Hanomag SS-100 Gigantvon Andreas Gordes (1:48 Tamiya)Zum OriginalDie Hannoversche Maschinenbau AG Hanomag war Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland Marktführer für Ackerschlepper. Um einen schweren Schlepper für die Luftwaffe zu entwickeln, wurde demzufolge auch Hanomag mit der Entwicklung beauftragt. Ergebnis war der Straßenschlepper mit 100 PS, abgekürzt SS-100. Ab 1936 wurden ca. 1.100 Fahrzeuge für alle Teilstreitkräfte gebaut, mit zweitüriger Einzelkabine oder viertüriger Doppelkabine. Das überaus erfolgreiche Fahrzeug wurde nach dem Krieg weiter gebaut, nunmehr als Straßentransporter, da die alte Bezeichnung nun nicht mehr möglich war. Wenn der ST-100 auftauchte, war was gebacken. Sei es, dass der Zirkus die Stadt besuchte, die Kirmeswagen auf den Schützenplatz gezogen wurden, oder wenn der Waggon mit flüssigem Aluminium vom Bahnhof ins Druckgusswerk gezogen wurde. Mit dabei immer die Veedol Eisläuferin am Kühlergrill. Schön war's, wenn der Brummi auftauchte! ZusammenbauTamiya präsentiert uns hier den nächsten Hammer im Quarterscale, der sicherlich nicht nur auf dem deutschen Markt seine Anhänger (im wahrsten Sinne des Wortes) finden wird. Diesen Bausatz wird Tamiya mit Sicherheit auch noch erweitern mit anderen Kits oder Kombinationen. Der Zusammenbau ist wie immer problemlos und ohne Überraschungen. Ein Weekend-Bau wird es aber nicht, dafür sind es einfach zu viele Teile. Chassis, Fahrerhaus und Seilwinde können separat als Baustufen gebaut und lackiert werden. Hier und da kann man auch von der Bauanleitung abweichen. Vorsicht mit dem Aufsetzen der Kabine, das Lenkrad muss über das Armaturenbrett. Auch besteht die Gefahr, die Fenster einzudrücken. Die Seitenfenster waren beim Autor irgendwie komisch, hier am besten vorher mal probieren wie alles passt. Da Vorder- und Hinterfenster in einem Teil daherkommen und gebogen sind, ist eventuell die Biegung zu stark. Der Autor hat das Fahrerfenster abgefeilt, so als wäre es geöffnet, denn der Hano sollte stark gealtert werden. Die Scheibenwischer sind nicht enthalten, hier helfen winzige Streifen schwarzes Isolierband. Der Kunststoff ist sehr weich, macht beim Lackieren aber keine Probleme. Da sehr filigrane Teile enthalten sind, macht das sicher Sinn. Also Vorsicht beim Entgraten. Z.B. die Spiegel. Diese sind flach - also nicht eingelenkt - dargestellt. Alternativteile liegen nicht bei. Klappen oder Türen können nicht geöffnet dargestellt werden. BemalungWL-593735, WL-567065, WH-280095, WM-31815 das war's. Neben den Nummernschildern liegen nur noch die Armaturenbrett Anzeigen als Decal bei. Schade, es hätte gerne mehr sein können, insbesondere das Warndreieck, welches doch schwer auszumalen ist. Die Tamiya Schriftzüge landen wie immer am Unterboden, dies erhöht den Wert des Modells, gemäß dem Motto: Ehre wem Ehre gebührt! Das Armaturenbrett, Lenkrad und Schaltkulisse waren übrigens komplett schwarz, dies ist in der Anleitung nicht angegeben. FazitUnbedingt empfehlenswert, Bastelspaß pur. Wer die 1:48er Serie von Tamiya noch nicht probiert hat, dem sei diese Serie absolut ans Herz gelegt. Schön wäre eine zivile Version. Hoffentlich erbarmt sich ein Hersteller mit entsprechenden Abziehbildern. Auch ein farbiger Ätzteilbogen wäre brauchbar, für die Lampen, Spiegel, Nummernschilder und natürlich die Eisläuferin von Veedol. Denn: Schön war die Zeit!
Andreas Gordes Publiziert am 27. Januar 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |