Lippisch P.20Das Turbinen-Krafteivon Thomas Brückelt (1:72 Eigenbau)Eines der vielen nie realisierten Lippisch-Projekte, die zur Me-163-Famile gehörten, war die P.20. Sie war als Nurflügel-Jet vorgesehen, bei dem das Cockpit komplett über dem Triebwerk lag, was zu einem recht hohen und pummeligen Rumpf führte. Gerade diese „comicartige" Erscheinung macht diesen Typ interessant, weshalb ich ein Modell davon in meiner Sammlung haben wollte. Zwar gibt es einen Resinbausatz von Planet Models, der hat jedoch einen recht stolzen Preis, so beschloss ich die P.20 im Eigenbau entstehen zu lassen. Man findet einige brauchbare Ansichten im Internet, aber leider nichts mit Spantenrissen. Beim Stöbern stieß ich auf das formschöne RC-Impellermodell von RBC-Kits (hier zu finden) und wandte mich an den Hersteller. Freundlicherweise stellte mir Rob Bulk eine entsprechende Zeichnung zur Verfügung, so habe ich mir eine Menge Zeichenarbeit gespart. Ich skalierte mir die Ansichten, klebte sie mir auf Karton auf und schnitt mir Schablonen zurecht, mit deren Hilfe ich mir die Teile auf 1,5 mm starkes Polystyrol (PS) aufzeichnete. Die Tragfläche und das Seitenleitwerk schliff ich aus dem Vollen und gravierte die Spalte der Steuerflächen und ein paar Blechstöße ein. Den Lufteinlauf und das Schubrohr baute ich aus einem übrigen Zusatztank. Um das vordere Verdichterrad anzudeuten, druckte ich mir eine selbst gezeichnete Struktur auf transparente Decalfolie und brachte das ausgeschnittene Nassschiebebild auf einem eisenfarbig lackierten Plättchen an, das ich hinten an den Lufteinlauf klebte. Nachdem die Spanten angeklebt waren, baute ich das Cockpit. Den Sitz zog ich mir tief. Die Pilotenfigur baute ich mir aus Resinteilen von abgeformten Teilen anderer Figuren. Um keine Probleme mit der Materialstärke unterhalb des Lufteinlaufs zu bekommen, beschloss ich das Modell fliegend zu präsentieren. Das Bugfahrwerk befindet sich ganz vorne, einen schönen Fahrwerkschacht darzustellen wäre hier nur schwer umsetzbar gewesen. Nachdem das Spantengerüst fertig war, beplankte ich den Rumpf mit PS-Material. Ich nutzte selbst angefertigte Haubenformen und bog mir das PS, indem ich es mit dem Heißluftföhn erwärmte. So konnte ich mir zu den Krümmungen am Rumpf passende Segmente heraustrennen und sparte mir dadurch später Spachtel- und Schleifarbeit. Den Rumpfrücken zog ich mir ebenfalls tief, allerdings aus ABS. Aus Verpackungsmaterial entstand die Haube. Nachdem alles verspachtelt und verschliffen war brachte ich noch die Details an, die ich mir größtenteils aus gezogenen Gießästen herstellte. Die Läufe der Maschinenkanonen, die aus den Flügelwurzeln ragen, entstanden aus übrigen Fahrwerks-Gestängen. Zufälligerweise hatten diese an den Enden angeformte Quader, die den Mündungsfeuerdämpfern der MKs recht nahe kommen. Angepinselt habe ich das Modell mit Revellfarben. Die Decals sind eine Mischung aus Resten, einem Me-163-Bogen von Peddinghaus und von Tailormadedecals. Zum Schluss besprühte ich die P.20 mit seidenmattem Klarlack. So bekam die Kometenfamilie Zuwachs - Es wird nicht der Letzte sein. Thomas Brückelt, Publiziert am 08. Mai 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |