiten auf diesen Pässen halbwegs originalgetreu herüberzubringen. Als dann unsere Pässefahrtteilnehmer meinten, sie fühlen sich wie live dabei, wie auch viele andere, war dies das schönste Kompliment für meine Arbeit!  

Für die Fotos verwendete ich Originalaufnahmen vom Stilfserjoch als Hintergrund.

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Harry Brunner

Publiziert am 02. Februar 2022

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