Wir sind Legion Teil 1Sonderausstellung Regensburg 06.09.2015 - 14.02.2016Das Historische Museum in RegensburgRegensburg mit seiner steinernen Brücke und dem Dom ist allein schon wegen seiner wunderschönen Altstadt und seinen lauschigen Restaurants und Kaffeestuben einen Ausflug wert. Nun gibt es für uns Dioramenfreunde auch noch einen besonderen Leckerbissen, den sich insbesondere die Liebhaber des 1:72er Maßstabes nicht entgehen lassen sollten. Die Ausstellung "Wir sind Legion" kann man im Historischen Museum am Dachauplatz 1-2 bis zum 14.02.2016 besichtigen. Und dafür sollte man sich Zeit nehmen. Allein das Museum ist schon sehr interessant und umfangreich mit Ausgrabungen aus dem Raum Regensburg bestückt. In Regensburg war einst die 3. italische Legion stationiert. Es könnte sich also kein besserer Standort für so eine Ausstellung finden. "Wir sind Legion" befindet sich im 1. Stock des Gebäudes und teilt sich dort in zwei Abteilungen auf: 1) Die Legion und das Leben der Legionäre 2) Legionen im Römischen Reich, Hilfstruppen und der Limes
Geschichtsunterricht in 1:72Gleich nachdem wir den Eingang der Sonderausstellung betreten haben, wird uns klar: Diese Ausstellung ist etwas ganz Besonderes. Bereits im ersten Raum zeigt ein Schaukasten die gewaltige Dimension einer Legion in Schlachtordnung, dargestellt mit ca. 5400 1:72er Zinnfiguren, alle sehr detailliert und historisch genau bemalt. Die Beleuchtung simuliert abwechselnd Tages- und Nachtlicht. Dazu wird auf Tafeln an der Wand die Aufstellung der Legion schematisch gezeigt. Bei der Größenordnung einer Legion fällt einem unwillkürlich der Spruch des Kaisers Augustus ein: "Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" Wir beobachten eine Frau, die ihrem begeisterten Sohn etwas über die Geschichte der Römer erzählt. Der Sohn ist fasziniert und neugierig. Ein lebender Beweis, dass bei so einer Darstellung Geschichte sehr viel Spaß macht! Es kommt nicht von ungefähr, dass viele Lehrer mit ihren Klassen diese Ausstellung gern besuchen. Marsch durch die WildnisAls nächstes erwartet uns ein Diorama in der Größe 0,45 m x 7,20 m. Es zeigt den Marsch einer römischen Kohorte durch die Wildnis von Germanien. Über 700 Legionäre werden von Auxiliarreitereien geschützt. Begleitet werden sie durch einen umfangreichen Wagentross mit vielen unterschiedlichen Fuhrwerken. Rosse, Ochsen, Lastesel und ihre Begleiter quälen sich auf Knüppeldämmen mühsam durch eine unwirtliche Landschaft, die sehr realistisch dargestellt ist.
Von der Theorie in die PraxisDamit man in etwa nachvollziehen kann, was so ein Legionär aushalten und leisten musste, hat das Museum für Besucher dessen Kleidung originalgetreu zur Anprobe bereitgestellt. Neugierig, wie ich nun mal bin, wollte ich mir das nicht entgehen lassen und habe mich nach dem Zwiebelprinzip (eine Schicht nach der anderen) bekleidet. Zuerst eine Art Nachthemd, dann ein wollenes Wams und dann...., ja dann war es mir nicht mehr möglich, das schwere Kettenhemd alleine anzuziehen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie die kleinen Römer diese schwierige Aufgabe bewältigt haben. Ich brauchte jedenfalls die Hilfe von zwei netten Museumswärterinnen, um da reinzukommen. Nachdem das zu dritt mühsam geschafft war, bekam ich noch ein Mützchen, damit der schwere Helm nicht so drückt. Insgesamt passte die Kleidung ganz gut, da ich wie die meisten Italiener zur Rasse der untersetzten Kurzfüssler gehöre. Ich bin an und für sich nicht unsportlich, aber es scheint mir ein Ding der Unmöglichkeit, mit dieser schweren Bekleidung meilenweit zu marschieren. Und das Marschgepäck hat ja auch noch ein ordentliches Gewicht. Dagegen war ein Gewaltmarsch bei der Bundeswehr ein Honiglecken! Und wie soll man so mit Schild und Pilar oder Schwert gegen tollwütige, flinke Barbaren kämpfen?? Für mich schlichtweg unvorstellbar! Aber irgendwie haben diese Teufelskerle das nachweislich meistens irgendwie hinbekommen. Ich kann jetzt jedenfalls gut nachvollziehen, warum die Schlacht im Teutoburger Wald für die Römer verloren ging.
Die SchildkröteNachdem ich am eigenen Leibe feststellen konnte, wie schwerfällig so ein Legionär aufgrund seiner schweren Kleidung im Feld sein musste, erscheint mir diese bewährte Kampftechnik der Römer sehr einleuchtend. So ein Block aus Schildern und bewehrten Kämpfern war schon schwer zu überwinden.
Die KohorteEin Diorama mit den Maßen 0,90 m x 0,90 m stellt eine Auxiliar-Kohorte mit Reiterei der römischen Hilfstruppen in Germanien dar.
Fortsetzung folgtIm zweiten Teil sehen wir Dioramen mit den Themen römisches Marschlager, Verteidigung einer römischen Festung, Überfall auf ein germanisches Dorf und Raetischer Limes. Daneben bekommen wir Einblick in technische Details bei der Bearbeitung der Dioramen. Bis bald... Wolfgang Hartung Publiziert am 17. Oktober 2015 Die Bilder stammen von Gertrud und Wolfgang Hartung. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |