Liverpool Langton und Brocklebank Dockvon Christian Bruer (1:700 verschiedene Hersteller)Eine Idee wird geborenDie Idee, Schiffsmodelle in der Umgebung darzustellen, in der wir Landratten Schiffe normalerweise zu Gesicht bekommen – im Hafen nämlich, ging mir nicht mehr aus dem Kopf seitdem ich 2004 mit dem Bau von Schiffsmodellen begonnen hatte. Da Escorter der Britischen bzw. Kanadischen Marine aus der Zeit des zweiten Weltkrieges schon immer mein Interesse geweckt haben, sollte es etwas Britisches sein. Nachdem 2006 die hervorragend gebauten Hafenszenen von Jim Baumann und Peter Fulgoney zu sehen waren, habe ich die Idee zu einem Hafendiorama mehrfach überdacht. Es sollte keine vergleichbare Szene werden, damit das Thema nicht abgegriffen wirkt. Bei Recherchen im Netz stieß ich zufällig auf diverse Pläne von Britischen Dockanlagen und Häfen. Erfreulicherweise enthielten die Pläne eine Längenskala, sodass es möglich war, die Abmessungen maßstäblich umzurechnen. Bei der Durchsicht der Unterlagen gefiel mir die doppelte Einfahrt des Langton Docks, einem der vielen Liverpooler Docks direkt am River Mersey gelegen, immer besser. Die Maße waren schnell ermittelt und auf den Maßstab 1:700 heruntergerechnet. Dabei zeigte sich, dass eine sinnvolle Darstellung von der Größe her recht schnell Dimensionen erreicht, die für einen Modellbauer allein in einem gewissen Zeitrahmen nur schwer zu bewältigen ist. Aber wozu hat Mann schließlich Freunde, die noch dazu gleiche Interessen vertreten! Im Frühjahr 2007 stellte ich die Ideen meinen Freunden Frank Ilse, Frank Spahr, Guido Hopp, Dirk Mennigke und Torben Keitel vor. Da Frank Spahr, Guido und Torben einen Hang zum Anglophilien besitzen und gern im Maßstab 1:700 bauen, waren alle drei recht schnell Feuer und Flamme und stiegen in das Gemeinschaftsprojekt ein. Frank Ilse und Dirk bauen lieber im Maßstab 1:350 und wollten gern ein eigenes Projekt umsetzen. Wir waren uns schnell einig, beide Projekte ergänzen sich vom Thema und Maßstab und können parallel am Stand gezeigt werden. Da mir bereits eine Szene im Kopf herumschwirrte, kümmerte ich mich um die weitere Recherche zu einer Geschichte, die wir natürlich mit dem Diorama erzählen wollten. Guido, Frank und Torben nahmen sich derweil der weiteren Recherche zu den Hafenanlagen und Hafenbauwerken an. Die GeschichteJedes Diorama erzählte eine Geschichte. In unserem Fall sollte das Einlaufen von Handelsschiffen und Escortern eines Konvois dargestellt werden. Das war mir von der Sache her klar, nur welcher Konvoi und welche Schiffe sollten es sein und vor allem welcher Zeitabschnitt des zweiten Weltkrieges sollte dargestellt werden? Auf der ausgezeichneten Seite ConvoyWeb sowie auf der Seite der Württembergischen Landesbibliothek, die eine umfangreiche online zugängliche Sammlung zur Geschichte des Seekrieges von 1939 – 1945 vorweisen, fanden sich schließlich die Informationen, die ich suchte, und es ergab sich langsam ein genaues Bild samt Zeitrahmen. Quellen: Die Szene sollte den 04. April 1943 wiedergeben, den Tag, an dem der Konvoi SC.123 aus New York im Hafen von Liverpool einlief. Der Konvoi, bestehend aus 50 Handelsschiffen, hatte New York am 14. März 1943 verlassen und dampfte gen Osten mit Ziel Liverpool, welches er am 04. April 1943 ohne Verluste erreichte. Ab dem 20. März wurde der Konvoi u.a. von der Escort Group B2 (Heimathafen Liverpool) unter dem Kommando von Commander D.G. MacIntyre DSO, RN mit den Zerstörern HMS Vanessa, HMS Whithall und den Corvetten HMS Clematis, HMS Gentian, HMS Heather und HMS Sweetbriar begleitet. Der Rest der Gruppe, bestehend aus dem Zerstörer HMS Hesperus, der Corvette HMS Campanula sowie der Fregatte HMS Mourne, lag in Liverpool zur Reparatur. Die Szene sollte zeigen, wie ein Teil der Schiffe bereits im Hafenbecken liegt und weitere einlaufende Einheiten des Konvois in unterschiedlichen Manöverpositionen. Weiterhin sollten Schlepper, Hafenbetriebsboote, Trawler und weitere Schiffe dargestellt werden, die eine Hafenszene erst richtig zum Leben erwecken.Die UmsetzungNachdem der grobe Plan stand, waren weitere Recherchen zu den Dockanlagen erforderlich. Guido zeigte dabei vollen Einsatz und beschaffte Fotos und Informationen zu den Liverpooler Dockanlagen, die uns relativ gut zeigten, wie die Anlagen in der Zeit zwischen 1920 und 1955 ausgesehen haben. Der darzustellende Ausschnitt des Docks umfasste einen Bereich der Langton und Brocklebank Docks. Hier waren diverse Lagerhallen und Gebäude zu erkennen, ebenso eine Schwenkbrücke und eine der Einfahrt vorgelagerte Mole der so genannten Jetty. Zusätzlich mussten etliche Fragen geklärt werden: Gestaltung des Wassers bzw. welche Methode der Darstellung sollte Anwendung finden, Höhe und Ausführung der Kaianlagen und vor allem, was ist käuflich zu erwerben und was muss scratch gebaut werden! Der Zeitplan stand recht schnell fest, das Diorama sollte zur Scale Model World 2008, die am 15./16. November 2008 in Telford stattfinden sollte, fertig sein. Schnell stand auch der Umfang der Zukauf- und Scratchbauteile fest. Die Kais und die Brücken sowie die Fluttore mussten auf jeden Fall selbst angefertigt werden. Was die Lagerhallen, Fahrzeuge etc. anbelangt ließ sich auf entsprechende Zukaufteile von Battlefleet Models und White Ensign Models zurückgreifen. Bevor wir endlich loslegen konnten, haben wir die wesentlichen herzustellenden Teilumfänge sowie die zu bauenden Schiffsmodelle aufgeteilt. Frank und Torben haben den Bau des einzigen Zerstörers, der HMS Hesperus sowie der Corvetten HMS Heather und HMS Saxifrage übernommen. Torben übernahm auch den Bau der kleinen Schwenkbrücke. Guido und ich teilten uns die weiteren Schiffe auf. Guido übernahm den Empire Frachter – SS Empire Pibroch, einen Corvette – HMS Clematis, eine Sloop – HMS Totland, sowie einen Trawler – HMT Kirkella. Für mich blieben dann zwei Frachter, der Hog Islander – SS Shikshinney und ein Tramp Dampfer - SS Fjordheim, sowie eine Corvette – HMS Campanula und zwei Trawler – HMT Indian Star und HMT Inkpen. Die vielen weiteren kleinen Schiffe wie Schlepper, Hafenboote, Fahrzeuge, Eisenbahnen etc. ließen wir vorerst unberücksichtig. Guido übernahm zusätzlich den Bau der Jetty. Ich kümmerte mich um das Display, die Kaianlagen und Gebäude. Der Bau des Dioramas und der Komponenten erfolgte in Gemeinschaftsarbeit, wobei aber die meisten Arbeitstunden jeder in seinem eigenen Bastellzimmer verbrachte. Insgesamt haben wir im Laufe der Bauzeit vier Treffen veranstaltet, an dem aber nur selten alle Teilnehmer zu gegen sein konnten, da sie beruflich oder anderweitig verhindert waren. Bei einem der ersten Treffen im März 2008 legten wir gemeinsam die Wesentlichen Positionen der Schiffe fest und diskutierten diverse Szenen und Ausführungen der Docks und der Wassergestaltung. Für Torben stand bereits zu diesem Zeitpunkt fest, dass er aus beruflichen Gründen leider nicht mit nach Telford fahren konnte. Die SchiffsmodelleDer Bau der Schiffe zog sich vom Herbst 2007 bis Herbst 2008 hin. Da für alle Modelle der geplanten Escorter die zur der Zeit geführten Tarnanstriche und die gefahrene Ausrüstung bekannt waren, ging der Bau relativ leicht von der Hand. Da es keinen Bausatz der Hesperus gibt, der das Schiff in der Bauausführung von 1943 zeigt, hatte Frank mit der Hesperus etwas mehr zu tun. Das Modell entstand aus einem Kitbash der WSW Hero und der Garland von Niko. Alle Corvetten und Sloops entstanden aus den White Ensign und HP-Models Bausätzen, ebenso die drei Trawler. Die Trawler basieren auf dem Bausatz des Vorpostenbootes V1102 und wurden für den Einsatz auf dem Diorama durch diverse Umbauten quasi anglisiert!Als Basis für den Empire Frachter diente der handelsübliche Bausatz von HP-Models, der Hog Islander entstand aus dem hervorragenden Kit von Battlefleet Models. Der Tramp Dampfer schließlich basiert auf dem Bausatz der SS Dyrose von Loose Cannon. Alle Modelle wurden umfangreich detailliert und verfeinert. Sämtliche Resinmasten und Ladebäume wurden durch solche aus Messingrundmaterial ersetzt. Die Türen, Luken, Leitern, Reling, Radargeräte, Davids etc. entstanden aus den Ätzteilsätzen von White Ensign Models, L'Arsenal, Lion Roar und Toms Modelwork. Für wesentliche Umbauten, wie z.B. bei der Hesperus und den Trawlern, fanden Plastikplatten und Profile Verwendung. Alle Modelle wurden nach den vorliegenden Farbschemen lackiert, bemalt und gealtert. Bei den Frachtern entschieden wir uns für unterschiedliche Grautöne sowie einen im Friedensanstrich verbliebenen Tramp.
Kaianlagen und GrundplatteUm das Diorama einigermaßen transportabel und überschaubar zu halten, wurde eine Größe von 700x550 mm festgelegt und diese Größe über den Plan der Docks gelegt und so der Ausschnitt definiert. Die Ausführung der Kaianlagen sollte vom Aufbau her so einfach wie möglich gehalten werden. Dem kam die Struktur der Liverpooler Docks entgegen. Diese bestehen im Wesentlichen aus gegossenem Beton und weisen keinerlei Aussteifungen an der Molenseite auf, wie es sonst häufig zu finden ist. Der Tidenhub im Mersey beträgt im Mittel gut 7.0 m, dem entsprechend sollten auch die Kais ausgelegt werden. Wir haben uns auf ein sichtbares Höhenmaß der Docks von 8.0 mm festgelegt, was im Original einer Kaimauernhöhe ab Wasserspiegel von 5.6 m entspricht – also der Hafen bei einer mittleren Tide. Die Kais sollten sich aus 8.0 mm Polystyrolplatten recht einfach herstellen lassen – dachten wir. Nun ist es aber nicht so einfach ohne passendes Werkzeug Polystyrol dieser Stärke zu schneiden. Saubere Schnitte über eine Länge von teilweise 400 mm zu erzielen, ist von Hand nur schwer machbar. Bei einer Diskussion dieses Problems im Kreis von Modellbaufreunden kam die Idee auf, die Konturen auszufräsen. Wie es der Zufall wollte, hatte einer der Modellbaufreunde, ein selbstständiger Designer, eine 3-Achsenfräse im Keller stehen, mit der die Zuschnitte problemlos herzustellen waren. Da ich den Plan der Docks bereits mit einem CAD Programm aufgezeichnet hatte, ließen sich die Daten, in ein *.DXF Format konvertiert einfach in der Fräse einlesen. So lagen binnen weniger Tage die sauber ausgefrästen Teile bei mir zu Hause. Um das ganze entsprechend zu präsentieren, wurde eine Grundplatte aus 19.0 mm MDF zugeschnitten und ein Zierrahmen aus Buchenholz angefertigt. Die Grundplatte liegt einfach verschraubt in dem Zierrahmen und wurde erst endgültig eingesetzt, nachdem alle weiteren Arbeiten an dem Diorama abgeschlossen waren. Nachdem die Kaianlagen aus der Fräsform heraus getrennt waren, konnten die Kanten leicht versäubert werden. Die Sektionen sollten auf der Grundplatte verschraubt werden, um alles weitgehend variabel und demontierbar zu gestalten. Das galt im Übrigen auch für die größeren Lagerhallen. Hierzu wurden zuerst die Sektionen ausgerichtet und fixiert und anschließend entsprechend Löcher gebohrt und Gewinde geschnitten. Das Ganze wurde dann zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal mit den Gebäuden praktiziert, nachdem deren genaue Position festgelegt war. Ein wichtiges Element der Einfahrt zu den Docks sind die Fluttore. Diese entstanden auf Basis von Fotos im Eigenbau aus Plastikmaterial. Aufgrund der Scharnierung der Tore war jeweils ein linkes und rechtes Tor erforderlich. Von dem Master beider Tore wurde eine Form angefertigt und die Tore in Resin abgegossen und so vervielfältigt. Bei unserem zweiten Treffen im Juli 2008 lagen bereits die Grundplatte und die Kaianlagen vor, so dass wir relativ einfach die bei dem ersten Treffen festgelegten Positionen der Schiffe im Vergleich zu den Kais abgleichen und hier und da korrigieren konnten. Bei diesem Treffen stimmten wir die Gestaltung des Wassers sowie die weitere Vorgehensweise und Termine ab. Ein großer Teil der Schiffsmodelle von Torben, Frank und Guido waren zu diesem Zeitpunkt bereits fertig gebaut, lackiert und gealtert.
Wassergestaltung und 3. TreffenBis zu unserem dritten Treffen Anfang September gab es für mich noch eine Menge Arbeit an meinen Schiffsmodellen. Bereits hier habe ich die Entscheidung getroffen, eines der geplanten Schiffe nicht mehr umzusetzen. Berufsbedingt konnten Torben und Guido nicht erscheinen, und so übernahmen Frank und ich die Aufgabe der Wassergestaltung und weiteren Vorbereitung des Dios. Bereits im Vorfeld besuchte mich Torben, um die im Rohbau fertige Schwenkbrücke anzupassen. Es zeigte sich, dass am Kai noch einige Anpassungen vorgenommen werden mussten, um die Brücke sauber zu integrieren. Der wesentliche Arbeitspunkt unseres dritten Treffens war die Gestaltung des Wassers. Hier haben wir eine von Frank bereits mehrfach erfolgreich angewendete Methode verwendet. Um die typische Farbe des Mersey und der Docks – ein nettes schlammiges Grünbraun in den unterschiedlichsten Schattierungen variierend – hinzubekommen, haben wir Google Earth bemüht und uns an den Farbbildern der Docks orientiert. Die Einfahrt existiert noch heute, wenn auch viele der Docks mittlerweile abgerissen oder zugeschüttet sind.Im ersten Schritt wurde die Grundplatte in einem dem Farbton des Wassers entsprechenden Grundton bemalt. Dieser Arbeitsschritt erfolgte mit dem Pinsel, um so eine etwas grobe Struktur zu erzielen, welche die leichte Bewegung im Wasser wiedergeben soll. Anschließend konnten die Konturen der Docks und Schiffe angezeichnet und abgeklebt und die Wasserfläche großflächig mit den unterschiedlichsten Grün-, Grau- und Brauntönen schattiert werden. Für diese Arbeit fanden Farben von Valejo Air Verwendung, die es erlauben, schnell und einfach schattierte und lasierende Farbübergänge zu erzielen. Nachdem wir mit dem Ergebnis zufrieden waren, erfolgte die Versiegelung der Fläche mit mehreren Schichten Glanzlack aus der Sprühdose. Wichtig hierbei ist, es nicht zu übertreiben, um nicht einen zu hohen Glanzgrad zu erzielen. Anschließend haben wir gleich die Kaianlagen, Gebäude, Fahrzeuge und Kleinteile grundiert.
Der leidige Kleinkrams, Figuren, Bemalung und DetaillierungUm ein Diorama lebendig zu gestalten, erfordert es vieler Elemente, die eine Szene erst zum Leben erwecken. In unserem Fall sind das neben Kaianlagen vor allem Gebäude, Hafenschlepper, Fahrzeuge, Ladegut etc. Guido, Frank, Torben und ich haben den Umfang aufgeteilt und abgearbeitet. Frank erstellte etliches an Ladegut in Form von Kistenstapeln, Sand und Kohlenhaufen, Winden und Winschen, einigen Lokomotiven und Hafenschlepper sowie militärische Güter, die am Kai lagern sollten. Guido fertige ca. 100 Eisenbahnwagons, Lokomotiven und LKWs an. Torben übernahm den Bau diverser Hafenschlepper, Leichter und Boote und bei mir lagen zusätzlich zu den noch zu lackierenden Kais und Gebäuden ca. 50 LKWs und diverse Ladegüter auf dem Bastelltisch. Den ganzen Umfang zu bemalen bzw. lackieren, zu altern und fertig zu stellen nahm einige Abende und Wochenenden in Anspruch. Für die Bemalung haben wir ausschließlich Farben von Valejo Air verwendet, die Alterung erfolgte mittels Ölfarben und/oder Pastellkreiden. Mittlerweile waren die Docks und Gebäude fertig gestellt und konnten erstmals auf der nun gut durchgetrockneten Grundplatte verschraubt werden. Bei einem ersten Probeaufbau mit den bei mir vorliegenden Elementen und Fahrzeugen zeigte sich, dass noch einiges an zusätzlicher Detaillierung erforderlich war. So entstanden noch Lampen aus dünnem Messingdraht und einem Lampengehäuse aus einem Tropfen Weisleim, die entlang der Kais Aufstellung fanden. Um das Hafenbild zu beleben, wurden noch etliche Kutter, Pinassen und Ruderboote aus unterschiedlichen Detaillierungssätzen entnommen, bemalt und gealtert. Treppen und Leitern an den Kais sowie aus Planken bestehende kleine Arbeitsflöße sollten zusätzlich die Szene beleben. Die Schwenkbrücke lag ebenfalls vor und konnte endgültig eingepasst und befestigt werden. Auf den Kais entstanden die Eisenbahnschienen und Rangiergleise. Guido arbeitete mittlerweile an der Jetty, einem zentralen Element des Dioramas. Erste Bilder, die wir erhielten, zeigten eine extrem filigrane Struktur aus Fotoätzteilen und ließen die Spannung steigen. Guido und Frank bemalten derweil auch akribisch und fleißig eine 1:700 Figur nach der anderen, bis schließlich insgesamt ca. 3.000 unterschiedlich bemalte Figuren vorlagen. Neben allen Kais, Gebäuden, Fahrzeugen etc. waren meine Schiffsmodelle Ende Oktober auch endlich fertig. So stand dem abschließenden Treffen zur Komplettierung nichts mehr im Wege.
4. Treffen und FertigstellungZum abschließenden Treffen trafen Frank und ich zusammen, um das Diorama zu vervollständigen. Die Hauptgebäude und Kais standen fest fixiert, jetzt ging es darum, die kleinen Gebäude, Ladegüter, Fahrzeuge und Figuren in diversen lebendigen Szenen zu platzieren. Wir haben mehrere Stellproben durchgeführt, bis wir mit dem Ergebnis zufrieden waren. Anschließend konnten endlich alle Elemente an ihrem Platz befestigt werden. Um die Verbindung zumindest einigermaßen lösbar auszuführen, fand Weißleim Verwendung. Lediglich die ca. 300 Figuren wurden mit Sekundenkleber befestigt. Ja, nur 300 Figuren! Wer bis hierhin aufmerksam gelesen hat, wird sich wundern, dass ca. 2.700 Figuren übrig blieben. Die 300 Figuren auf den Kais belebten die Szenerie aber bereits so gut, dass weniger mehr erschien. Nun, die verbliebenen Figuren werden schon irgendwann aufgebraucht sein. Um die ganze Szenerie so lebendig wie möglich zu gestalten, fehlte jetzt noch die Vertäuungen der Schiffe, die aus dünnem Kupferdraht entstand. Ein spannender Moment entstand beim Einpassen der filigranen Jetty und der Verbindungsbrücke zum Kai. Beim Bau der Jetty konnte Guido lediglich auf den abgestimmten Plan der Docks zugreifen, ohne dass ihm die fertigen Bauteile vorlagen. Alles passte aber hervorragend zusammen, was für eine durchweg gelungene Planung spricht, die auf den am CAD erstellten Grundrissen basiert. Im Hintergrund liefen die Planungen für die Ausstellung in Telford auf Hochtouren: Hotel, Fähre und Transportmittel waren gebucht und die Reiseroute stand ebenfalls fest und die Anmeldung zur SMW 2008 war abgeschlossen. Frank Ilse und Dirk Mennigke hatten ihr parallel zu unserem Hafen laufendes Projekt ebenfalls nahezu beendet - es waren jetzt noch zwei Wochen bis zur SMW. Frank hatte sich entschieden, seine Schiffe bereits auf dem Diorama zu belassen. Für mich blieb noch eine Transportkiste für das Diorama und das Verstauen meiner Modelle zu bauen.
SMW 2008Am Nachmittag des 14. November öffneten sich die Tore der Ausstellungshallen zum Aufbau der Ausstellungsstände. Nachdem unser Stand aufgebaut war, konnte endlich das Diorama aufgestellt und erstmals mit allen Schiffsmodellen bestückt werden. Alles passte so zusammen, wie wir es geplant und vor allem so, wie wir es uns vorgestellt hatten. Die Darstellung der Liverpooler Docks hatte bei den Besuchern einen hohen Wiedererkennungswert. Nicht wenige sprachen uns direkt an „these are Liverpool Docks aren’t they“. Ein Umstand, der uns sehr gefreut hat, zeugt es doch davon, dass wir das Original recht gut wiedergegeben haben. Nach etlichen Bildern, die den Bau des Dioramas und der vielen dort enthaltenen Komponenten zeigen, hier einige Bilder aus den verschiedensten Blickwinkeln und Perspektiven.
FazitDie Hinweise von Frank Ilse und Dirk, die mit ihrem Pazifik Diorama bereits ein ebenso aufwendiges Projekt erstellt hatten, im Bezug auf die erforderliche Intensität und den Arbeitseinsatz der nötig ist, so ein Projekt fertig zu stellen, können wir bestätigen. Wir haben nicht nachgezählt, wie viele Arbeitsstunden in dem Projekt stecken, es sind aber sicher mehrere hundert Stunden. Anfänglich waren wir der Meinung „wenn wir nicht zeitig fertig werden, dann ist das eben so“. Irgendwann, wenn man der Meinung ist, es ist absehbar wie viel Arbeit noch erforderlich ist, packt einen auch der Ehrgeiz, das Projekt zum Termin zu beenden. Das ist, unter Berücksichtigung der familiären und beruflichen Situation, aber nicht immer einfach und man darf nicht vergessen – Modellbau ist ein Hobby!Die Umsetzung dieses Projektes war eine positive Herausforderung, die uns allen einige neue Erfahrungen beschert hat. Eine wesentliche Erfahrung, die wir alle bei der Ausführung des Projektes gemacht haben ist, dass ein Projekt mit vier Individuen mit ihren verschiedenen Meinungen und Ansichten gemeinschaftlich umzusetzen ist. Und das größtenteils über mehrere hundert Kilometer getrennt, nur mit Abstimmung via Telefon und E-Mail. Das erfordert Disziplin, Engagement, gegenseitigen Respekt und Annerkennung! Das Diorama ist ein Gemeinschaftsprojekt der "German Gamblers" Christian Bruer, Frank Spahr, Guido Hopp und Torben Keitel und entstand von Mai 2007 bis November 2008.Im zweiten Teil stellen wir weitere Einblicke in das Diorama vor. Die Bilder stammen von Christian, Frank Spahr, Guido Hopp und Torben Keitel. Christian Bruer Publiziert am 02. Februar 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |