Göppingen Gö 9von Thomas Brückelt (1:72 AML)Um herauszufinden ob der Antrieb einer Druckluftschraube über eine Fernwelle funktioniert, wie er später bei der Do 335 zum Einsatz kam, wurde die Göppingen Gö 9 als Versuchsflugzeug gebaut. Dabei handelte es sich im Groben um eine im Maßstab 1:2,5 verkleinerte Do 17. Umgesetzt wurde die Gö 9 bei Schempp-Hirth, hauptverantwortlicher Konstrukteur war Wolfgang Hütter. Der erfolgreiche Erstflug fand im Juni 1941 statt. Das kleine Holzflugzeug wurde per F-Schlepp hinter einer Me 110 oder Do 17 in die Luft gebracht. Da der 80 PS starke Hirth-Motor (HM 60 R) keinen elektrischen Anlasser hatte und sich somit nicht im Flug starten ließ, lief der Motor bereits während des Schlepps. Schon beim Erstflug stellte der Dornier-Werkspilot Iwan Quenzler die Funktionsfähigkeit des Konzepts fest und flog gleich ein paar Kunstflugfiguren. Der Bausatz von AML besteht aus wenigen Kunststoffteilen. Cockpitausbau, Luftschraube und Staurohr sind aus Resin, außerdem liegen zwei tiefgezogene Hauben bei. An einigen Stellen muss man mit Spachtelmasse etwas nachhelfen. Die Fahrwerksklappen sind deutlich zu dick geraten; der Schleifklotz wandelte ca. die Hälfte des Materials in Schleifstaub um, der Rest kam dann ans Modell. Die Tragfläche im Bausatz hat leider zu viel V-Form. Bilder in der Scale-Dokumentation „Vom Original zum Modell: Dornier Do 335" von K.H. Regnat zeigen, dass die Oberseite der Tragfläche gerade war. Leider fiel mir das erst auf, als ich das Fahrwerk bereits montiert hatte, deshalb verzichtete ich auf eine Korrektur. Laut der farbigen Anleitung von AML wird die Antenne auf der Unterseite angebracht. Die mir vorliegenden Bilder zeigen aber, dass sich dort keine Antenne befindet. Die Qualität der Bilder ist nicht gerade gut, aber sie lassen annehmen, dass die Antenne - wie üblich - hinter dem Cockpit aus dem Rumpf kam und am oberen Seitenleitwerk endete. Befindet sich kein Pilot im Cockpit, sitzt die Maschine auf dem Sporn auf und das Bugrad hängt in der Luft. Hier braucht man sich also nicht mit Blei verkünsteln. Platz dafür ist sowieso kaum vorhanden. Die Hauptfahrwerksschächte zeigen keinerlei Struktur auf. Mit ein paar gezogenen Gießästen stellte ich ein paar Rippen dar. Lackiert habe ich den Winzling mit dem Pinsel und verwendete dabei Revellfarben. Ich entschied mich für die spätere Farbgebung. Der Bug war hierbei schwarz und sollte wohl an die Bugverglasung der Do 17 erinnern. Die Decals sind sauber gedruckt und lassen sich prima verarbeiten. Die Buchstaben der Flügelunterseite liegen doppelt bei, da hat man mitgedacht. Denn stellt man das Modell am Boden stehend dar, ist das eine ganz schöne Schnippelei, wenn man die Decals an die Fahrwerksklappen anpassen will. Hier lackierte ich teilweise. So klein die Gö 9 auch in der Sammlung ist, durch ihre eigenwillige Form ist sie auf jeden Fall ein Blickfang. Thomas Brückelt, Publiziert am 15. Oktober 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |