Du bist hier: Home > Presse-Ecke > Saab J29 "Flygande Tunnan" Saab J29 "Flygande Tunnan"Yellow Series 37Zusammenfassung:
Besprechung:Die Saab J29 Tunnan war der erste Strahljäger aus schwedischer Produktion mit gepfeilten Tragflächen. Die Ingenieure von Saab konnten bei der Konstruktion auf die Erfahrungen der deutschen Luftfahrtindustrie zurückgreifen. Wie man in den Besitz der entsprechenden Dokumente gekommen ist kann heute wohl niemand mehr so genau sagen. Der Autor gibt an, dass der Chef der Forschungsabteilung von Saab, Frid Wänström, diese Unterlagen nach dem Krieg in der Schweiz "aufgetrieben" hat. Der Erstflug der Saab J29 fand am 1. September 1948 statt, mit einem britischen Testpiloten am Steuerknüppel. Drei Jahre später, am 10. Mai 1951, wurde die erste von insgesamt 665 Serienmaschinen ausgeliefert. Angetrieben wurde die Saab 29 von einem britischen De Havilland Ghost Triebwerk, die ersten Versionen hatten noch keinen Nachbrenner eingebaut. Dieser wurde erst mit der Version J29F im Jahre 1955 eingeführt. Die erste Serienversion war die J29A, von der 224 Maschinen gebaut wurden. Sie wurde ausschließlich als Jäger verwendet. Die J29B hingegen wurde auch in der Rolle als Jagdbomber eingesetzt. Gegenüber der –A verfügte die –B über mehr Treibstoffkapazität und konnte auch Zusatztanks mit sich führen. 361 Stück wurden zwischen 1953 und 1955 gebaut.
Die als Jagdbomber eingesetzten Maschinen wurden mit A29B bezeichnet. Die Aufklärerversion war die J29C bzw. S29C ("S" für Spanning) und verfügte über eine spezielle Kameranase. 76 Stück wurden zwischen 1954 und 1956 als Ersatz für die betagten Spitfire PR.XIX beschafft. Die beiden letzten Serienversionen, die J29E entstanden aus Umbauten von J29B und verfügten über eine neue Tragfläche mit einem Sägezahn. Hieraus wiederum wurde die finale Version J29F entwickelt, die zusätzlich noch über einen Nachbrenner verfügte. 206 J29E und 308 J29F wurde auf diese Weise hergestellt. Durch den Einbau des Nachbrenners verbesserte sich die Steigleistung erheblich, mit den nun 2.800kp Schub anstelle der 2.270kp erreichte man die 10.000m Marke bereits in 5,2 min. Zuvor dauerte dies noch 8,5min. Anfang der 1960er Jahre war die J29 veraltet und wurde ab 1961 durch die Saab J32 Lansen ersetzt. Die letzte aktive Einheit war die F20 in Uppsala, sie gab ihre letzte Tunnan am 24. August 1962 ab. Die J29 wurde dann noch einige Jahre als Trainer und Zielschlepper weiterverwendet. Österreich war der einzige Exportkunde für die J29, 30 gebrauchte Maschinen vom Typ J29F wurden 1961 und 1963 in zwei Chargen beschafft. Sie erhielten einige Modifikationen wie z.B. die Möglichkeit Kameras mit sich zu führen. Die J29F flog noch bis 1972 in Österreich, bevor sie durch die Saab 105OE abgelöst wurde. Während ihrer Dienstzeit erwies sich die J29 als ein schwierig zu fliegendes Flugzeug, dies führte zu einer sehr hohen Verlustrate. Insgesamt 241 Maschinen verunglückten, wobei 99 Piloten ihr Leben verloren. Das 192 Seiten starke Buch ist sicherlich die bis dato ausführlichste Abhandlung zur Saab J29 Tunnan. Der Autor Mikael Forslund hat bereits mehrere Bücher über die schwedische Luftwaffe verfasst, erst kürzlich haben wir eines davon hier vorgestellt. Thematisch ist das Buch so aufgebaut, dass es zu jeder Version ein eigenes Kapitel mit einer technischen Beschreibung und der jeweiligen Einsatzgeschichte gibt. Den Abschluss bildet dann immer ein Abschnitt über die verwendeten Anstriche und Markierungen. Der Text ist in der Regel recht knapp gehalten, der Schwerpunkt liegt auf einem Mix aus Bildern, Zeichnungen und Grafiken. Das Bildmaterial besteht größtenteils aus zeitgenössischen Aufnahmen. An der einen oder anderen Stelle sind auch Bilder aus Museen oder welche von der letzten noch fliegenden Tonne der Swedish Air Force Historic Flight eingestreut. Die enthaltenen Mehrseitenrisse sind durchgängig im Maßstab 1:72 gehalten, die zahlreichen Farbprofile dürften eher so im Bereich von 1:80 liegen. Wer diese Dreiseitenrisse gebündelt und zusätzlich noch in 1:48 haben möchte kann auf die "Scale Plans" Ausgabe 36 vom selben Verlag zurückgreifen. Vereinzelt findet man in dem Buch auch Auszüge aus den technischen Originalunterlagen von Saab. Weiterhin gibt es die komplette Liste aller produzierten Maschinen, immer mit der vollständigen "Markierungshistorie" und dem Verbleib jeder Maschine. Über 30 Seiten sind damit gefüllt, dazu gibt es auf jeder dieser Seiten noch ein passendes, in der Regel zeitgenössisches Foto.
Neben den Kapiteln zu den einzelnen Varianten gibt es noch zwei spezielle Kapitel. Das erste behandelt auf 20 Seiten den Einsatz der Tunnan im Kongo 1962. Neben der Beschreibung der Ereignisse im Rahmen dieses UN-Einsatzes sind dort auch sehr viele zeitgenössischen Abbildungen enthalten. Diese sind aufgrund der verwendeten Tarnanstriche von besonderem Interesse. Das zweite Spezialkapitel beschäftigt sich mit den österreichischen Maschinen. Wie bei der "normalen" Yellow Series üblich ist am Ende des Buches noch ein Kapitel angehängt, welches auf die Details der Saab J29 eingeht. In diesem Fall ist es mit nicht ganz 40 Seiten eher knapp ausgefallen. Nach einer kurzen allgemeinen Beschreibung werden sämtliche Bereiche des Flugzeuges "abgelaufen". Auch hier gibt es einen Mix aus Fotos, Zeichnungen und Auszügen aus den technischen Unterlagen. Die Bilder sind stellenweise sehr klein geraten, die Qualität ist zwar durchgängig sehr gut, manchmal fehlt es aber schlichtweg an Größe, um eine gute Hilfe beim Bau der entsprechenden Modelle zu sein. Das Format DIN A5 stößt hier eindeutig an seine Grenzen. Warum man daran festhält, obwohl die meisten anderen Bücher-Serien dieses Verlages im A4 Format gehalten sind, erschließt sich mir nicht ganz. Hier wird Potenzial verschenkt. Andererseits ist das Buch mit 18-20 Euro recht günstig zu haben. Nichtsdestotrotz ist das Buch sehrt interessant geschrieben und enthält jede Menge Fakten zur "Flygande Tunnan". Bitte mehr davon! Fazit:Ein sehr informatives Buch über die Saab J29. Gut zu lesender Text, sehr viele zeitgenössische Aufnahmen. Das einzige, was ich zu beanstanden habe, ist das viel zu kleine Format (DIN A5) und der recht knapp ausgefallene Teil mit den Details. Ansonsten sehr empfehlenwert, vor allem auch wegen des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses. Weitere Infos:Anmerkungen: Das Buch auf der Verlagsseite könnt ihr euch hier noch einmal anschauen, inklusive einem "Durchblättervideo": Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 01. April 2017 Du bist hier: Home > Presse-Ecke > Saab J29 "Flygande Tunnan" © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |