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Admiral Graf Spee

von Roland Kunze (1:400 Heller)

Admiral Graf Spee

Vor einigen Jahren stieß ich beim Stöbern auf dem Dachboden meines Elternhauses auf eine Anzahl Modelle aus einer frühen Schaffensphase meines Modellbauerdaseins. Aus der Box gebaut und mit dem Pinsel angetüncht, war ich wohl damals mehr auf Quantität als auf Qualität bedacht. Einige Schiffe im Maßstab 1:400 von Heller waren noch in relativ gutem Zustand, sodass ich mich entschloss, daran noch mal Hand anzulegen. Graf Spee, die am besten erhalten war, musste als erstes daran glauben. Die alten Klebestellen waren erstaunlich einfach zu lösen, und so konnte ich das Schiff wieder in fast sämtliche Einzelteile zerlegen.

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Zunächst wollte ich die Teile nur säubern, neu verkleben und die Geschützrohre und Masten, von denen einiges abgebrochen war, aus Messingrohr und Stahldraht neu aufbauen. Aber beim Einkaufen wurde ich auf Messingätzteile aufmerksam. Auf die Nachfrage, ob es da auch was für meine Spee gäbe, bekam ich nur den GoldMedalModels-Satz WW2 German Warships angeboten. Der war mir damals aber entschieden zu teuer, und so beschränkte ich mich auf eine kleine Platine mit Türen und eine mit Leitern.

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Die Versuche mit den Messingrohren für die Geschütze waren recht vielversprechend, und auch die ersten angeklebten Türen und Leitern sahen gut aus. Aber ich war mit dem Gesamtbild immer noch nicht recht zufrieden, irgendwie fehlte noch etwas. Frisch ans Internet angeschlossen, machte ich mich frohen Mutes auf die Suche nach Vorbildfotos. Danach zog ich wieder los, um Evergreenprofile für Deckskästen, Munitionsspinde, Windhutzen, Lüfter etc. zu besorgen. Der GMM-Satz kam dann schließlich auch noch in den Einkaufskorb.

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Voller Begeisterung wollte ich als erstes die Schornsteinplatte verbauen, aber, böses Erwachen, sie passte nicht in den Bausatzschornstein. Also wurde nach den Vorbildfotos ein neuer Schornstein scratch gebaut, der dann auch gleich eine korrigierte Plattform bekam. Mit Fußpferden, Leitern und der nun passenden Schornsteinplatte versehen, war ich mit dem Ergebnis recht zufrieden. Als nächstes fiel auf, dass die Proportionen des Brückenturmes nicht stimmig waren, was durch Anfertigung eines Unterbaues von 3 mm Höhe behoben wurde. Auch das Aussehen des achteren Leitstandes habe ich nach den Vorbildfotos angeglichen.

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Mal wieder im Internet unterwegs, stieß ich auf die Website von WEM. Der PE-Satz für die Scharnhorst (der Spee-Satz war damals noch nicht mal in Vorbereitung) wäre eine willkommene Ergänzung, mit den Davits, Fenstern, den 3,7 cm-FlaKs, aber... noch ein Ätzteilsatz? Ja, noch einer und den von Tom’s gleich mit dazu, wegen den Bootsbarrings an der achteren Deckshütte, der Maststütze am Schornstein und den Kränen. Ich weiß, das hört sich verrückt an, aber zu dieser Zeit war ich diesbezüglich noch recht unbedarft und es kam wirklich, wenn auch über einen längeren Zeitraum, eines zum anderen dazu. Und eine plumpe Bausatzflak hinter einer filigranen PE-Reling wäre dann auch nicht stimmig gewesen. Abgesehen davon hat mir dieser angesammelte Fundus mittlerweile bei etlichen anderen Modellen wertvolle Dienste geleistet.

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Alles in allem arbeitete ich mich über mehr als zwei Jahre vom Bug nach achtern und es entstanden bewegliche Geschütztürme und -rohre, drehbare E-Meßhauben, Torpedorohrsätze und Kräne. Die Boote wurden mit Ätzteilen ergänzt, die Motorbarkassen erhielten Schrauben und Ruder und je nach Typ ein Fahrstanddach. Ich ergänzte Details, wo anhand der Vorbildfotos auffiel, was fehlte, und mit meinen Mitteln und Fähigkeiten zu ergänzen war. Manchmal war ich kurz davor, das Ding in die Ecke zu feuern, weil mal wieder was nicht geklappt hatte wie vorgesehen. Aber es war eine gute Übung für den Umgang mit Ätzteilen, und es hat Freude gemacht zu sehen, was sich aus diesem einst hässlichen Entlein entwickelt. Beim Fotografieren habe ich dann versucht, einige Motive von den Vorbildfotos nachzustellen. Ich hoffe, euch gefällt’s.

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Roland Kunze

Publiziert am 11. November 2009

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