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Scheuch-Schlepper für Me 163

von Bruno Schilli (1:72 Heller)

Scheuch-Schlepper für Me 163

Ein weiteres Modell aus meinem Modellbau-Vorrat ohne Verpackung ist der betagte Bausatz von Heller einer Me 163 mit beigelegtem Scheuch-Schlepper nebst Hubwagen für das Kraftei. Laut Scalemates ist der Bausatz von 1977. Er wurde mehrfach in neuer Verpackung wieder aufgelegt, zuletzt 1992 (möglicherweise ohne Scheuch-Schlepper).

Scheuch-Schlepper für Me 163

Zur Einstimmung eine Bausatzbeschreibung

Beim Stöbern bei Mario in Berlin fiel mir ein Tütchen mit den Bausatzbestandteilen in die Hände und landete dann auf meinem Modellbaustapel. Schon bei der ersten Inspektion beschloß ich, den Bausatz erst mal zur Seite zu legen.

Seinem Alter geschuldet ist man nicht überrascht über fehlende Detaillierung. Der Zusammenbau beider Modelle wird in einer einzigen Zeichnung gezeigt. Der Bausatz hat - die Me 163 und den Scheuch-Schlepper umfassend - ganze 42 Bauteile, 18 Teile betreffen den Scheuch-Schlepper.

Wir wollen uns hier in diesem Beitrag nun ausschließlich mit dem Scheuch-Schlepper beschäftigen. Informationen zum Original bietet u.a. Wikipedia.

Scheuch-Schlepper für Me 163

Scheuch-Schlepper für Me 163

Sofort fallen die beiden Teile für die Darstellung des Kettenlaufwerks, die profillosen Räder der Zugmaschine und die Profillosigkeit der Seitenteile des Hubgestells auf.

Die Kette des Kettenlaufwerks ähnelt eher einem Zahnriemen, der auf eine Wand aufgezogen ist, wobei auf beiden Seiten runde Scheiben angedeutet sind. Unter der Annahme, dass die beiden Scheiben die Laufräder sind, stellt sich die Frage, um welche Achse sich die beiden Räder wohl drehen mögen und wie das Ganze im Rahmen des Hubwagens aufgehängt ist. Am Bauteil ist beidseitig ein seitlicher Zapfen an der Kette. Das sieht schon mal nach einer kleinen Baustelle aus.

Aber was hat sich der Formenbauer bei Heller wohl gedacht, wenn es um die Lenkung des Gefährts geht? Laut Bauanleitung wird der Hubwagen einfach in eine Deichsel der Zugmaschine eingehängt und dann per heißem Schraubenzieher der Anhängebolzen platt geschweißt. Ganz davon abgesehen, dass damit keine Längsstabilität gegen Durchbiegen gegeben ist, wie verstellt sich die feststehende Achse des Schleppers gegenüber dem Anhänger? Kurzzeitig hatte ich an eine zusätzliche Lenkstange gedacht, mich aber dann doch für etwas Recherche im Internet entschieden. Zuerst fand ich einen lesenswerten Beitrag hier auf Modellversium des Kollegen Erich Elischer, der zum Bau eines Scheuch-Schleppers einen Zurüstsatz von CMK verwenden wollte, sich aber doch für Scratchbau entschieden hat. Vielen Dank, Erich, für diese tolle Darstellung. Einen Volltreffer landete ich mit der Beschreibung eines Scheuch-Schleppers in 1:48 auf der Seite von Gaspatch Models. Super, da kann man jedes Bauteil einzeln anschauen und dann wird auch klar, wie die Lenkung funktioniert. Der Scheuch-Schlepper an sich hat zwei angetriebene Räder auf einer feststehenden Achse und eine Schwenkvorrichtung am Heck, an das Arbeitsgeräte über eine Kupplungsvorrichtung fest verbolzt werden können, zum Beispiel ein drittes Rad oder eben der Hubwagen für die Me 163. Die Kupplungsvorrichtung besteht aus zwei kreisrunden Kupplungsscheiben, die wohl auch Feder und Dämpfer beinhalten, ähnlich einer modernen Kupplungsscheibe in unseren heutigen Autos. Um zu lenken, wird die Schwenkvorrichtung seitlich per senkrecht stehender Lenksäule verstellt. Diese Lenksäule steht auf einem Überbau direkt über dem Drehpunkt der Schwenkvorrichtung. Man möge sich die Bilder 3 und 6 bei Gaspatch anschauen, um dies zu verstehen. Zugmaschine und Kupplungsvorrichtung stellen vor diesem Hintergrund eine große Baustelle dar.

Nun zum Hubwagen an sich. Leider sind alle Streben unprofiliert und es fehlt eine Hubvorrichtung. Auch hier wird in Anlehnung an die Darstellungen bei Gaspatch klar, dass es zwei Hubvorrichtungen sein müssen, da die ganze Mimik sowohl gehoben als auch der Hubwinkel verstellt werden muss. Letzteres erfolgt über die gut sichtbaren runden Stangen oben auf. Leider hatte ich in einem ersten Überschwang den Hubwagen nebst dem Zugwagen bereits zusammengeklebt, bevor ich zu der Erkenntnis kam, dass größere Nachbesserungen bei beiden erforderlich waren.

Begonnen hatte ich beim Kettenlaufwerk, bevor ich die GasPatch-Seite entdeckte. Das Plastikmaterial zwischen den beiden Scheiben habe ich ausgebohrt und zurechtgefeilt, sodann die beiden Radscheiben mit Löchern versehen. Als nächstes wurde beidseitig eine Spreizstange und eine Abstrebung zum Aufhängebolzen angebracht. Um den Eindruck eines Zahnriemens zu eliminieren, schnitzte ich seitlich Kerben zwischen die Kettenglieder. Es erfolgte dann eine erste Stellprobe.

Scheuch-Schlepper für Me 163

Scheuch-Schlepper für Me 163

Scheuch-Schlepper für Me 163

Nun machte ich mich an den Zugwagen, die Deichsel war schnell weggeschnitten. Die Idee war, mittels eines Drahtes eine senkrechte Achse zu konstruieren und den Schwenkmechanismus aus Plastikstreifen zu bauen. Den Drehpunkt der Achse legte ich per Meßschieber über der Achse des Zugwagens fest und bohrte ein Loch durch beide Flächen oben und unten. Sodann wurde die senkrechte Rückwand kreisförmig um diesen Drehpunkt mit Sheetmaterial aufgefüttert (Papierschablone als Vorlage). Zur Verfeinerung baute ich ein kleines Armaturenbrett und drei Pedale an.

Scheuch-Schlepper für Me 163

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Dann begann die Modellierungsarbeit des Schwenkmechanismus. Startpunkt ist ein U-förmiges Gestell, welches per Draht beweglich angebaut werden kann.

Scheuch-Schlepper für Me 163

Scheuch-Schlepper für Me 163

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An diese Basis wird mit verschiedenen Sheetmaterialien schichtweise die Kupplung aufgebaut bis zum Halter, welcher schlussendlich an das Hubgestell an einem eigens dafür angebrachten Querbalken geklebt wird. Entgegen dem Original läßt sich die Verbindung zwischen Zug- und Hubwagen an der Kupplung bei meinem Modell nicht mehr lösen, das erschien mir nicht machbar. Die beiden können nur durch Ziehen des Drahts wieder voneinander getrennt werden. Mittlerweile hatte ich auch die etwas einfach wirkenden Flächen am Hubwagen mit einigen Profilstreifen aufgewertet, so dass eine Stellprobe mit provisorisch befestigten Rädern erfolgen konnte.

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Bei der Gelegenheit fiel auf, dass die Kettenlaufwerke nicht stabil in ihrer Halterung am Hubgestell sitzen. Hier wurde mit Platiksheet innen eine Achshalterung aufgedoppelt, damit die beiden Laufwerke beweglich bleiben können. Des weiteren hatte ich auch einen innenliegenden Hubzylinder, bestehend aus einem dünnen Draht, eingefügt (die grüne Isolierung des Drahts kann man grade so noch im Bild erkennen) und einen weiteren Hubzylinder für die Winkelverstellung.

Scheuch-Schlepper für Me 163

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Nun erfolgten weitere Detaillierungen an Zug- und Hubwagen:

  • Brücke über dem Schwenkmechanismus
  • senkrecht auf der Brücke stehende Lenksäule
  • Brücke für den Fahrersitz
  • Handbremse
  • Haltegriffe und Fußstützen auf den Kotflügeln aus Draht
  • Neubau des Sitzes aus Papier zur Verringerung der Wandstärke
  • Scratchbau eines Feuerlöschers
  • Hubzylinder am Hubwagen zum Auskuppeln der Zugmaschine
  • Profilierung der Räder per Skalpell

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Scheuch-Schlepper für Me 163

 

Zum Abschluß noch ein paar Gesamtsichten des Gefährts mit mittlerweile fertiggestellter und aufgesetzter Me 163.

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Bruno Schilli

Publiziert am 10. April 2025

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