Smit HoustonProjekt 2024/25 mit Emma, Florian, Marlene, Max, Ludwig und Paolovon Bastelhorties (1:200 Revell)Zum VorbildDie Smit Houston war einer von zwei Hochseeschleppern der 16.000 ihp-Klasse, die 1976 bei der Verolme Scheepswerf, Heusden, in Auftrag gegeben wurden. Als Baunummer 935 war sie am 22.4.1977 fertiggestellt und wurde an die Reederei Smit Wijsmuller, Rotterdam, ausgeliefert. Das Design basierte auf der früher gebauten 22.000 ihp-Klasse mit Smit Rotterdam und Smit London. Die Länge des Hochseeschleppers betrug 67,50 m, die Breite 14,55 m, der Tiefgang von 6,23 m bei einer Verdrängung von 2.150 Tonnen. Angetrieben wurde die Smit Houston von zwei Stork Werkspoor TM 410 C Sechszylinder-Dieselmotoren mit einer Leistung von je 4.600 PS, damit erreichte sie eine Geschwindigkeit von 14 kn. Für eine bessere Manöverfähigkeit verfügte sie über ein Bugstrahlruder, der Pfahlzug betrug 120 t. Im Jahr 1990 wurde die Smit Houston an die Stichting Greenpeace Nederland verchartert. Dazu wurde das Vorderdeck umgebaut, der vordere Kran entfernt und der Aufbau nach vorne verlängert. Der vordere Aufbau bekam ein Helikopter-Landedeck mit einer Landefläche von 13,3 m² und einer Helikoptertraglast von vier Tonnen. Das Schiff wurde in Solo umbenannt und am 18.7.1991 unter gleichem Namen von der Stichting Oxygen, Amsterdam übernommen. Erst am 21.6.1995 wurde sie wieder an die Arbeitsgemeinschaft Smit, Wijsmuller & ITC zurückgegeben, die sie dann als ETV (Emergency Towing Vessel) Waker an das Niederländische Verkehrsministerium verchartert hatte.So bekam die niederländische Küstenwache die operationelle Führung über den Schlepper. Ihre Aufgaben waren Küstenwache, Nothilfe und Rettung, Ölkontrolle sowie Vollzug der Fischereigesetzgebung. Im Rahmen des Niederländischen Notschleppkonzeptes war die Waker in Den Helder stationiert und sollte bis Anfang 2010 ständig im Einsatz sein. Jedoch brach am 7. September 2009 ein Feuer im Maschinenraum aus, dabei ist das Schiff so schwer beschädigt worden, dass es außer Dienst genommen werden musste und noch im selben Jahr abgewrackt wurde. Ihr Schwesterschiff, die (ex) Smit New York, ist noch bis heute bei Shanghai Salvage unter dem Namen Salvage Titan mit Heimathafen Kingstown im aktiven Einsatz. Die Smit Houston gehörte zur Kategorie der Bergungsschlepper, dies sind hochseetüchtige Schlepper mit starker Maschinenanlage, großem Aktionsradius und guter Manövrierfähigkeit, die speziell für die Bergung von verunglückten Schiffen gebaut und ausgerüstet sind. Äußerliche Merkmale sind ein im Verhältnis zum Schiff großer Tiefgang und große Schrauben, ein hoher Bug für eine gute Seefähigkeit und ein niedriges Heck mit Schlepphaken oder -winde, das von Trossenschutzbügeln überspannt ist, um eine gute Führung der Schlepptrosse sicherzustellen. Die Ausrüstung besteht aus umfangreichen Schleppeinrichtungen, Feuerlöschmonitoren zur Brandbekämpfung, Fremdlenzanlagen zur Leckbekämpfung, Werkstätten, Schiffskränen und Beibooten. Die für die Schiffsgröße sehr starken Antriebsmotoren treiben Schlepperpropeller an, die für eine hohe Zugkraft optimiert sind. Die Propellerblätter sind großflächig, um Wasserströmung mit einem großen Querschnitt zu erzeugen, haben wenig Steigung und drehen sich verhältnismäßig langsam, um leistungsmindernde Strömungsabrisse zu vermeiden. Dazu kommt in aller Regel noch eine sogenannte Kortdüse zum Einsatz. Dies ist ein ringformiger Mantel, der den Propeller umgibt und Strömungsverluste an den Enden der Propellerblätter reduziert, was zu einer Steigerung des Wirkungsgrades beiträgt.Smit Internationale N.V. ist ein niederländisches Unternehmen, das durch seine Tätigkeit im Bereich von Schlepperdiensten, Bergung von Schiffswracks und vor allem wegen des Einsatzes nach Schiffsunglücken internationale Bekanntheit erlangt hat. Smit Internationale betreibt heute eine Flotte von rund 400 Schiffen. Das Unternehmen wurde 1842 durch Fop Smit gegründet; es spezialisierte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts immer mehr auf Schlepperdienste und baute viele Schlepper. Aber mit der Zeit wurden auch maritime Bergungsmaßnahmen Teil des Unternehmensprofils. So entfernte Smit im Jahr 1957 aus dem Suezkanal 41 Schiffswracks. Weitere bekannte und spektakuläre Schiffsbergungen, bei denen Smit Internationale beteiligt war, sind: die Herald of Free Enterprise (1987), das russische Atom-U-Boot Kursk (2000), die Mighty Servant 3 (2006), die MSC Napoli (2007), teilweise die Costa Concordia (2012), die Ever Given (2021), die FSO Safer (2023). Quellen: Bauanleitung Revell, Wikipedia Das ProjektUnsere Freude festzustellen, dass die Smit Houston eine Wiederauflage im Jahr 2024 erfahren wird, war ebenso groß wie schon bei der Meteor. Für den Bau des Modelles hatten sich sechs Kinder aus der dritten und vierten Klasse gefunden, die im Vorjahr alle bereits das Segelflugzeug im Einsteigerkurs gebaut hatten. Auch hier war es wieder schwer möglich, den Zweiergruppen bestimmte Baugruppen zuzuteilen, für die sie verantwortlich sind. So war es erneut gängige Praxis, dass der jeweils aktuelle Bauzustand von der nächsten Gruppe aufgenommen und weitergeführt wurde. Der BausatzGrundsätzlich lässt sich aus dem Bausatz ein schönes Modell mit guter Detailtiefe erstellen, ohne wesentliche Mehrarbeit einbringen zu müssen. Der Kit ist gut ausgestattet, die Teile sind sauber und ohne nennenswerte Mängel hergestellt. Aber bei (nur) 140 Teilen für ein Modell dieses Maßstabes gibt es halt leider einige (bereits angegossene) Vereinfachungen insbesondere bei der Decksausrüstung, wo mit einigen zusätzlichen Teilen deutlich mehr herauszuholen wäre. Wo es ging, haben wir versucht, dies durch eine entsprechende Bemalung/ Farbgebung zu kompensieren. Gebaut haben wir das Modell im Wesentlichen ooB. Der BauBegonnen hatten wir nach Bauanleitung mit dem Rumpf und dem Achterdeck. Hier ergibt sich bereits die erste Schwierigkeit an dem Modell: nach dem Einbau des Achterdecks müssen die achteren Schanzkleider auf den Rumpf – passgenau und nach Möglichkeit nahtlos – aufgebaut werden. Trotz aller Vorsicht war hier einiges an Spachtel- und Schleifarbeit zu erledigen, ebenso am extra anzubauenden Bugwulst. Á propos Achterdeck: Revells Angabe, den Aufbau zum Maschinenraum einfach nur braun zu lackieren, ist echt dürftig. Ob das überhaupt so stimmt, lässt sich mangels Vorbildfotos leider nicht überprüfen. Wir haben dann wenigstens die (geschlossenen) Luken in einem anderen Braunton abgesetzt. Auch die vierfarbige Lackierung des Rumpfes hat uns einiges an Zeit und Mühen gekostet, wobei Revells Farbangabe „Lufthansablau“ für das vordere Schanzkleid in Frage gestellt werden darf, mir erschien es zu dunkel. Über die Decksebenen haben wir uns dann zum Hauptdeck vorgearbeitet. Die Klarsichtsheets für die Fensterverglasung lassen sich gut verarbeiten, wir haben sie mit Revell Clear fixiert. Um eine Durchsicht durch die jeweilige Decksebene zu vermeiden, haben wir „Längsschottwände“ aus Pappe mittig eingesetzt und schwarz lackiert. Eine der wenigen Modifikationen betraf die Ankerkette: das mitgelieferte und dafür vorgesehene Stück Schnur war für uns ein No-Go, wir haben es durch eine Metallkette ersetzt. Hier sollte Revell sich ein Beispiel an Heller nehmen... Ein weiteres Problem hat sich beim Einbau der Brückenteile ergeben. Die Brückenfront ließ sich nur sehr widerwillig einfügen, und die Seitenwände erwiesen sich in der Passung zur achteren Aufbautenwand, die sich über alle Decks erstreckt, zu kurz. Ob uns beim Aufbau der vorherigen Seitenwände ein Fehler unterlaufen ist, war nicht nachvollziehbar. Zu guter Letzt haben wir es aber doch geschafft, wenn auch mit Kollateralschäden: die Handläufe der oberen Niedergänge sind dabei zu Bruch gegangen. Den Spalt zur achteren Wand haben wir mit dünnen Sheetstreifen abgedeckt. Auch bei den Schornsteinen war viel Versäuberungs- und Schleifarbeit notwendig, die Abgasöffnungen haben wir aufgebohrt. Der Hauptmast war problemlos zu bauen, und er ist mit den vielen Anbauteilen auch schön wiedergegeben. Allerdings muss auch hier die Farbgebung mit Lufthansagelb angezweifelt werden. Vorbildfotos zeigen eine dunkelgraue Färbung, die wir für unser Modell übernommen haben. Beim vorderen Mast ist Revell in der Bauanleitung ein Lapsus unterlaufen: zwar ist an dem Teil ein Passzapfen vorhanden, im Deck fehlt aber das entsprechende Loch für den Einbau. In der Anleitung ist auch keine Angabe zu finden, an welcher Position denn ein Loch mit welchem Durchmesser zu bohren wäre, dies haben wir dann halt schätzometrisch selber erledigt. Nachdem der Grundaufbau des Schiffes stand, konnten wir die vielen Anbauteile wie Boote, Kräne, Löschmonitore, Fender, Rettungsinseln und Anker montieren. Eine weitere Modifikation betraf die Winde und ihre leere Trommel; hier haben wir mit Maurerschnur eine Schlepptrosse dargestellt. Besondere Erwähnung finden die Relingsteile: fein modelliert, sauber gegossen und perfekt in die vorgesehenen Löcher passend, waren sie gut zu verarbeiten. Manches Loch musste zwar noch etwas erweitert/ aufgebohrt werden, was aber eine leichte Übung war. Insgesamt verleiht die Reling dem Modell eine schöne Detailtiefe. Abschließend habe ich die gebrochenen Handläufe an den Brückenniedergängen wieder restauriert. Lackiert haben wir unsere Smit Houston überwiegend mit Revell AquaColors. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, lassen sich diese Farben gut verarbeiten und ergeben nach dem Trocknen eine harte, wiederstandsfähige Oberfläche. Die großen Flächen hatten die Kinder wieder mit der Airbrush lackiert, für die Details habe ich selbst zum Pinsel gegriffen. Nachdem alle Teile verbaut waren, wurden glänzende Klebestellen mit Mattlack neutralisiert. Unserer Smit Houston sollte man ihre Einsätze ansehen, so haben wir mittels Washing, Trockenmalen und Pigmenten Alterungsspuren aufgebracht. Die Decals ließen sich gut verarbeiten, die auf dünnes Trägermaterial gedruckten Bilder reagieren gut auf Revell Decal Soft und neigen so gut wie nicht zum Silbern. Die großen Bilder haben die Kinder aufgebracht, den weißen Linien am vorderen Schanzkleid und an der Scheuerleiste sowie den kleinen bis winzigen weiteren Bildern habe ich mich gewidmet. Abschließend kam als Finish bzw. Versiegelung eine Schicht Mattlack über (fast) alle Oberflächen. Dies ergab einen interessanten Effekt beim Lufthansablau: der matte Überzug hellte das glänzende (an sich zu dunkle) Blau um etliche Nuancen auf, so dass der Farbton doch recht gut passt. Damit war der Part der Kinder dann vollbracht. Abschließend kam noch eine Takelage sowie Antennen und weitere kleine Details dazu, die das Modell zwar erheblich aufwerten, ich den Kinderhänden aber nicht überlassen wollte. Takelgarn liegt dem Bausatz keines bei, ich habe aber im Hort eine Rolle schwarzes Obergarn gefunden, das von der Stärke her recht gut passt und so gut wie nicht fusselt. Für die Takelage hatten wir in die Decksteile an den entsprechenden Stellen 0,4 mm Löcher gebohrt, in denen ich dann die Takelleinen mit Sofortkleber fixiert und dann weitergeführt habe. Die beiden Flaggen habe ich auf Sektkorkenfolie gezogen und mit Sofortkleber an die vorgesehenen Leinen geklebt. Der Takelplan in der Bauanleitung ist übrigens ein schlechter Witz, sinnvoller ist es, sich am Deckelbild zu orientieren. Weiterhin habe ich Antennen aus dünnem Stahldraht in vorgebohrte Löcher am Mast eingeklebt. Zu guter letzt kamen noch Speichenräder auf die Ankerspills; damit war unsere Smit Houston nun vollendet.
Auch heuer ist wieder ein wunderschönes Schiffsmodell entstanden, dessen Bau den Kindern viel Spaß und Freude bereitet hat. Die Kinder schreiben dazu: Marlene: Mir hat es gut gefallen, weil es mich sehr interessiert hat und es sehr viel Spaß gemacht hat! Paolo: Mir hat es gut gefallen, das Bauen hat mir Spaß gemacht. Die Teile mit der Airbrush anzusprühen hat mir besonders gefallen. Florian: Mir hat es gut gefallen, weil es interesant und auch lustig war! Max: Es hat mir gut gefallen, weil es sehr interesant war mal zu sehen, wie viele Teile so ein Modell in dieser Größe hat. Es hat mir gefallen, mit den anderen Kindern das Modell zu bauen. Ich fand es sehr schwierig, kleine Teile richtig zu befestigen. Ich finde, dass unser Modell sehr beeindruckend aussieht! Das fertige Modell bekommt, wie alle anderen im Projekt entstandenen Werke, eine Staubschutzvitrine mit entsprechend zum Thema gestalteten Ambiente.
Bastelhorties Publiziert am 19. April 2025 © 2001-2025 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |