Schoneryacht AmericaProjekt 2018 mit Anna, Aleyna, Lea, Dalina, Nico und Jakobvon Bastelhorties (1:56 Revell)
Die Modellbauprojekte haben sich in unserem Hort mittlerweile fest etabliert, so dass auch im Schuljahr 2017/18 „Modellbau für Fortgeschrittene“ stattgefunden hat. Passend zu unserem maritimen Jahresthema wählten wir den sehr schönen Revell-Bausatz der „USS America“ aus. Zum Vorbild
Für die Teilnahme am Hundred Sovereigns Cup gab der Gründer des New York Yacht Club im Jahr 1851 eine schnelle Schoneryacht bei der Werft William H. Brown, New York in Auftrag. Bei 30,85 m Länge, 6,95 m Breite und einer Verdrängung von 170 t wies der Entwurf mit einem Klipperbug, zum Heck geneigten Masten und einem weit achtern liegenden Schwerpunkt für die damalige Zeit einige revolutionäre Konstruktionsmerkmale auf. Nach der Fertigstellung am 17.5.1851 und den darauf folgenden Testfahrten wurde die America nach Großbritannien überführt. Mit 15 weiteren Yachten ging sie am 22.8. als einziger amerikanischer Teilnehmer ins Rennen und gewann die Regatta mit 20 Minuten Vorsprung.
Nach der Rückführung nach Amerika hatte sie verschiedene Eigner, bis sie im Sezessionskrieg auf Seiten der Nordstaatler als bewaffnetes Blockadeschiff eingesetzt wurde. Nach dem Krieg fand die America wieder im Rennsport Verwendung, bis sie 1921 zur Marineakademie Annapolis kam. Dort ließ man sie verfallen, bis sie 1946 schließlich abgewrackt wurde. Der Bau
Die teilnehmenden Kinder (zwei Jungen und vier Mädchen aus der dritten und vierten Klasse) hatten in Zweierteams Rumpf, Deck und Masten mit Segeln gebaut. Nach dem Zusammenfügen der Baugruppen fertigten sie die Takelage gemeinsam. Die Bewaffnung ließen wir weg, so dass America bei uns in ihrer ursprünglichen Eigenschaft als Rennyacht zu sehen ist.
Den Rumpf bauten die beiden Jungs. Die wenigen Bauteile für diese Sektion waren recht schnell zusammengesetzt. In den zuvor abgedichteten Schiffsrumpf haben wir eine entsprechende Menge Ballast so eingebaut und verteilt, dass das Modell grundsätzlich schwimmfähig ist. Die beiden Jungs hatten schon Erfahrung im Umgang mit der Airbrush, so dass die eigentliche Herausforderung in den für die mehrfarbige Lackierung nötigen Maskierungen bestand. Die dem Bausatz beiliegenden Kunststoff-Takelösen haben wir nicht verwendet. Hier bogen die Jungs aus Kupferdraht stabilere Alternativen.
Zwei Mädchen aus der dritten Klasse, für die dies der erste Fortgeschrittenen-Kurs war, hatten sich das Deck als Bauaufgabe herausgesucht. Hier arbeiteten wir weitestgehend nach der Bauanleitung, die Schwierigkeit der Lackierarbeiten hielt sich in Grenzen. Das Arbeiten mit der Airbrush fanden die beiden Mädchen "richtig cool", sie fügten mit Begeisterung die zuvor lackierten Bauteile zur fertigen Decksektion zusammen. Die Detailbemalung übernahm dann ich. Das Herausfordernde für die beiden war das Bohren der Löcher und das Einfügen der Takelösen aus Kupferdraht sowie das Festbinden der Blöcke für die Taljen.
Ein Mädchen aus der vierten und eines aus der dritten Klasse kümmerten sich schließlich um die Masten und Segel. Während die Masten recht zügig Gestalt und Farbe annahmen, lag hier das Hauptaugenmerk auf den Segeln. Wir wollten nicht die im Bausatz enthaltenen Tiefziehteile verwenden, sondern richtige Stoffsegel anfertigen. So schnitten die Mädchen aus einem dünnen Baumwollstoff zuerst die groben Formen aus. Diese Rohlinge wurden dann in dick angesetztem Tapetenkleister getränkt und über die Bausatzsegel zum Trocknen gezogen. Unter den Händen meiner Frau erhielten die Segel dann Nähte für die Segelbahnen und mit den Randeinfassungen auch ihre endgültige Form. Danach waren die Mädchen wieder am Zuge: mit dem Einknoten der über einhundert Reffbändsel haben die beiden eine wahre Geduldsarbeit vollbracht! Nach einem Benetzen mit Wasser und nochmaligem Trocknen auf den Tiefziehteilen hatten die Segel dann auch wieder die passende Wölbung.
Nach dem Zusammenbau der einzelnen Segmente waren die Kinder von den Ausmaßen des Modelles überwältigt. Für die nun folgende Takelage haben wir nicht das mitgelieferte Takelgarn verwendet, das mir für den angegebenen Maßstab von 1:56 zu dünn erschien. So haben die Kinder mit viel Geduld das stehende Gut aus schwarzem 0,5 bzw. 0,75 mm Garn und das laufende Gut aus hellbraunem Knopflochgarn erstellt. Um ein Schiff zu zeigen, das gut im Wind steht, haben wir das erste Vorsegel und das Schonersegel am Fockmast mit Stahldraht, der teilweise als Garn „getarnt“ wurde, „in den Wind gestellt“. Eigentlich sollten noch Figuren für die Besatzung aufs Modell, aber trotz intensiver Suche haben wir nichts passendes gefunden. Wer hier einen Tipp hat, darf sich gern über MV (mvredaktion at gmail dot com) bei uns melden.
Auch hier hat sich wieder bestätigt, dass unter entsprechender Anleitung ein Modell entstehen kann, auf das die Kinder stolz sein dürfen. Zum Abschluass des Projektes habe ich zusammen mit den Kindern das Schiff fotografiert, wobei wir alle miteinander viel Spaß hatten. Sämtliche Bilder in diesem Beitrag sind bei dieser Gelegenheit entstanden. Wir hoffen, es gefällt! Bastelhorties Publiziert am 17. September 2018 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |